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GP-Sieger von Uster: Alain Jufer mit Rahmannshof Tic Tac.
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Jufer verhindert Schwizers Doppelsieg

08.05.2018 10:00
von  Katja Stuppia und Noemi Ehrat //

In einem hochspannenden Stechen entschied der Westschweizer Alain Jufer mit Rahmannshof Tic Tac den Grossen Preis von Uster für sich. Pius Schwizer wurde mit seinen beiden Pferden Balou Rubin und Chidame Zweiter und Dritter. Am zweiten Wochenende sicherte sich der RV Elgg den Sieg im OKV-Vereinscup vor dem Verein Elgger Pferdefreunde und dem RV Wetzikon/RV Gossau.

Spannender hätte das Drehbuch nicht geschrieben werden können. Neun Paare hatten sich für das einmalige Stechen im Grossen Preis von Uster, der gleichzeitig als SM-Qualifikationsprüfung gewertet wurde, qualifiziert. Darunter mit Alain Jufer und Pius Schwizer zwei Reiter, die beste Erinnerungen an das Turnier in Uster haben und die gleich beide Pferde in die Barrage brachten. Pius Schwizer nämlich gewann den Grossen Preis im vergangenen Jahr, Alain Jufer war Dritter geworden. Die beiden wussten also, wie schnelles Reiten auf dem Wiesenplatz geht.

Zweiter und Dritter im GP: Pius Schwizer, hier auf Balou Rubin R.

Pius Schwizer legte als Startreiter mit Chidame dann gleich eine äusserst schnel­le Zeit vor und doppelte später mit Balou Rubin und einer noch schnelleren Zeit nach. Mancher der zahlreichen Zuschauer war sich sicher: Diese Zeiten von Schwizer würden sehr schwer zu schlagen sein. Noch aber hatte Alain Jufer mit seinem Spitzenpferd Rahmannshof Tic Tac, mit dem er letztes Jahr Dritter im Fünfstern-GP von St. Moritz geworden war, ein Ass im Ärmel. Und dieses Ass stach: Noch einmal eine Sekunde schneller war Alain Jufer als Pius Schwizer und verwies den Oensinger damit auf die Plätze zwei und drei. Jufer und Tic Tac hatten auf der langen Geraden auf den Schlusssprung – frenetisch angefeuert vom Publikum – mit gewaltigen Galoppsprüngen die nöti­ge Sekunde zum Sieg gutgemacht. Bes­te Reiterin war auf Rang vier Barbara Schnieper auf Cicero, die beinahe auch ihre beiden Pferde ins Stechen gebracht hätte. Einen Viertelstrafpunkt für Zeitüberschreitung mit ihrem zweiten Pferd Camara Bella verhinderte dieses Unterfangen. Auch Lokalmatadorin Estelle Wettstein hatte mit Time for Fun Z den Sprung ins Stechen geschafft. Nach einem Abwurf nahm sie etwas Gas heraus und klassierte sich als feine Achte im top besetzten Starterfeld.

Nationenpreisreiter am Start

Erfreulich, dass weitere Reiter aus dem organisierenden RV Uster im Grand Prix vertreten waren: Allen voran Martin Fuchs, der mit Chaplin am Wochenende im Nationenpreis von Samorin mit zwei fehlerfreien Ritten massgeblich zum Sieg der Schweiz beigetragen hatte. Er sattelte mit dem achtjährigen Karel ein Nachwuchspferd. Mit einem Abwurf und einer geringen Zeitüberschreitung fand er sich knapp hinter den Klassierten wieder. Fuchs war am Morgen in der Prüfung über 140 Zentimeter mit Aladina du Val Henry Achter geworden. Ebenfalls lediglich einen Abwurf verzeichnete Stefan Meierhans mit Sun Boy du Chatelet. Für den gebürtigen Ustermer Stefan Meierhans ist das Turnier ein wahres Heimspiel. Seit sage und schreibe 30 Jahren ist der allseits beliebte Reitlehrer und Ausbildner in Uster am Start und erklärt: «Mein Vater war auch ein Rösseler und trainierte vor über 30 Jahren die Junioren des RV Uster. So kam ich als Bub automatisch auch zum Reitsport und eiferte Roland Grimm nach, der ursprünglich auch hier aufgewachsen ist.»

Kämpfer Sun Boy

Durch Hansruedi Stierli kam die Familie Meierhans vor über 30 Jahren zum Stall Wissrüti in Sulzbach, den Stierli gekauft und der Familie Meierhans zur Pacht überlassen hatte. Bis heute sind Stefan und seine Frau Franziska, die ebenfalls Reitlehrerin ist, im Stall Wissrüti ansässig und führen dort sehr erfolgreich einen Ausbildungsstall. Der ausgebildete Reitlehrer, der nach der Schule zuerst das KV absolviert hatte, legt grossen Wert auf eine seriöse Ausbildung von Pferd und Reiter. «Eine gute dressurmässige Ausbildung nach der klassischen Ausbildungsskala ist das A und O – sowohl beim Menschen als auch beim Pferd», ist Stefan Meierhans überzeugt.

Prägen die Pferdesporttage Uster: Rolf Hegner (links) und Stefan Meierhans.

