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Dressur trifft Western: Pas-de-Deux mit Marion Oesch auf Whisper und Berni Zambail auf Gentleman.
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Jungpferdetraining – Ruhe und Liebe

12.12.2017 13:53
von  Katja Stuppia //

Das Parelli-Tournament in Fehraltorf stand dieses Jahr unter dem Motto «Natural Horsemanship in der Pferdeausbildung». Die Parelli-Instruktoren zeigten mit verschiedenen Jung- und Projektpferden die umfangreichen Möglichkeiten einer pferdegerechten Ausbildung auf. Gleichzeitig wurde aber auch Abschied genommen. Ganz still wurde es in der Halle, als Michael Wanzenried seinen Kopf in Pecas’ Mähne vergrub. Welche Gedanken gingen ihm wohl in diesem Moment durch den Kopf. Liess er Revue passieren, was er in den vielen gemeinsamen Jahren mit seinem einzigartigen Hengst erlebt hatte? Jeder, der sein Herzenspferd gefunden hat, weiss auch, was es bedeutet, wenn ein Abschied bevorsteht. Wenn es in Michael Wanzenrieds Fall «nur» ein Abschied von gemeinsamen Auftritten ist, so war dies dennoch nicht nur für den Parelli-Instruktor sehr emotional. Unzählige Ma­le faszinierten Pecas und Wanzenried die Mensch­en, unter anderem auch an einem unvergesslichen Auftritt in der Show am CSI Zürich oder an unzähligen Demos mit Pat und Linda Parelli in der ganzen Welt. Jeder, der in Fehraltorf anwesend war, spürte die Verbundenheit zwischen Michael Wanzenried und Pecas, der aus gesundheitlichen Gründen am Sonntag verabschiedet wurde.

Abschiedsvorstellung: Michael Wanzenried mit seinem 18-jährigen Hengst Pecas.

Neuanfang

Nicht minder emotional war auch der Abschied der jungen, talentierten Parelli-Instruktorin Marion Oesch, die gemeinsam mit ihren Pferden Whisper und Zauber im Februar in die USA auswandert, um dort mit ihrem Lebenspartner ein eigenes Reitsportzentrum aufzubauen. Wohl auch mit diesem Hintergrund stand das Parelli-Tournament unter dem Thema «Neuanfang». Gleich mehrere Instruktoren zeigten ihren Nachwuchspferden erstmals «die weite Welt». Adrian Heinen beispielsweise, der mit grossem Einfühlungsvermögen mit der jungen, etwas scheuen Mulistute Bela eine kleine Spiel- und Lernsequenz zeigte. Auch Berni Zambail brachte mit Canastero ein Nachwuchspferd aus Spanien mit und führte dem Publikum vor, was er im vergangenen Jahr alles gelernt hat. Oder Wally Gegenschatz, der gemeinsam mit Olympiamedaillengewinner Urs Fäh und dessen als schwierig geltenden Hengst Cloud eine perfekte Brücke zum grossen Sport schlug – und anschliessend sein riesiges Showtalent einmal mehr unter Beweis stellte, als er mit Ochse Peter zu lüpfiger Ländlermusik Parellis «Sieben Spiele» spielte.

Mit viel Ruhe und Gelassenheit lernt die bald dreijährige Muli-stute Bela gemeinsam mit Adrian Heinen Neues kennen.

Vertrauensvoll und geduldig

Mit «Restart»-Pferden kamen David Zünd (Schweizer Parelli-Vierstern-Senior­instruktor, der in England beheimatet ist und mit Carmen Zulauf zusammenarbeitet), Yvonne Salfner und Benjamin Gerber. Mit viel Ruhe demonstrierten sie, wie man Pferden, die nicht die besten Erfahrungen mit ihren menschlichen Partnern gemacht haben, vertrauensvoll und mit viel Geduld einen Neustart ermöglichen kann. Adrian Heinen traf dabei den Nagel auf den Kopf: «Jungpferdetraining ist nichts Spektakuläres. Es ist, wie dem Gras beim Wachsen zuzusehen. Ruhe und Liebe sind der Grundstein.» Professionell und mit viel Überblick moderierte Se­raina Bertschinger, das «Herz» der Schweizer Parelli-Familie, das Tournament. Ihr gelang es, gemeinsam mit den Parelli-Instruktoren und deren Pferden, das zahlreiche Publikum trotz eisiger Kälte bei bester Laune zu halten.

Auch Ochse Peter kann die «sieben Spiele»: Wally Gegenschatz zeigt, wie. 

 

 

 

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 49/2017)

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