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ZKV-Präsident Bruno Invernizzi führte durch seine erste Delegiertenversammlung.
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Jugend fördern und das NPZ schützen

05.12.2017 15:09
von  Florian Brauchli //

Wo sonst Touristen – vornehmlich asiatischer Herkunft – wie wild Fotos knipsen, traf sich der Zentralschweizerische Kavallerie- und Pferdesportverband ZKV zur jährlichen Delegiertenversammlung. Im JungfrauPark Interlaken, einem futuristischen Themenfreizeitpark, waren am vergangenen Samstag rund 100 Vereine des Einzugsgebietes anwesend, um zu tagen. ZKV-Präsident Bruno Invernizzi, der durch seine erste DV führte, stellte seine Arbeit unter dem Begriff «Pferd» vor – Persönlichkeiten (Personelles), Füh­r­ung, Entwicklung, Respekt, Disziplin. Nachdem er die Versammlung mit 93 Vereinen für beschluss­fähig erklärte und das Protokoll der 152. DV einstimmig genehmigt wurde, fuhr er mit seinen Gedanken zum vergangenen Vereinsjahr fort. Es seien stürmische Zeiten – aber ohne diese Stürme feh­le auch das Salz in der Sup­pe. «Wir müssen das Pferd wieder in den Mittelpunkt stellen», beschwor er die anwesenden Vereinsvertreter. So sollen zum Beispiel in einer Klausur des Vorstandes alle Statuten, Reglemente und Weisungen des Verbandes überprüft und wenn nötig überarbeitet werden. Der Jahresbericht von Invernizzi wurde von den Delegierten mit grossem Applaus genehmigt.

Der ZKV-Vorstand an der GV in Interlaken. 

Sorgten für Stimmung am Abend: die «Steelband Oelwechsel».

Finanzen: Freude herrscht

Im Anschluss konnte Finanzchefin Andrea Winzenried den Delegierten einen Gewinn von knapp 10000 Franken präsentieren. Das Guthaben verminderte sich zwar, aber die flüssigen Mittel – rund 560000 Franken – konnten erhöht werden. Das Kapital des ZKV beläuft sich auf knapp 600000 Franken. Für das kommende Jahr rechnet der Verband mit einem Verlust von 14400 Franken – dies aufgrund höherer geplanter Ausgaben im Bereich der Lohnnebenkosten und des ZKV-Weekends. Sowohl die Jahresrechnung als auch das Budget wurde von den Delegierten wohlwollend zur Kenntnis genommen, die Rechnungen genehmigt und dem Vorstand die Décharge erteilt. Ebenfalls einstimmig wur­de beschlossen, die Mitgliederbeiträge unverändert zu belassen. Auch Fritz Trachsel, Kassier des Luegschiessens, hatte Grund zur Freude. Zum ers­ten Mal in der Geschichte schrieb der traditionelle Event auf der Lueg schwar­ze Zahlen. Die Luegrechnung erzielte einen Gewinn von knapp 700 Franken. «Freude herrscht», meinte Trachsel in Anspielung auf den in der Jungfrauregion aufgewachsenen Alt-Bundesrat Adolf Ogi, der diesen Ausspruch einst tätigte.

Fünf neue ZKV-Vereine

Der Vorstand des ZKV schlug den anwesenden Delegierten vor, den Verein Freizeitreiter Oberaargau aus dem Verband auszuschliessen. «Das macht mir keine Freude, aber es ist meine Aufgabe und meine Pflicht», so Inverniz­zi. «Der Verein ist seinen Pflichten schon länger nicht mehr nachgekommen und somit müssen wir handeln.» Die Delegierten folgten dem Vorschlag und der Ausschluss erfolgte einstimmig. Grund zur Freude hatten fünf andere Vereine aus dem ZKV-Gebiet. Die beiden SVPK-Sektionen Oberaargau/Emmental und Shetlandpony sowie die Vereine Reitstall Uttiggut, Pferdefreunde Bernerschachen und Pferdesportverein Dobegg wurden einstimmig oder mit grosser Mehrheit in den ZKV aufgenommen und willkommen geheissen. Neu ist der ZKV also «Heimat» von 148 Pferde­sportvereinen.

