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Die Fahrten mit dem Haflingergespann durch den Wald wurden rege genutzt.
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Haflinger präsentieren ihre Vielfalt in Zucht und Sport

30.08.2016 14:51
von  Sandra Leibacher //

Zum zweiten Mal führte der Schweizerische Haflingerverband (SHV) am letzten Wochenende die Haflingertage durch. Dieses Jahr lockte das Haflingerfest zahl­reiche Teilnehmer, Gäste und Interessierte nach Heimenhausen in Bern.

Am Wochenende feierte der Schweizerische Haflingerverband (SHV) sein grosses Haflingerfest im bernischen Heimenhausen. Das Gastrecht genoss der SHV im Reitsportzentrum der Familie Carla und Fritz Zahnd-Largiadèr, welches sich für die Durchführung der Haflingertage als bestens geeignet erwies. Das OK-Team und die vielen freiwilligen Helfer unter der Leitung des SHV-Präsidenten Peter Zimmermann aus Trachselwald haben keine Mühen gescheut, allen Teilnehmern und Gästen den Aufenthalt so interessant und angenehm wie nur möglich zu gestalten.

Samstag gleich Fohlentag

Die Züchter präsentierten am Samstag ihre rund 30 Zuchtstuten mit Fohlen des aktuellen Schweizer Haflingernachwuchses. Da das vom SHV neu eingeführte italienische System «Anachrai» keine Fohlenpunktierung vorsieht, wurden diese nach dem bewährten Schweizer Dreipunktesys­tem (Exterieur, Typ und Grundgangarten) bewertet. Als Richter amteten Daniel Steinmann (Rüti ZH) und die beiden Anwärter Barbara Vuillemin und Werner Reichen. Auffallend ist, dass bei den Stutfohlen, nebst dem Zuchthengst Stern, der fünfjährige Hengst Studebaker die schönsten Fohlen zeugte. Bei den Hengstfohlen wusste der Nachwuchs vom Junghengst Winnie zu überzeugen.

Sieger bei den Hengstfohlen: Wintano (Winnie – Ali) von Züchter Peter Zimmermann vom Haflingerzentrum Trachselwald.

Bei den Stutfohlen siegte Mileva vom Schlossgut (Stern – Achil) von Züchter Wendelin Aebischer.

Als schönstes Stutfohlen wurde mit den Noten 8/8/8 Mileva vom Schlossgut (Stern – Achil) des Züch­ters Wendelin Aebischer (Bösingen) erkoren. Mit ihrer schön verbundenen oberen Linie und der attraktiven und typvollen Erscheinung setzte sie sich gegen die punktgleiche Reservesiegerin Stina durch. Die Mutter des Siegerfohlens, Mirabelle de Coppet, war selbst Miss Schweiz und brachte schon zahlreiche sehr gute Fohlen, so auch das Siegerfohlen von vergangenem Jahr aus der gleichen Anpaarung. Auch Stina (Studebaker – Stani) des Züchters Alois Röllin aus Menzingen, ein modern im Typ stehendes Stutfohlen, wusste mit ihren raumgreifenden Grundgangarten zu überzeugen und erhielt ebenfalls 24 Punkte. Azura (Studebaker – Magnath vom Lindenhof) der Züchterin Ursula Hunkeler (Oberkirch) wurde mit den Noten 8/7/8 benotet. Bei den Hengstfohlen erzielte Wintano (Winnie – Ali) vom Züchter Peter Zimmermann (Trachselwald) mit Maximalnoten den Sieg. Für sein modernes, sportliches Exterieur erhielt er eine 9, Hochbeinigkeit und Eleganz brachten ihm eine 8 und mit den enorm raumgreifenden Grundgangarten ertanzte er sich nochmals eine 9. Auch Steve (Studebaker – Aragon) von der Züchter- Pächtergemeinschaft Nuss­­­baumer/Bernet (Alberswil) wurde mit 24 Punkten Reservesieger, und auf dem dritten Rang klassierte sich wieder ein Sohn von Winnie. Wayero von Warth (Winnie – Sterntänzer) des Züchterehepaars Hanspeter und Erika Berger (Morgarten) wusste mit 23 Punkten die Richter zu überzeugen. Gleichzeitig mit der Schau wurden am Samstag die Jung- und Mutterstuten, welche noch nicht nach dem neuen Sys­tem typisiert worden sind durch den Rassenexperten des Verbandes «Anachrai» Günther Dejori beurteilt.

Sport neben Zucht

Ebenfalls am Samstag wurde zeitgleich der Patrouillenritt durchgeführt, welcher vom einzigen Team aus der Ostschweiz Peter und Susanne Nef gewonnen wurde.

Sieger des Patrouillenritts: Susanne und Peter Nef.

Podest des Patrouillenritts (v. l.): Sarah Rigert und Isabelle Würgler (Silber), Peter und Susanne Nef (Gold), Denise Kübler und Ramona Hasler (Bronze).

«Der Ritt dauerte rund zweieinhalb Stunden und führte uns durch ein abwechslungsreiches Gelände, durch Wald und über Felder mit viel Schatten, was uns bei den hohen Temperaturen heute sehr willkommen war. Gefragt waren Geschicklichkeit, Wissen rund um den Haflinger und etwas Glück», sagt Peter Nef. Das Team Sarah Rigert mit Nino und Isabelle Würgler mit Alvaro wurden im zweiten Rang klassiert, den dritten Podestplatz holten sich Denise Kübler mit Zania und Ramona Hasler mit Roselle.

Sport-Sonntag

Die Schweizer Meisterschaft der Haflinger im Dressurreiten holte sich mit einem Total von 127,46 Prozent aus zwei Prüfungen (GA 05 und GA 09) Leni Weber mit dem Zuchthengst Amaretto di Saronno. Sie verwies Jessica Magistri mit Amadeo CH und Deborah Aubry mit Nurmi auf die Ehrenplätze. In der Disziplin Fahren holte sich Rico Weber mit Aischa V den Titel Schweizermeister im Hindernisfahren mit Haflingern. Reservesiegerin wur­de Tamara Hurni mit Sterling III vor Ernest Monin mit Noriane.

Doppelsieg für Röllin

Das Geschick seiner Haflinger im Holzrücken stellte Alois Röllin mit Aldino und Armanda gleich zweimal unter Beweis. Mit Aldino sicherte er sich mit 230 Punkten knapp den Schweizermeistertitel im Holzrücken L und mit seinem zweiten Pferd Armanda holte er sich mit 229,8 Punkten auch noch den Vizetitel. Josef Pfyl mit Nomin musste sich mit 229,7 Punkten ganz knapp geschlagen geben. In der Disziplin der anderen Art zeigten die Haflinger ihre Vielseitigkeit bei den Reiterspielen.

Wintano mit Deborah Aubry geniessen zusammen ein Eis.

Hier wurden in drei Altersgruppen je ein Sieger ausgemacht. So gewann Fiona Wittenwiler mit Arizona in der Führzügelklasse, Stefanie Ott mit Ascot bei den Jugendlichen und den Titel in der Kategorie Erwachsene holte sich Jeannine Grau mit Nino.
Bei gemütlicher Atmosphäre freuten sich die verschiedenen Sieger mit ihren Haflingern über ihren Schweizermeistertitel oder andere Klassierungen in den unterschiedlichen Prüfungen und genossen das schöne Sommerwochenende in Heimenhausen. Eine gelungene Veranstaltung mit gut organisierter Festwirtschaft bot den zahlreichen Besuchern eine willkommen Möglichkeit, bei den heissen Temperaturen vor allem ihren Durst zu stillen.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 34/16)

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