Suche
Das Edelbluthaflingerfohlen verkörpert Adel mit ausdruckstarkem, leichtem Kopf, wachem grossen Auge und einer erhabenen interessierten Aufrichtung. Fotos: Iris Maag
Previous Next
Aktuelle Themen

Der Edelbluthaflinger – Universales Freizeitpferd

24.02.2015 13:55
von  Albert Peter //

Der Haflinger gehört wohl zu den weitverbreitetsten Pferderassen. Seine tatsächliche Population kann man nur schätzen, da die Haltung und Zucht der Haflinger auf allen Kontinenten betrieben wird. Daher sind genaue Zahlen nicht zu erfassen. Auch der Einsatz von Edelblut geht lange in die alte Rassengeschichte zurück. Mit dem 2014 gegründeten Verein für Edelbluthaflinger wurde die Rasse nun auch in der Schweiz neu definiert.

Die Beliebtheit des Haflingers hat sicher mit seinem freundlichen Aussehen, seiner Robustheit und mit seiner universellen Verwendung und Haltung zu tun. 1875, also vor 140 Jahren, wurde der erste Haflinger als Begründer der Rasse registriert. Als Ursprung sei eine südtiroler Landstute mit einem Araberhengst belegt worden. Aus dieser Anpaarung entstand Folie, der Begründerhengst der Rasse. Immer wieder muss­te sich der Haflinger, wie viele andere Pferderassen auch, nach seiner Verwendung verändern. So wurden er zum Beispiel als Armeeross in Bayern wäh­rend den Kriegen im Stockmass sehr klein gezüchtet, danach wieder eher grösser. Um der erneuten veränderten Verwendung zu entsprechen, diesmal mehr für den Freizeitbereich, wurden in Deutschland um 1960 reine Araberhengste auf die mittlerweile eher kleinen Haflinger eingesetzt. Dies vermutlich mit dem Ziel, schnel­ler an die gewünschten leichteren Pfer­de­typen zu gelangen, die auch für eine vielfältigere Nutzung geeignet sind. Nicht alle Zuchtprodukte aus diesem Zuchtversuch stellten die Verantwortlichen zufrieden und einige Versuche dieser «Arabo-Haflinger» liess man auslaufen, andere Linien verfolgte man gezielt weiter. Nach 50 Jahren hat sich der Haflinger mit erhöhtem Araberanteil aber gut entwickelt und die gesuchten Merk­male durch den Einsatz von Araberblut sind klar feststellbar.

«Aufteilung» der Haflinger

Viele Jahre wurden Haflinger und Haflinger mit erhöhtem Araberanteil identisch geführt. Nachdem die EU das Ursprungszuchtbuch Italien zugestanden hat, kam man zur Erkenntnis, dass Haflinger und Haflinger mit erhöhtem Araber­an­teil separat geführt werden müssen.

Noventis ist ein typvoller Vertreter der Rasse. Sein feiner Körperbau mit sehr guter Bewegung und modernem Exterieur stellt das universal verwendbare Freizeitpferd Edelbluthaflinger dar.

Die Rasse wur­de damit neu definiert. Haflinger mit 1,57 bis 25 Prozent Araberanteil werden seit 2006 als Edelbluthaflinger bezeichnet und jene mit mehr als 25 Prozent Araber­anteil sind Arabo-Haflinger. Der Unterschied zwischen den mittlerweile verschiedenen Pferderassen Haflinger (bis zu 1,56 Prozent Araberblut) und Edelbluthaflinger wird aus­schliesslich durch die Blutanteile definiert. Keine Abweichungen bestehen in der Verwendung, im Exterieur und auch Interieur. Die Züchter beider Rassen suchen die gleichen Merkmale und sprechen vermutlich auch den gleichen Markt an. Trotzdem sind es zwei Pferderassen.

Neuer Verein fürs Edelblut

In der Schweiz wur­den schon immer Haflinger mit keinem oder nur einem geringen Araberanteil eingesetzt. Mit der Gründung des Vereins Edelbluthaflinger Schweiz «EH-CH» hat sich dies jetzt seit 2014 geändert.

Der Verein, der sich dem Edelbluthaflinger verschrieben hat, betreut die Rasse durch den Schweizerischen Verband für Ponys und Kleinpferde (SVPK) und erhielt die Anerkennung als Zuchtorganisation durch das Bundesamt für Landwirtschaft. Damit steht der Zucht der Edelbluthaflinger in der Schweiz der Weg ­offen. Bereits sind zwei Edelbluthaflingerhengste für die Schweiz gekört und Stuten im Edelblutzuchtbuch der Schweiz eingetragen. Man darf gespannt sein auf die Geburt des ersten Edelbluthaflingerfohlens, welches Schweizer Papiere erhält.

Weitere Informationen:
www.edelbluthaflinger-schweiz.com

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 07/2015)

[...zurück]