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Alain Jufer gewinnt mit Tic Tac den Grand Prix.
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Jufer mit exzellenter CSIO-Hauptprobe

30.05.2017 15:20
von  Daniel Martiny //

Der Freiburger Elite-Reiter Alain Jufer hat den GP von Aarberg zu seinen Gunsten entschieden. Er siegte knapp vor Céline Stauffer, welche diese Quali-Prüfung zur Schweizer Meisterschaft im Seeland im letzten Jahr gewonnen hatte.

Das Podest an der Hauptprüfung der Pferdesporttage von Aarberg hat sich am Auffahrtstag äusserst prominent präsentiert. An dieser zweiten Station zur Qualifikationsprüfung der Elite-Reiter für die Schweizer Meisterschaften, nach Uster, siegte der Freiburger Alain Jufer vor Céline Stauffer und Paul Estermann. Vor über 1000 Zuschauern liessen sich die favorisierten Reiter auf dem Rasenplatz von Aarberg nicht lumpen und stellten mit eindrücklichen Leistungen ihre gute Form unter Beweis. «Eine Woche vor dem CSIO in St. Gallen ist dieser Sieg für mich eine Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin», so der Sieger.

Céline Stauffer holte sich mit Uprise den zweiten Rang im Grossen Preis.

Auf seinem erst neunjährigen Wallach Tic Tac, im Besitz von Gian-Battista Lutta, absolvierte Jufer das Stechen quasi in Perfektion. Er ritt die engen Wendungen gekonnt und mit viel Risiko. Der Rasen sei inzwischen sehr trocken und darum rutschig geworden, sagte Jufer. Im Stechen gab es darum auch zwei Stürze zu verzeichnen, die jedoch glimpflich ausfielen. Er wolle dem OK und besonders den Parcoursbauern um Marc Etter ein riesiges Kompliment für die hervorragenden Bedingungen und den idealen Concours machen, ergänzte der Sieger. «Ich habe mit meinem Pferd der Zukunft gewonnen. Davon verspreche ich mir sehr viel. Bereits in der ers­ten Qualifikation zur Schweizer Meisterschaft in Uster hatte ich auf Tic Tac Platz drei belegt. Eine Platzierung in den Top fünf war diesmal das erklärte Wunschziel. Dass es nun gar zuoberst aufs Podest gereicht hat, ist umso wertvoller.»

Estermann im Pech

Zehn Reiterpaare hatten das finale Stechen in dieser höchstdotierten Prüfung erreicht. Nur Jufer und Stauffer hatten je zwei fehlerlose Durchgänge zu verzeichnen. Paul Estermann scheiterte am letzten Hindernis. Wäre die Stange nicht gefallen, hätte sich Estermann von der Zeit her wohl den Sieg gesichert. Rang vier ging an Simone Buhofer, die sich vergangenes Jahr in Aarberg noch im STT-Nachwuchs auf dem Siegerpodest platzieren konnte. Nicht zu überzeugen vermochten für einmal die gastgebenden Seeländer. Daniel Etter scheiterte sowohl auf Kheops du Roset als auch auf I am Samourai an je zwei Stangen. Äu­sserst knapp scheiterte Niklaus Schurtenberger auf seinem Holsteiner Cairon. Der Worbener war in der Qualifikation sehr gut unterwegs, scheiterte jedoch ebenfalls knapp am letzten Hindernis und musste sich vier Strafpunkte gefallen lassen. Als beste Seeländer Vertreterin präsentierte sich Isabelle Robin aus Müntschemier. Die Amazone verpasste das Stechen nur wegen Zeitüberschreitung und platzierte sich auf Rang 13. 

Erfolgreicher Nachwuchs

Am Samstag stand der Nachwuchs im Zentrum des Interesses. Unter dem Patronat des Gönnervereins Swiss Team Trophy (STT) wurden in Aarberg zum zweiten Mal Prüfungen für die verschiedenen Schweizer Nachwuchshoffnungen ausgetragen. «Der STT hatte uns angefragt, eine Station der drei Prüfungen dieser Saison zu übernehmen. Und weil wir den Grand Prix erstmals am Donnerstag durchführten, ergab sich nun die Möglichkeit am Samstag», sagte OK-Präsident Egli. Die Wettkämpfe dienen der STT als Sichtung im Hinblick auf die im September beginnende Junioren-EM im slowakischen Samorin. Als Sieger des GP’s ging der Bernjurassier Bryan Balsiger mit der Stute Poppee de Damvil hervor. Der Reiter aus Corcelles imponierte in der Kategorie N 145 vor Edouard Schmutz und Alexandra Küng.

Bryan Balsiger siegt mit Poppee de Damvil im Nachwuchs-GP.