Alle seine Spitzenpferde hat der Zürcher Oberländer jung gekauft und selbst ausgebildet. Im Grand Prix von Uster setzte Meierhans auf sein derzeitiges Spitzenpferd Sun Boy du Châtelet. «Sun Boy ist zwölf Jahre alt, ein Kämpferherz, der immer sein Bestes geben will», charakterisiert er den gross­rahmigen Fuchswallach. «Ich bin nicht unbedingt ein Siegreiter, habe aber national und auch international einige gute Klassierungen erreicht», resümiert Meierhans, dessen Leben im wahrsten Sinne des Wortes die Pferde sind.

«Ins OK gerutscht»

Ähnlich geht es Co-OK-Präsident Rolf Hegner, der zwei seiner vier Pferde bei Stefan und Franziska Meierhans eingestellt hat. Der gebürtige Märchler und in Zürich aufgewachsene Rolf Hegner lebt seit einigen Jahren im Zürcher Oberland, ist seit 20 Jahren Platztierarzt an den Pferdesporttagen in Uster «und so ins OK gerutscht». Der allseits geschätzte und bekannte Tierarzt war als Reiter übrigens selbst international erfolgreich unterwegs und war vor 25 Jahren Grand-Prix-Sieger von Uster. So wie Meierhans oder Hegner sorgen unzählige hochmotivierte Mitglieder des RV Uster dafür, dass das Turnier – inzwischen eines der wenigen in der Schweiz, das auf Rasen ausgetragen wird – alljährlich zu einem Highlight wird.

Sieg und Führung für den RV Elgg

(ne) Der Höhepunkt des regionalen Wochenendes der Ustermer Pferdesporttage war die zweite Quali­fi­kationsprüfung des OKV- Cups der NOP-Pferdeversicherung im Rayon Zentral. Die Reitvereine boten einen spannenden Wettkampf, denn während die Reiterinnen des RV Lorze sich bereits früh für das Stechen qualifizierten und die Reiterinnen der Elgger Pferdefreunde alle fehlerlos blieben, gelang dem RV Wetzikon und Gossau nur dank einem schnellen und souveränen Ritt der letzten Reiterin Christine Lang noch knapp der Sprung ins Stechen. Doch schlussendlich ritt niemand so schnell wie die Mitglieder des RV Elgg. Im Stechen gelang ihnen mit 72.41 Sekunden und damit 7.37 Sekunden Vorsprung vor dem zweitplatzierten Verein Elgger Pferdefreunde die endgültige Führung und damit der Sieg.

Der siegreiche RV Elgg mit (v. l.) Marco Jung, Sean Baumgartner, Ivo Baumgartner und Reto Thalmann vom RV Elgg, flankiert von Rolf Hegner (OK-Präsident), René Steiner (OKV-Sektorchef), Nina Walser (Präsidentin RV Uster) und Rebecca Schär (Geschäftsführerin NOP).

Ivo Baumgartner vom erfolgreichen Team meinte, dass sie bewusst auf Geschwindigkeit gesetzt hätten – schlussendlich müsse aber alles passen. «Ivo und Sean Baumgartner sowie Reto Thalmann sind ein eingespieltes Team», so Marco Jung, der eher spontan zur Trup­pe gestossen war. Dass ihre Equipe nur aus Männern bestehe, sei nicht ganz Zufall – der RV Elgg war der letzte Reitverein, der bis vor zwei Jahren Männern vorbehalten war. «Mittlerweile ist das aber nicht mehr so und am letzten Turnier mit OKV-Cup setzte sich die Equipe aus zwei Frauen und zwei Männern zusammen», so Jung. Und in Uster sei es für ihren Verein in den letzten Jahren immer gut gelaufen: Letztes Jahr etwa konnten die Elgger in Uster ebenfalls Siege verbuchen.

Schnelle Amazonen im OCC-Cup

Am Sonntag standen die Prüfungen für den Cup des Ostschweizer Concours- Clubs an. Im R 125 holte sich Ariane Altorfer mit Zoe VI in fehlerfreien 34.99 Sekunden den Sieg. Auf dem zweiten und dritten Rang folgten mit Jolanda Schürch-Lötscher mit Finesse van het Slagershof und Ester Sennhauser auf Bodet M ebenfalls Amazonen. Das R 120 konnte Marco Moser mit Ophelia CH für sich entscheiden, während Felix Schwitzer mit Ukatine des Fontaines gleich die beiden Prüfungen R 115 und R 110 gewinnen konnte.
OK-Präsident Rolf Hegner und Nina Walser, Prä­sidentin des Reitvereins Uster, zeigten sich zufrieden mit dem Wochenende. «Alles lief tipptopp und das Wetter hat auch gestimmt», meinte Hegner. Die Pferdesporttage Uster hätten schon lange nicht mehr so gute Wetterverhältnisse gehabt. Laut Walser waren dementsprechend alle Prüfungen voll, dies seien rund 1300 Starts. Und Fans der Pferdesporttage Uster dürfen beruhigt sein: «Wir werden vermutlich in ähnlichem Stil wie bisher weiterfahren», so Hegner zur Zukunft des Turniers.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 18/18)

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