Gold an der SM der regionalen CC-Reiter (v. l.): Michaela Fischer, Tiziana Realini, Linda Nussbaumer (es fehlt Nicole Basieux).

Zehntes SM-Gold bei den Zweispännern: Beat Schenk.

Kampf für das NPZ

ZKV-Präsident Bruno Invernizzi schlug vor, den Vorstand in globo zu bestätigen, was auf Zustimmung stiess und erfolgte. Er wies darauf hin, dass Thomas Bellmont (Rayon 1), Sabine von Steiger (Sparte Pferd und Umwelt) sowie Fritz Trachsel (Luegkommission) ihr letztes Vorstandsjahr in Angriff nehmen und sich potenzielle Nachfolger beim Vorstand melden sollten. Neben dem Vorstand wurde auch Revisorin Ursula Schneider für zwei Jah­re im Amt bestätigt. Danach hielt Invernizzi eine emotionale Rede für die Erhaltung des NPZ. «Es ist uns ein grosses Anliegen, das Nationale Pferdezentrum Bern zu unterstützen. Ich zweifle, ob überhaupt jemand in der Lage wäre, die Aufgaben des NPZ zu übernehmen.» Er wies darauf hin, dass der ZKV eine Vorbildrolle einnehmen müsse als Partner sowie in der Aus- und Weiterbildung. «Das Pferd ist nicht nur ein Sportpartner, sondern ein schützenswertes Kulturgut.»

Erfolgreiche ZKV-Mitglieder

Im Anschluss durften sich die erfolgreichen Pferde­sportler aus dem ZKV-Gebiet gebührend feiern lassen – Linda Nussbaumer (SM-Gold CC B3 und Teamgold zusammen mit Tiziana Realini, Michaela Fischer und Nicole Basieux), Marco Gurtner (SM-Gold regionale Spring­reiter), Renate Burkhart-Bär (SM Gold Fahren Einspänner L), Beat Schenk (SM-Gold Fahren Zweispänner M/S), Charlotta Rogerson (SM-Gold Dressur Junge Reiter), Laura Maria Grunder (Siegerin Swiss Juniors Cup) sowie Bruno Horisberger (bester Dragoner am Luegschiessen). Den Sieg in der Vereinsmeisterschaft sicherte sich der KRV Langenthal vor dem RFV Buch­eggberg und der KRV Olten-Gösgen. Einen Fairplay-Preis vergab der ZKV an den Reitverein Amt Erlach. Dieser machte den Verband bei der Vereinsmeisterschaft auf einen ­Rechenfehler aufmerksam und verlor so selber den fünften Platz. Ebenfalls geehrt wurden die neuen Vereinstrainerinnen Jolanda Burgherr, Anthea Hartmann, Carina Kronenberg, Yolanda Palmer, Florence Polyak, Manuela Santschi und Carmen Zihlmann. Ausbildungsschef Robert Portmann orientierte die Vereinsvertreter über die neuen Strukturen im Dachverband SVPS. Ab 2019 gibt es als eine Art Vorstufe auf das Brevet eine «Grundausbildung Pferd Schweiz». Sie kann mit (Diplom) oder ohne Pferd (Attest) absolviert und abgeschlossen werden. Das neue, schwierigere Brevet wird dann neu als Zulassung für den Sport dienen und kann in verschiedenen Disziplinen erworben werden. Die Jahresprogramme der Spartenchefs wurden verlesen und in globo angenommen und genehmigt. Die nächste DV wird am 1. Dezember 2018 vom Verein «CS Langenthal» in der Hauptstadt des Oberaargaus durchgeführt. Das Interlakener «Urgestein» Ernst Voegeli, selber ZKV-Präsident von 1976 bis 1984, motivierte die Anwesenden in seinem Schluss­wort, sich in den Vereinen zu engagieren und die Traditionen zu wahren.

SM-Gold YR Dressur: Charlotta Rogerson.

Bester regionaler Springreiter der Schweiz: Marco Gurtner.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 48/2017)

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