Die neue Schweizermeisterin im CC der Kategorie B3 heisst Linda Nussbaumer. Mit ihrer grandiosen Leistung verhalf sie zudem ihrem Regionalverband ZKV, zusammen mit Tiziana Realini, Michaela Fischer und Nicole Basieux zur Goldmedaille und feierte damit gleich einen Doppelsieg.
Mit zwei Siegerschleifen, zwei Blumensträussen und zwei Goldmedaillen strahlte Linda Nussbaumer nach den Schweizer Meisterschaften im NPZ Bern mit der Sonne um die Wette. Endlich habe sie es geschafft, denn sie habe sich schon fast mit der Rolle der «ewigen Zweiten» abgefunden, sagte die 20-jährige Siegerin aus Meyriez-Murten. «Normalerweise reite ich eine gute Dressur, doch oft versagen mir dann die Nerven im Springen oder im abschliessenden Cross.» Nicht so an der SM 2017: Der Heimvorteil hatte sich im Dressurviereck nicht zum Vorteil der Siegerin gezeigt. Zu viele kleine Ablenkungen hätten Venus de Brekka etwas durcheinandergebracht und die Punktezahl war entsprechend nicht ideal. Anschliessend zeigte Nussbaumer, die im NPZ arbeitet, jedoch auf der achtjährigen Stute ihr ganzes Können, Nerven und eine gute Kondition, schaffte das Springen fehlerlos und erreichte im Cross die zweitschnellste Zeit. Damit verhalf sie auch ihrer Equipe des ZKV mit Tiziana Realini, Michaela Fischer und Nicole Barsieux zum Meistertitel. Der ZKV siegte vor dem FER 1 (Fédération Equestre Romand) und dem OKV.
Gabriela Gräff im Pech
Beinahe hätte sich Linda Nussbaumer erneut mit dem Ehrenplatz begnügen müssen. In Führung lag nach zwei Disziplinen Gabriela Gräff aus Uster. Bereits nach dem dritten Hindernis im Cross musste diese jedoch ihre Träume begraben und schied durch einen Sturz unglücklich
aus. «Es tut mir leid für Gabriela», sagte die Siegerin. «Unser Sport kann so brutal sein.» Die härtes-
ten Konkurrentinnen der Schweizermeisterin waren Mélody Johner und die routinierte Tiziana Realini. Johner war mit vier Strafpunkten aus dem Springen in das Cross gestartet, durfte sich jedoch wegen der besten Kür der 29 Starter trotzdem noch Chancen auf die Goldmedaille ausrechnen. Auf die neue Titelträgerin verlor sie jedoch im Gelände fünf Sekunden.
Mélody Johner klassierte sich mit Dohego im zweiten Rang.
Fehlerlos blieb in diesen Prüfungen der Kategorie B3 einmal mehr Realini aus Amsoldingen. Ihr blieb schliesslich Bronze, weil sie in der Dressur leicht patzte. «Eigentlich ist alles ideal verlaufen, ich ritt die schnellste Zeit im Cross, konnte mich aber nicht mehr entscheidend verbessern», sagte sie. Sie habe das Cross als zu einfach empfunden. An der Spitze seien von Beginn weg alle Teilnehmer sehr eng beisammen klassiert gewesen und das Cross vermochte der Rangliste kaum mehr ein anderes Bild zu geben. Wie eng es zu und her ging, zeigt auch die Tatsache, dass die viertklassierte Manuela Fischer das Podest nur um 0,12 Punkte verpasste. Auch der fünftplatzierte Markus Gautschi blieb mit der Punktezahl von 51,39 nur knapp neben dem Podest.
Gute Startfelder
Als Gastgeber fungierte dieses Jahr erneut der Reitverein Bern. OK-Präsidentin Martina Caroni zeigte sich über die Startfelder sehr zufrieden. Ein grosses Lob sprach sie ihren zahlreichen Helfern aus, ohne die ein Anlass dieser Grössenordnung über drei Tage undenkbar wäre.
Schweizermeisterin: Linda Nussbaumer mit Venus de Brekka.
Die Gedanken der 20-jährigen Siegerin schweifen derweil in die Zukunft: «Anfang September will ich in Lausanne an der SM der Jungen Reiter erneut für Furore sorgen», sagt Nussbaumer. Den Grundstein dazu hat sie in Bern bereits gelegt. Mit der achtjährigen Stute Venus de Brekka, die im Besitz ihrer Mutter ist, darf der jungen Sportlerin in nächster Zeit einiges zugetraut werden.
(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 30/2017)
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