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Die Delegierten der 118 anwesenden Vereine sprachen sich klar für ein Nationales Pferdezentrum in der Ostschweiz aus.
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Klares Votum pro Nationales Pferdezentrum Ostschweiz

05.12.2017 15:24
von  Sascha P. Dubach //

An der Delegiertenversammlung des Verbandes Ostschweizerischer Kavallerie- und Reitvereine OKV im Konzertsaal des Hotels Laudinella in St. Moritz sprachen sich die Delegierten der 118 (von total 148) anwesenden Vereine einstimmig für ein Nationales Pferdezentrum Ostschweiz aus. Nach der Demission von Vreni Scherer (Chefin Dressur) und Brigitte Sennhauser (Chefin Springen) wurden diese Chargen mit Susanne Hunziker und Miriam Decurtins neu besetzt. Zudem wurden vier neue Vereine in die OKV-Familie aufgenommen. «Panta rhei» – alles fliesst, so lautete das Motto der Rede von OKV-Präsident Michael Hässig. Was dies für den Verband bedeute? «Nichts anderes, als dass der OKV sich permanent den neuen Begebenheiten anpassen muss. Im vergangenen Verbandsjahr war dies der Tierschutz, das Onlinenennsystem und die Basisausbildung», so Hässig. Den gesamten präsidialen Jahresbericht finden Sie ab Seite 26 in dieser Ausgabe. Sich einer Situation stellen, entscheiden, das muss­ten sich die Delegierten beim mit Spannung erwarteten Haupttraktandum rund um ein Nationales Pferdezentrum in der Ostschweiz. Nicht alle sind mit der herrschenden Situation in Frauenfeld zufrieden und entsprechend kamen in den vergangenen Wochen und Monaten mit St. Gallen und Dielsdorf zwei mögliche neue Stand­orte hinzu. Monika Locher berichtete als Vertreterin der Pferdezentrum Frauenfeld GmbH über den aktuellen Stand betreffend Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Armee und den Behördenvertretern. «Ich kann im Moment leider keine Neuigkeiten vermelden, im ers­ten Quartal 2018 sollte dies jedoch möglich sein.» Der OKV selbst hat vorsorglich den Dreijahresvertrag mit Frauenfeld rechtzeitig aufgelöst, um für die Abstimmungen «frei» zu sein. Als Erstes fragte der Vorstand das Plenum: Wollen Sie überhaupt ein Trainingszentrum in der Ostschweiz? Das Verdikt der Delegierten war denn auch eindeutig – sie sprachen sich einstimmig für ein NPZO (Nationales Pferdezentrum Ostschweiz) aus. Als Nächstes ging es um den Beibehalt des Dreijahresvertrages mit «Frauenfeldern», die sich aber anerboten, die Vereinbarung auf eine Jahresfrist mit kurzer Kündigungszeit zu reduzieren. Die Dreijahresversion wur­de mit 632 zu 87 Stimmen abgeschmettert, für den Einjahresvertrag gab es dann ein überwältigendes Mehr. Der Vorstand erhielt damit aber auch den Auftrag, für seine Mitglieder nun die optimalste und langfristig perfekt nutzbare Lösung zu suchen. Dafür sind im Moment mit Frauenfeld, St. Gallen und Dielsdorf drei Standorte im Rennen. Gastrednerin Nayla Stössel, OK-Präsidentin des CSIO St. Gallen, machte sich für eine NPZO-Lösung in «ihrer» Stadt stark. «St. Gallen ist eine Rösselerstadt und hat eine lange Pferdetradition. Der CSIO steht während nur vier Tagen für den Spitzensport, 361 Tage lang wäre er für die Basis verfügbar», so Stössel. Frauenfeld und Dielsdorf hatten und haben an Sektorensitzungen die Gelegenheit, ihre Vision näher vorzustellen. Die weiteren statutarischen Geschäfte wickelte Präsident Hässig speditiv ab. So schloss die Rechnung mit einem Gewinn von knapp über 40000 Franken ab. Das vorsichtig kalkulierte Budget für 2018 sieht einen leichten Gewinn um die 8000 Franken vor. Beides wurde von den Delegierten genehmigt und der Vorstand damit entlastet.

Die neuen Vereinstrainerinnen (stehend, v. l.): Andrea Schnider, Sarah Morf-Wettstein, Gabriela Gräff, Daniela Schmid-Kolb; (kniend v. l.) Jana Fatzer, Melanie Oberholzer-Bühler und Sina Fatzer.

Der OKV wächst weiter

«Austritte haben wir keine zu verzeichnen, dafür ­deren vier, die sich uns ­an­schliessen möchten», so Hässig beim Traktandum Ein- und Austritte. Es sind dies der Fahrclub Lägern, der Reitverein Waldhof, Tägerig, der Verein Tag der Jugend sowie der Distanz- und Freizeitreitverein im Rheintal. Alle vier wurden einstimmig in die OKV-Familie aufgenommen, die somit im 163. Verbandsjahr 152 zählt. Nebst den ­beiden demissionierenden Vorstandsmitgliedern Vreni Scherer und Brigitte Sennhauser wurden ausserdem Martina Hess (Ressort Springen), Lukas Koller und Heidi Notz (Ressort Nachwuchs) und Franz Frei (Ressort WEF) verabschiedet. Neu eingetreten sind Franziska Baumann (Endurance, Ressort WEF), Cherise Hollenstein (Western, WEF), Marion Lehmann (Kurse, Voltige), Stephanie Häusermann und Stefanie Hunziker (beide TdJ, Dressur). Die traditionellen Grüsse aus dem Dachverband SVPS überbrachte Vizepräsident Werner Rütimann. In seiner Rede streifte er das Onlinenennsystem Rosson an, welches nach Startschwierigkeiten auf gutem Weg sei, sowie die Weltreiterspiele 2018 in Tryon (USA). Dafür habe der Verband rund eine Million Franken budgetiert und diese entsprechend rechtzeitig zurückgestellt. Alleine die Entsendung eines Vierspännervertreters schlägt mit rund 100000 Franken zu Buche. Den hohen Kosten entsprechend wurden die Selektionskriterien deutlich erhöht. Auch Rütimann sprach sich im Namen des SVPS für ein NPZO aus, welches dieser mit 100000 Franken unterstützen wür­de.

