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Schützling von Miro Weiss, dem besten Trainer der Schweiz: Just Moritz (r.).
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Eine Saison mit stark weiblicher Note

28.11.2017 14:36
von  Willi Bär //

Trainer Miro Weiss und das Besitzerehepaar Kräuliger haben mit grossem Vorsprung ein weiteres Championat gewonnen. Daneben spielte 2017 mit Claudia Schorno, Christina Bucher, Karin Suter-Weber oder Claudia Erni eine ganze Reihe von Frauen eine prominente Rolle im Schweizer Galopprennsport. Seit dreieinhalb Jahren befindet sich Miro Weiss im AHV-Alter. Anzumerken ist ihm das jedoch kein bisschen. Fragt man ihn nach seinem Befinden, so lautet die Antwort «sehr gut». Dementsprechend munter macht er weiter. Dabei ist er ja nicht nur Trainer, sondern auch Pferdehändler, Gestütsbesitzer und Züchter. 2017 gewann er den Zinnteller mit der Gravur «Miro Weiss Champion Trainer» zum 21. Mal. Und wie man es gewohnt ist, siegte er nicht knapp oder sicher, sondern mit Weile. Nachdem er letztes Jahr die für ihn bescheidene Anzahl von 24 Siegen erzielte, waren es in der abgelaufenen Saison 39. An zweiter Stelle figuriert neu Chris­tina Bucher. Mit 18 Siegen bei nur 48 Starts kann sie eine unglaublich gute Ausbeute von 38 Prozent vorweisen. Auch die vor den Brüdern Andreas und Philipp Schärer drittplatzierte Claudia Erni erreichte ihren Podestplatz mit einem vergleichsweise kleinen Lot. War bei ihr erneut Martina Stadelmanns Take a Guess das Aushängeschild des Stalles, so spielten bei Chris­tina Bucher der zweijährige Seriensieger Zantario, die fünfmal erfolgreiche Vougeot und Sailana diese Rolle. Nachdem Moser+Lonys Sailana in den für die Stuten reservierten 1000 Guineas noch der Französin Thanx for Nothing den Vortritt lassen musste, hielt sie sich zwei Wochen später in den 2000 Guineas schadlos, indem sie sich gegen die Hengste überlegen durchsetzte.

Bester Galopper des Jahres: Samurai, hier beim Sieg im GP Jockey-Club unter Dennis Schiergen. 

In den Hufstapfen der Mutter

In den letzten beiden Klassikern der Saison hatte Sweet Soul Music ihre grossen Auftritte. Zuerst gewann die von Dennis Schiergen gerittene Fuchsstute den Prix de Diane und später nach einem die Zuschauer von den Sitzen reissenden Endkampf auch das St. Leger. Damit trat die Jukebox-Jury-Tochter in die Hufstapfen ihrer Mutter Soul of Magic, die 15 Jahre zuvor das exakt gleiche Double geschafft hatte. Karin Suter-Weber, die bereits Soul of Magic zu ihren Erfolgen geführt hatte, ist die Trainerin, die Besitzerin und die Züchterin von Sweet Soul Music. Sowohl Sweet Soul Music wie auch Sailana entstammen der einheimischen Zucht. Punkto Gewinnsumme noch erfolgreicher als die beiden klassischen Siegerinnen war der von Fritz von Ballmoos gezüchtete Fi­lou, der erneut die Nummer eins der Inländer war.

Baumgartners siebter Streich

Während drei der klassischen Rennen von hierzulande trainierten Pferden gewonnen wurden, reiste der Derbysieger einmal mehr aus Frankreich an. Peter Baumgartner hatte für das wichtigste Rennen des Jahres zwei von Henri-Alex Pantall trainierte Pferde erworben. Der vom französischen Champion Pierre-Charles Boudot gerittene Malkoboy sorgte in gutem Stil für den siebten Derbytriumph des mittlerweile 87-jährigen Thurgauers, der dank dem zweitplatzierten One One One erstmals einen Doppelsieg feiern konnte. Nach einem ähnlichen Mus­ter verlief der Grand Prix Jockey Club in Dielsdorf. Dort kamen Sieger Samurai und sein Runner-Up Nimrod beide aus dem Kölner Trainingsstall von Peter Schiergen. Als Besitzer zeichnete damals noch Miro Weiss (Stall Beliar), der die beiden Pferde inzwischen für die Besitzergemeinschaft Belmond Racing Stables trainiert. Auch wenn dem Besitzerpaar Anton und Verena Kräuliger dieses Jahr kein Sieg in einem der ganz grossen Rennen gelingen wollte, so holte es das Flachchampionat mit sehr grossem Vorsprung auf den Stall Tell, Martina Stadelmann, Maya Suter und den Appapays Racing Club.

Bester «Hürdler» der Saison: Blingless (l.) unter Julien Lemée.

Das Jahr der Claudia Schorno

Bereits 2016 hatte Claudia Schorno in der Besitzerwertung der Sparte Hindernis die Nase vorn. Dieses Jahr wiederholte sie diesen Erfolg und setzte noch einen drauf, indem sie auch in der Trainerwertung den ers­ten Rang für sich beanspruchte. Philipp und An­dreas Schärer sammelten zwar etwas mehr Preisgeld, doch entscheidend ist die Anzahl Siege und so verwies sie mit acht Saisonerfolgen das Brüderpaar auf die Plätze. Gewinnreichstes Pferd von Claudia Schorno war Blingless, der Titelverteidiger Bebel knapp auf den Ehrenplatz verweisen konnte. Geritten wurden die Schorno-Schützlinge von Julien Lemée, der folgerichtig Hindernischampion wurde. Doch auch im Kampf um das Championat der Flachjockeys spielte Claudia Schorno eine entscheidende Rolle, gewissermassen das Zünglein an der Waage, denn dank dem Sieg des von ihr trainierten Skating The Park konnte Clément Lheureux im allerletzten Rennen der Saison Milan Zatloukal an der erfolgreichen Titelverteidigung hindern.

Bester inländischer Galopper: Filou unter Raphael Lingg. 

 

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 47/2017)

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