Über 140 Zentimeter hatte sich Balsiger noch von Edouard Schmutz aus Vandoeuvres geschlagen geben müssen. «Wir haben hervorragende Bedingungen angetroffen, die dem grossen Können unseres Nachwuchses entgegenkommen.» Besonders wertvoll sei hier der Rasenplatz. Davon gebe es leider in der Schweiz zu wenig, erklärte Christian Sottas. Der Schweizer Equipen-Chef der Jungen Reiter lobt die grossen Fortschritte seiner Schützlinge. Anlässlich des CSIO von Fontainebleau hatte die Schweizer Equipe der Jungen Reiter, (Emilie Paillot, Laetitia du Couëdic, Aurélie Rytz sowie Bryan Balsiger) Anfang Mai den zweiten Rang im Nationenpreis erreicht. «Die nun gezeigten Leis­tungen in Aarberg bestätigen den Aufwärtstrend eines sehr guten Teams mit grosser Zukunft.»

«Bauer, ledig, sucht»

Zum Highlight der vom KRV Seeland organisierten Pferdesporttage wurde am Samstag das Kostümspringen. Je zwei Reiter bildeten eine Equipe und verkleideten sich und ihre Pferde zu einem selbst gewählten Thema. Mit musikalischer Unterstützung absolvierten die Teams einen Parcours, welcher nach Zeit und Fehler bewertet wurde. Aber auch die Show, die Kostüme sowie die Musik wurden bewertet. Als Sieger durften sich Alexander Krebs aus Bühl und Michael Rolli aus Kappelen feiern lassen. Die beiden absolvierten den Parcours und passten ihre Darbietung ausgewählten Ausschnitten aus der Moderation der Kuppel-Sendung «Bauer, ledig, sucht» an. Das Springen, das in der Samstagnacht mit Flutlicht durchgeführt wurde, hat auch OK-Präsident Hansueli Egli zum Lachen gebracht. Es sei eine schöne Abwechslung zum hochstehenden Reitsport gewesen.

Waadtländerin gewinnt R-Challenge

Der Abschlusstag gehörte den regionalen Cracks. «Die R-Challenge ist ein Highlight und wie eigene Olympische Spiele für alle Startenden», so OK-Präsident Egli, der diese Prüfungen zum ersten Mal in seine Pferdesporttage integriert hat. Der Sieg im Hauptumgang über 135 Zentimeter ging im Stechen an die Waadtländerin Anne-Laure Vincent. Nur drei Reiterpaare konnten sich einen Doppelnuller gutschreiben lassen. Als Vincent auf Clausmann, einem elfjährigen Oldenburgerwallach, auch die Zweifach-Kombination gemeis­tert hatte, streckte sie die Faust gen Himmel.

Anne-Laure Vincent gewinnt mit Clausmann die R-Challenge.

Um fast vier Sekunden unterbot die Waadtländerin aus Vallamand die Zeit der bisher besten Konkurrentin. Eine Marke, an der auch die weiteren Teilnehmer des Stechens scheitern sollten. Der letzte Reiter, Samuel Joye aus Lossy, blieb zwar ohne Fehler, war aber sechs Sekunden langsamer als Vincent. In einem Stechen müsse man einfach alles riskieren, sagte Vincent. Und das ist bei ihr aufgegangen. Anne-Laure Vincent ist somit die erste grosse Siegerin der R-Challenge 2017. Diese wurde in Aarberg gestartet. Bevor im Oktober im aargauischen Sins der Final ausgetragen wird, macht die Tour an sechs weiteren Orten halt. Nächste Station ist vom 23. bis 25. Juni Müntschemier.

Der glückliche OK-Präsident

Der OK-Präsident von Aarberg, Hansueli Egli, zeigte sich absolut zufrieden mit der aktuellsten Ausgabe der Pferdesporttage: «Es war gewaltig.» Der Boden habe den Belas­tungen standgehalten und auch das Wetter habe super mitgespielt. Einzig am Sonntag sei es mit den rund 30 Grad zu heiss gewesen und dies habe auf die Zuschauerzahlen gedrückt. Ein kleiner Wermutstropfen, mehr aber nicht. «Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten. Auch vom Verband», sagte Egli. Das fünftägige Programm hat beim OK-Präsidenten aber auch Spuren hinterlassen. Er sei nun doch etwas müde, sagte Egli, während der letzte Wettkampf über die Bühne ging. Über fünf Tage war er jeweils auf der Reitanlage Aarolina anzutreffen. Jetzt finden noch letzte Aufräumarbeiten statt. «Dann», sagte Egli ab­schliessend, «ist endlich Zeit, die Beine etwas hochzulegen und den Kopf zu lüften.»

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 21/2017)

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