Verbandsmeisterschaft (v. l.): Sieger RV Stammheimertal, RV Tösstal (2.), KV Hinterthurgau (3.), RG Thayngen (4.) sowie der RV Wetzikon/RV Gossau (5.).

Viele Blumensträusse

Sieben junge Damen erhielten aus den Händen von Vizepräsident Peter Zeller das Vereinstrainer-diplom. Der traditionelle Auftakt bei den Ehrungen. Ebenso wurden die Vertreter der erfolgreichen Vereine in der Verbandsmeis­terschaft gebührend gefeiert. Eine Freimitgliedschaft per Akklamation erhielten Susanne Schelling (Vierkampf Birkenhof), die sich seit über vier Jahrzehnten für den Pferde­sport einsetzt – ebenso Conrad Schär, ehemaliger Dragoner, Richter und seit zwölf Jahren in der Ressortkomission CC tätig. Für die beiden abtretenden Vorstandsmitglieder Vreni Scherer und Brigitte Sennhauser gab es nebst einem Blumenstrauss ebenfalls die Freimitgliedschaft. Weiter geehrt wurden Max Müller, der langjährige Hinderniswart des OKV, sowie Barbara Urech-Hässig, Claudia Uehlinger, Sandra Leibacher und Susanne Buxtorf aus dem Vorstand für ihre Arbeit. Aber auch Hässig selbst sowie sein Vize Zeller erhielten von ihren Vorstandskollegen ein Präsent. Würde man bei Delegiertenversammlungen jeweils verschiedene Faktoren wie Infrastruktur, Essen oder  Partystimmung messen, so gäbe es für St. Moritz nicht die bes­ten Noten. Konzertbestuhlung, zu wenig Platz beim Nachtessen – ein Teil der Delegierten musste in einen anderen Saal ausquartiert werden – keine Partystimmung und organisatorische Mängel trübten das Bild, der an und für sich tollen Austragungsstätte.

OKV-Präsident Michael Hässig und Nayla Stössel (OK-Präsidentin CSIO St. Gallen).

Neu im Vorstand

Susanne Hunziker als neue Chefin des Ressorts Dressur und Miriam Decurtins als Chefin Springen erhielten das Vertrauen der Delegierten und wurden jeweils einstimmig in den Vorstand gewählt. Hunziker ist seit 2007 verantwortlich für den Tag der Jugend im Ressort Dressur und Mitglied der Offiziersreitgesellschaft Zürich. «Den Tag der Jugend sehe ich als sehr wichtiges Standbein der Basis für alles Zukünftige», so die Mutter zweier erwachsener Kinder zur Frage, wo in ihrem neuen Amt das Hauptaugenmerk liege. «Zudem ist mir eine Ausgewogenheit wichtig. Alle, die etwas wollen, sollen dies auch können.» Hunziker besitzt ein eigenes Pferd und nimmt regelmässig Dressurstunden. «Mit Reiten begann ich ganz klassisch als 14-jähriges Mädchen in einem Reitschulbetrieb», so die Zürcherin, die freiberuflich für einen Woll- und Garnproduzenten arbeitet. Seit mehreren Jahren setzt sie sich zudem für das Projekt «Tag der Jugend national» ein, damit das Erfolgsprodukt auch in allen anderen Regionalverbänden Fuss fassen kann. Ab 2018 wird nämlich der «TdJ» schweizweit veranstaltet. Reitstunden erteilen, dass ist eine grosse Leidenschaft von Miriam Decurtins, der neuen Chefin des Ressorts Springen. Sie absolvierte die Ausbildung zur J+S-Leiterin und anschliessend zur Vereinstrainerin. Unter anderem trainiert sie mit grossem Engagement die Junioren des Reitvereins Uster. «Ich bin schon als vierjähriges Mädchen lieber auf richtigen Ponys geritten, als auf einem Karussell», so die Ustermerin. Den Fokus will sie auf das Vereinsleben setzen und auch auf die Jugendförderung. Sie schätzt vor allem das gegenseitige Vertrauen zum Pferd und könnte sich ein Leben ohne Vierbeiner nicht mehr vorstellen. Decurtins ist im Besitz der Springlizenz und mit ihrer 16-jährigen CH-Stute Amanda auf den Springplätzen vertreten. Die leidenschaftliche Salsa-Tänzerin ist beruflich als Verkaufsberaterin in einer Firma für Büromöbeleinrichtungen und -planungen im Aussendienst tätig.

Susanne Hunziker

Miriam Decurtins

 

 

 

 

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 48/2017)

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