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Reitstall Mägli im solothurnischen Balsthal.
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Durch und durch ein Familienbetrieb

17.01.2017 13:05
von  Karin Rohrer //

Heinz Mägli führt im solothurnischen Balsthal einen Ausbildungs- und Pensionsstall, in Mümliswil ein Reit- und Fahrsportgeschäft, ist Huf- und Fahrzeugschmied und setzt sich als Vizepräsident des Schweizerischen Freibergerverbandes SFV mit viel Herzblut für diese Pferderasse ein. Dies alles zu bewerkstelligen geht nur mit einer Familie, die seinen Rücken stärkt, am gleichen Strang zieht und ebenfalls dem Pferdevirus verfallen ist.

So sind seine drei Söhne Thomas, Beat und Stefan allesamt erfahrene Reiter und Fahrer, was sie unlängst in einer Quadrille anlässlich des Schweizer Sport- und Zuchtfinals der Freiberger in Avenches unter Beweis stellten. Auch aus beruflicher Sicht fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Thomas und Stefan sind gelernte Hufschmiede und arbeiten Vollzeit in diesem Beruf, während Beat die Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker hat und im Nachbardorf den elterlichen Landwirtschaftsbetrieb weiterführen wird. «Der Hufbeschlag macht ungefähr 40 Prozent aus, die Schlosserei und Hofeinrichtungen gleich viel und dann kommen noch rund 20 Prozent Reitsportgeschäft hin­zu», erklärt Heinz Mägli seine drei beruflichen Hauptstandbeine.

Troubleshooter Ehefrau

Gerade im Reitsportgeschäft kann er auf die Unterstützung seiner Frau Maria zählen und natürlich auf Mitarbeiter Hector Casal. Maria Mägli packt auch tatkräftig mit an, wenn es gilt, den Stand an einer Pferde­sportveranstaltung zu betreuen, den Über­blick im reichhaltigen Sortiment zu behalten oder beim jährlichen grossen Herbstmarkt die Kunden zu beraten. Der Zusammenhalt im Familienbetrieb funktioniert und jeder weiss, was er zu tun hat. Das Bereitstellen des Futters und die Morgenfütterung im Stall, auch am Wochenende, wird durch die Familie Mägli übernommen und unter der Woche hilft Martina Stalder in einem 30-Prozent-Pensum bei den Stallarbeiten mit.

V. l.: Stefan, Thomas, Heinz und Maria Mägli mit Freibergerhengst Hiro.

Infrastruktur, die keine Wünsche offen lässt

Der Stall in Balsthal umfasst total 22 Boxen, zehn davon mit direktem Auslauf. Vor fünf Jahren erstand Heinz Mägli das Land, welches vorher unbebaut war und errichtete Einstellhalle, Stall und Wohnung in der Bauzone neben der Tennishalle. Vor einem Jahr konn­te noch ein Hof mit zwölf Hektaren Land dazuerworben werden in der Nachbarschaft, womit für genügend Landreserven gesorgt ist. Zum Stall Mägli gehören aktuell Führanlage, Reiterstübli, WC, Wasch- und Putzplatz, während der Saison sechs bis sieben Weiden sowie ein eigener Sandplatz mit den Abmessungen 45 mal 75 Meter. Gleich daneben befinden sich der Sandplatz und die Reithalle des KRV Balsthal-Thal. Der Sandplatz mit eingebautem Talue in der Mitte und die helle Reithalle mit Quarzsand bieten ideale Trainingsbedingungen. Heinz Mägli erteilt hier seit rund 20 Jahren die beliebten Winterreitkurse von jeweils 15 Lektionen für die Pferdezuchtgenossenschaft Falkenstein. In zwei oder drei Gruppen werden die Teilnehmer von der Basis bis zu kleineren Sprüngen gefördert. Was ebenfalls sehr geschätzt wird, ist der achtmalige Vorbereitungskurs zum Feldtest.

Reit- oder Fahrstunden möglich

Sandra Künzi ist Pferdefachfrau EFZ klassisches Reiten und im Stall Mägli selbstständig erwerbend mit Ausbildungs- und Schulpferden eingemietet. Im vorderen Stallteil bewirtschaftet sie eigenständig und unabhängig von Heinz Mägli insgesamt acht Boxen. Nebst der Ausbildung von jungen Pferden, Sitzlongenstunden und dem Erteilen von Reitstunden stellt sie Pferde auf Turnieren vor und bietet Dienstleistungen wie das Scheren und Frisieren von Vierbeinern an. Heinz Mägli gibt Fahrstunden, übernimmt das Einfahren von Jungpferden und stellt Pferde auch an Feldtest- oder Promotionsprüfungen vor. «Zum Fahren haben wir hier eine ideale Umgebung und können 15 Kilometer Richtung Thal unterwegs sein, ohne auf die Hauptstrasse ausweichen zu müssen», schwärmt der 58-jäh­rige Heinz Mägli und betont im gleichen Atemzug, dass die Strasse vom Stall weg wöchentlich gewischt wird und allen Benützern das Sorgetragen zu den Wegen nahegelegt wird. Der regionale Naturpark Thal zeichnet sich durch eine landwirtschaftlich geprägte, sanfte Juralandschaft und gepflegte Kulturlandschaften aus. Auch die acht Pensionäre geniessen das Ausreiten im vielseitigen Reitgelände und das familiäre sowie unkomplizierte Ambiente im Stall. So ist es schon fast Tradition, dass eine Pensionärin regelmässig Kuchen vorbeibringt.

Nebst den zwei eigenen Zuchthengsten und Privatpferden sind mehrere Pensionspferde im Stall Mägli eingestellt.

Langeweile ist ein Fremdwort

Nebst den Pensionspferden sind drei Warmblüter, eine Freibergerstute sowie die zwei Zuchthengste Hiro (Freiberger) und Daddy’s Best (Warmblut) der Familie Mägli eingestallt. Heinz Mägli war knapp 30 Jahre aktiv im Springsport unterwegs, heute bevorzugt er aber den Kutschbock, wäh­rend sei­ne Söhne auf Turnieren anzutreffen sind und auch mal gemeinsam ausreiten: «Mir ist wichtig, dass den jungen Leuten das Wissen der Fahrkultur und die Freude am Pferdesport weitergegeben wird und sie motiviert werden für dieses sehr schöne Hobby», sinniert Mägli und ergänzt, dass es keine Studien und Statistiken dafür brauche, sondern Taten. «Den Jungen zeigen, wie viel Schönes man rund ums Pferd erleben kann.»

Heinz Mägli ist sowieso ein Mann der Taten, der nicht nur davon spricht. Nach vielen Jahren im Vorstand tritt er nun als Sportkommissionspräsident, Vizepräsident und OK-Präsident des Final National zurück. Aber er hat keine Angst, dass es ihm langweilig wird, denn da sind noch so einige Visionen im Kopf und ein Gross­projekt steht noch an mit dem 20-Jahr-Jubiläum des SFV in Balsthal Mitte Mai. Heinz Mägli hat die He­rausforderung angenommen, die Verantwortung für die Galaschau und den geplanten Umzug zu übernehmen. Er freut sich auf diesen speziellen Event und wird sicher alles daransetzen, den Freiberger ins bes­te Licht zu rücken.

 

Zum Einspannen bereit; im Hintergrund die Führanlage.

Total zehn Boxen haben permanente Ausläufe.

 

 

 

 

 

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 02/2017)

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