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Bryan Balsiger mit Ornett de Galeste.
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«Es ist wie ein Traum, der wahr wurde»

07.06.2017 15:22
von  Chantal Kunz //

Seine Ziele für den CSIO St. Gallen hat der Nachwuchsreiter Bryan Balsiger mehrheitlich erreicht. Er wollte sich für den Grand Prix qualifizieren, was ihm mit dem achten Rang im Springen über 150 Zentimeter am Samstagmorgen gelang. Um sein junges Pferd zu schonen, verzichtete er aber auf einen Start. Zudem wollte er einen guten Ritt im Jagdspringen zeigen. Eine Verweigerung und einen Stangenfehler musste er dabei in Kauf nehmen, aber Balsiger zeigte, dass er ein starker Reiter ist.

«PferdeWoche»: Wie ist es für dich, nun Fünfsternturniere zu reiten?
Bryan Balsiger: Es ist wie ein Traum, der war geworden ist. Schon als kleiner Junge wollte ich mit Pferden arbeiten und grosse Turniere reiten.

Dein Aufstieg war ziemlich rasant. Ist es fast zu viel?
Ich bin vorher an Zweisternturnieren gestartet und habe vor zwei Jahren das erste Mal in Genf eine Fünfsternprüfung bestritten. Das war schon ein grosser Unterschied, die Anforderungen entsprechend gleich viel höher. Aber ich finde es super.

Wie sieht dein Erfolgs­rezept aus?
Ich denke, die Vorbereitung ist alles. Ich übe jeden Tag zu Hause, nehme Spring- und Dressurunterricht. Im Springen hilft mir mein Vater zu Hause, Dressurstunden bekomme ich von einem externen Reitlehrer. Auch am Turnier selber ist es wichtig, wie man sich auf den Start vorbereitet.  

Du warst eine Zeit beim Schweizer Nationaltrainer Thomas Fuchs im Training. Wie war das für dich?
Das war eine sehr gute und lehrreiche Zeit, es hat mir sehr gefallen. Er und auch sein Sohn Martin Fuchs haben viel Erfahrung in hohen Prüfungen, davon konnte ich profitieren. Thomas Fuchs kann ich auch an Turnieren immer fragen, wenn ich einen Rat brauche.

Wo trainierst du jetzt?
Jetzt reite ich wieder zu Hause in Corcelles bei Neuchâtel, wo ich auch mit meiner Familie wohne. Am Vormittag arbeite ich in ­einem anderen Stall, wo auch Pferde stehen, die ich an Turnieren reiten kann. Am Nachmittag bin ich dann in unserem Stall tätig. Für mich ist das perfekt, da ich unbedingt mit Pferden arbeiten will. Deshalb habe ich auch eine Ausbildung zum Bereiter gemacht, welche ich erst kürzlich abgeschlossen habe.


Welche Pferde stehen dir aktuell zur Verfügung und wie würdest du sie beschreiben?
An Turnieren reite ich aktuell Ornett de Galeste oder Clouzot de Lassus. Ornett ist ein 16-jähriger, französischer Fuchswallach. Er ist sehr temperamentvoll und wird oft heiss. Deshalb kommen wir manchmal etwas nah an das Hindernis heran. Clouzot ist erst neunjährig, ein Belgierwallach. Da der Schimmel noch nicht so erfahren ist, möchte ich es ruhig angehen mit ihm. Am CSIO St. Gallen hat er sein erstes Springen über 150 Zentimeter absolviert. Er hat viel Vermögen und ist vorsichtig. Manchmal könnte er noch etwas ruhiger sein, denn im Parcours wird er ab und zu etwas heftig. Doch er will es immer gut machen. Zu Hause haben wir noch drei junge Pferde, mit denen ich arbeite.

Wie würdest du dich als Reiter beschreiben?
Ich bin eigentlich immer sehr fokussiert im Parcours. Aber wenn ich einen Fehler auf dem Konto habe, fällt es mir manchmal schwer, mich trotzdem weiterhin zu konzentrieren. Dann schalte ich irgendwie ab. Daran arbeite ich noch.

Welches sind deine Ziele für diese Saison?
Ich werde natürlich weiterhin nationale Turniere bestreiten und möchte dort immer besser werden. Dann steht die Schweizer Meisterschaft und die Europameisterschaft an. Bei Letzteren habe ich das Ziel, auf das Podest zu kommen. Letztes Jahr wurde ich Siebter im Schlussklassement der Jungen Reiter, das möchte ich verbessern.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 22/2017)

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