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Sieger Eurêka du Péca (Eucario – Looping) von Pierre Koller.
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Glovelier schafft züchterische Richtung für Freiberger

15.01.2019 10:05
von  Rolf Bleisch //

Die traditionelle Durchfüh­rung der Freiberger Hengstselektion in Glovelier zählt zu den bestbesuchten Freiberger Zuchtanlässen. Mitten in der Wiege der Freibergerzucht werden für die ganze Schweiz die jüngste Hengstzuchtarbeit vorgestellt und über eine erste Selektion die zukünftigen Hengste ausgelesen, die nach dem anschliessenden 40-Tage-Test in Avenches gekört und für den Zuchteinsatz anerkannt werden.

Die Experten (v. l.): Hugo Piller, Martin Stegmann (Präsident) und Philippe Marchand.

Ein bedeutender und spannungsreicher Tag war die Hengstselektion für die Züchter und Besitzer der Junghengste in Glovelier. Die Hengste mussten sich in der neuen Umgebung und vor einem grossen Publikum zurechtfinden.  Dass der Freiberger sich aber mehrheitlich sehr schnell an neue Situationen anpassen kann, widerspiegelte der Tag im Jura auch. Bei der ers­ten Musterung der Hengste konnte vielfach beobachtet werden, dass die Schritt­qua­li­täten vor allem in der Nachhand zu wünschen übrig liessen.

30 Hengste im zweiten Durchgang

Von den 43 Hengsten qualifizierten sich noch 30 für den zweiten Durchgang. Sie kannten nun die Umgebung und zeigten ihr gelös­tes Verhalten mit deutlich besseren Gangqualitäten, die jeden Besucher erfreuen konnten. Im Gespräch mit dem Schaukommissionspräsident Martin Stegmann konnte dann auch in Erfahrung gebracht werden, welche Merkmale stark selektiven Charakter während des ganzen Tages hatten. Trock­ene und stabile Gelenke in der Vor- und Nachhand nahmen einen wichtigen Platz ein. Dazu kam eine starke und elastische Oberlinie mit ausgeprägtem Widerrist und guter Lendenverbundenheit. Auffällig war zudem, dass einige Hengste mit einem etwas langen Rücken vorgestellt wurden, wäh­rend zu weiche Rücken über die Zuchtarbeit gut korrigiert werden konnten. Ein kompakter und harmonisch gebauter Körper führ­te ebenfalls zu einer deutlich besseren Beurteilung. Auffallend gut war der Gesamttyp der Hengste, der dem geforderten Freibergerbild und dem Einsatz als Freizeit- und Sportpferd  gut entsprach. Dass den Gangqualitäten letztlich starke Beachtung geschenkt wurde, hatte einen grossen Einfluss für die Qualifizierung zum Stationstest und auf die Schluss­rangierung.

16 Hengste für 40-Tage-Test qualifiziert

Dass beim Freiberger ein sofort erkennbares Rassenbild wichtig ist, dies aber gleichzeitig mit unterschiedlichen Typen erreicht wird, widerspiegelte sich in der Rangierung sehr eindrücklich mit dem Sieger Eurêka du Péca (Eucario – Looping) von Pierre Koller (Bellelay), der sich in einem prägnanten Hengsttyp mit einem Fremdblutanteil von 6,84 Prozent vorstellte. Ein ähnliches Bild bot der zweitrangierte Petitceur Carembar (Coventry – Nevado), der ebenso kompakt gebaute Fuchs mit einem Fremdblutanteil von 12,7 Prozent vom gleichen Aufzüchter.

Kirikou de la Bourgis (Never BW – Don Fenaco) von Guy und Chantal Juillard-Pape.

Petitcoeur Carembar (Coventry-Nevado) von Pierre Koller.

Mit besten Gängen machte der drittplatzierte Kirikou de la Burgis (Never BW – Don Fenaco) von Guy und Chantal Juillard-Pape (Damvant), mit einem Fremdblutanteil von 16,6 Prozent auf sich aufmerksam und den feineren Freibergertyp widerspiegelte. Letztlich qualifizierten sich 16 Hengste für den 40-Tage-Test in Avenches (vom 21. Januar bis zum 2. März).

Zuchtgeschichte

Glovelier schreibt Hengstzuchtgeschichte seit 1961 und bestimmte so über den Zuchtzielbeschrieb des Zuchtverbandes, angepasst an die veränderte Nutzung des Freibergers, die Entwicklung der Rasse beispielsweise. Dass die Züchter im Jura dem eingeschlagenen Weg mit der geforderten Qualität folgen, zeigte sich einmal mehr in der Rangliste, in der 14 der 16 selektionierten Hengste direkt aus der jurassischen Zucht hervorkamen. Dass aber auch in der übrigen Schweiz hervorragend gezüchtet wird, bewies Nemo WF (Neverland – Norway) aus der Zucht von Fritz Wüthrich (Rubigen) und vorgestellt von Pierre Koller, der auch den zweiten Deutschschweizer Hengst Camaro Shootingstar (Calva – Havane) von Franz und Barbara Schwegler (St. Urban) aufzog und ebenso sorgsam für den Auftritt in Glovelier vorbereitete.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 2/2019)

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