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Gallapagos (Nr. 5) schlägt unter Clément Lheureux Take a Guess.
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Gallapagos und Sanora

05.06.2018 11:43
von  Willi Bär //

Im Grand Handicap sah es lange nach einem weiteren Sieg von Take a Guess aus. Doch auf der Zielgeraden erwies sich der 13 Pfund weniger tragende Gallapagos als stärker. Auch im Frühjahrspreis kam es in der Endphase zu einer Wende. Sanora vermochte Cabaleiro noch abzufangen und auf den Ehrenplatz zu verweisen.


Sechs Rennen hintereinander hatte der von Claudia Erni trainierte Take a Guess in den letzten drei Jahren in Frauenfeld gewonnen. Lange sah es am Sonntag im Grand Handicap (1850 Meter, 20000 Franken) nach dem siebenten Streich von Martina Stadelmanns Wallach aus. Tim Bürgin hatte mit dem favorisierten Seriensieger sogleich das Kommando übernommen. Als Bürgin im Schlussbogen mit Take a Guess das Tempo verschärfte, verloren Nimrod und Pagino den Anschluss. Einzig Gallapagos, der stets im Windschatten des Leaders galoppiert war, vermochte ihm zu folgen. Vorerst schien es bei dieser Reihenfolge zu bleiben. Auch als Clément Lheureux mit Gallapagos an der Seite von Take a Guess erschien, wurde er vorerst gekontert. Doch der Angreifer liess nicht locker und fünfzig Meter vor dem Ziel schaffte er es dann doch noch, den Widerstand des Führenden zu brechen. Gallapagos, der seinen ers­ten Sieg in der Schweiz erzielte, wird von Andreas Schärer für Falk & Cattoni trainiert.

Sanora korrigiert Guinées-Auftritt
Von Sanora hatte man bislang zwei Gesichter gesehen. Zweimal war die Stute des Besitzer- und Züchterpaars Moser & Lony in Avenches der Konkurrenz von der Spitze aus weit ent­eilt, aber zuletzt, in den klassischen 1000 Guinées, hatte sie als Siebente eine matte Vorstellung geboten. Im Frühjahrspreis (2000 Meter, 15000 Franken) positionierte Nicolas Guilbert die viel Vorwärtsdrang zeigende Soldier- Hollow-Tochter hinter der führenden Just Approve.

Nicolas Guilbert (l.) pilotiert Sonora zum Sieg im Frühjahrspreis.

Nachdem dieser auf der Zielgeraden der Weg etwas zu weit geworden war, spitzte sich das Rennen auf ein Duell zwischen dem Kräuliger-Hengst Cabaleiro und Sanora zu. Die Stute brauchte etwas Zeit, bis sie in den höheren Gang gefunden hatte, doch es reichte gerade noch, um sich mit einer Halslänge durchzusetzen. Je länger das Rennen dauerte, desto besser kam Stall Schachens White Wind in Fahrt. Schliesslich belegte der Schimmelhengst rund eine Länge hinter dem Spitzenduo Rang drei. Nach Sanoras Sieg im Frühjahrspreis konnten Trainerin Christina Bucher und Reiter Nicolas Guilbert auch das zweite Dreijährigenrennen für sich entscheiden. Roi des Cieux siegte sicher vor Max Rufers Lorena, die trotz Höchstgewicht die restlichen Pferde auf Distanz hielt.

Knapp an der Katastrophe vorbei
Eine unglaubliche Szene spielte sich beim Start zum ersten Rennen ab. Obwohl sich Trainer Philipp Schärer, der die Stute La Caletta in die Boxe geführt hatte, noch vor der Startmaschine befand, schnellten die Türen auf. Philipp Schärer versuchte sich mit einem reflexartigen Sprung nach links aus der brenzligen Lage zu retten, kollidierte dabei aber voll mit der lospreschenden Adelina. Während die Stute und vor allem Philipp Schärer mit viel Glück ohne gravierende Verletzungen davonkamen, wur­de bei Adelinas Reiterin Naomi Heller im Spital ein Schlüsselbeinbruch diagnos­tiziert. Gewonnen wurde das Rennen von Lorenas zwei Jahre älterem Halbbruder Lordino (Nicole Schlatter). Im abschliessenden Handicap siegte Stall Wynentals Karimunda unter Yvonne Donzé von der Spitze aus sicher vor dem fast zehn Kilos mehr tragenden Fordson (Morgane Bürgin). Im Jagdrennen bildete sich mit der Zeit ein Spitzentrio, das nach dem Ausscheiden von Gaelic Space am zweitletzten Sprung zu einem Duo schrumpfte. Der von Raphael Lingg gerittene Schimmelwallach Baraka de Thaix setzte sich schliesslich überlegen gegen den unterwegs besser springenden Dastary d’Airy (Ivan Cherchi) durch.

Verseau Kin verblüfft
Für die grösste Überraschung des Tages sorgte Stall Schulthess’ Verseau Kin. Unterwegs im Windschatten des führenden Viacus Frazéen trabend, attackierte der 27:1-Aussenseiter in der Endphase den Leader, der sich in der Folge im Galopp aus dem Rennen verabschiedete.

Überraschung: Verseau Kin mit Gabriela Schulthess im Sulky.

Damit war dem von seiner Trainerin Gabriela Schult­hess gefahrenen Verseau Kin der Sieg nicht mehr zu nehmen. Zweieinhalb Längen dahinter entschied Chérie den Spurt des Feldes um Rang zwei knapp für sich. Im kleineren Trabrennen siegte Porsche Commercial (José Davet) praktisch Start-Ziel vor Cricia d’Eam.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 22/2018)

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