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Pierre Kolly und Corvall waren sehr erfolgreich in Verbier.
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Konstanter Kolly wird belohnt

29.08.2017 15:30
von  Kirstin Burr //

Pierre Kolly und Corvall waren in jedem Weltranglistenspringen unter den besten sechs klassiert. Als Höhepunkt entschieden die beiden den Grossen Preis vor Anthony Bourquard und Guillaume Delhaye für sich. Die beiden N 145 gewannen Werner Muff und Laurent Goffinet (FRA). Vor dem Start des Grossen Preises über 150 Zentimeter waren sich die Reiter uneinig, was den Kurs von Gerard Lachat anging. Während die einen der Meinung waren, man hätte aufgrund der Platzgrösse lieber die Steilsprünge höher machen sollen, vertrat die andere Partei die Ansicht, dass es doch lieber einen rechten Oxer geben solle. Viele scheiterten am Sprung Nummer sieben, der Steil stand auf einer gebogenen Linie in Richtung der kurzen Seite und an der doppelten Kombination am Schluss des Kurses. Am Ende zeigte sich, dass Lachat das richtige Rezept gefunden hatte und acht Paare qualifizierten sich für das Stechen. Bitter für den Schweizer Jean Maurice Brahier auf Sole Mio und Adelaide Lautie (FRA) mit Cordia, beide scheiterten, wie schon im GP von Crans- Montana, an der Zeit. Sie klassierten sich auf den Rängen neun und zehn. Adrian Schmid und Lou eröffneten die Entscheidung. Der in Deutschland lebende Schweizer zeigte eine schöne Nullrunde, die am Ende für den fünften Platz reichte. «Lou gehört meinem Tierarzt Wolf-Dieter Wagner und seiner Frau Erika, die eine Schweizerin ist. Ich habe Lou seit eineinhalb Jahren in Beritt. Niemand wollte sie haben, weil sie angeblich nicht gut genug wäre. Letztes Jahr sind wir nur an kleinen Prüfun­gen bis 130/135 Zentimeter unterwegs gewesen. Jetzt setze ich sie vermehrt in grösseren Prüfung­en ein. Ich glaube, sie ist ein richtig gutes Pferd und setze grosse Hoffnung­en in sie», erzählte der Veranstalter von Boll stolz. Guillaume Delhaye und Richebour de Cartigny setzten die erste Marke. 36.85 Sekunden bedeuteten am Ende den dritten Rang. Dies unterstrich nach den Podiumsplätzen beim CSI Crans-Montana und Megeve die tolle Form von «Richie». Dem Weltcupsieger von Leipzig 2016, Niklas Krieg aus Deutschland, und seiner Carella misslang eine Wendung und sie reihten sich knapp hinter dem Schweizer ein. Sein Kommentar: «Wir werden alt.» Sein Vater sah das etwas anders: «Sie ist ihm auf Sprung fünf zu weit nach aussen gedriftet und er hat zu wenig darauf reagiert. Das ist schade, weil am Ende nur ein wenig zum Sieg gefehlt hat, aber so ist es. Es ist ein schönes Turnier und erstaunlich, was der Veranstalter hier auf die Beine gestellt hat. Es sind ja schwierige Bedin­gungen hier in den Bergen mit so wenig Platz.» 

Zweiter Rang im GP für Anthony Bourquard und Indiana des Abattes CH.

Pech für Deller

Anthony Bourquard, der Schweizermeister der Jungen Reiter, übernahm mit Indiana des Abattes CH die Führung, aber schon der nach ihm startende Pierre Kolly schnappte sie ihm weg. «Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber ich bin trotzdem zufrieden. Das Wochenende lief nicht gut, ich hatte immer einen Fehler. Da habe ich gesagt, im GP muss es jetzt endlich klappen mit dem Nuller und es hat funktioniert», strahlte der Schützling von Steve Guerdat. Kolly dagegen hatte an diesem Wochenende einen Lauf. «Corvall ist in Topform. Wir hatten ein abnormales Wochenende. Rang sechs, zwei und dann der Sieg, Wahnsinn. Ich wollte ihn eigentlich nur zweimal reiten, aber er war so gut drauf. Er hatte zwischen Aarberg und Crans eine lange Pause, die hat ihm gutgetan. Nächste Woche starten wir an der SM», erzählte der sympathische Schweizer. Sein Sieg war durch den letzten Starter noch einmal in Gefahr. Publikumsliebling Vincent Deller und Worissa’s Whinny jagten von Anfang an los. Sie machten es durch extreme Wendungen und Touchieren von Stangen spannend und ausgerechnet am letzten Hindernis fiel zur Enttäuschung der Zuschauer die Stange. Mit ihrer Runde wurden sie Sechste vor Yannick Jorand und Cipetto, die es am gleichen Sprung erwisch­te. 

Erster Sieg über 145 Zentimeter für Werner Muff und Cornet.

Schweizer Dreifachsieg

Im Zweiphasenspringen über 145 Zentimeter siegte Werner Muff auf Cornet MM vor Pierre Kolly mit Corvall und Florence Schwizer-Seydoux mit Delphi. Der frisch gebackene Vater Damien Dixon aus Irland und Quelqu’un des Mets verpassten das Podium knapp. Nur sechs Paaren war es gelungen, in beiden Phasen ohne Fehler zu bleiben. Als Sechste klassierte sich mit Audrey Geiser und ihrer selbstgezogenen Walk for Glory CH eine weitere Schweizerin. Werner Muff fand für sein Pferd ungewohnt überschwängliche Worte: «Cornet sprang phänomenal. Ich habe ihn hier zum ersten Mal schwer geritten. Er war schon am Donnerstag Siebter in der grossen Tour. Ich habe ihn seit März im Stall, aber gekauft haben wir ihn sechsjährig. Genau am gleichen Tag wie Daimler.» In der ersten Weltranglis­tenprüfung sorgte der Europameister der Jungen Reiter Bryan Balsiger für den ersten Schweizer Podestplatz. Mit Poppee de Damvil belegte er Rang drei hinter dem Franzosen Severin Hillereau auf Qiouc d’Irleau. Der Sieg ging an seinen Landsmann Laurent Goffinet auf T’Intely Lande: «Ich konnte meinen Plan, den ich hatte, gut umsetzen. Nur auf die Kombination musste ich ihn ändern. Ich wollte eigentlich vorne rum, aber es hat ja trotzdem gereicht. Ich bin gerne auf diesem Turnier. Der Besitzer meines Pferdes lebt in Verbier, daher ist es für ihn natürlich auch besonders, wenn ich hier gewinne.» Auch in dieser Prüfung gab es nur neun fehlerfreie Runden. Erfreulicherweise waren ausser Balsiger noch weitere Schweizer fehlerfrei. Mathilde Cruchet (Sauvignon), Laurent Fasel (Surfire), Pierre Kolly (Corvall), Werner Muff (Cornet MM), Didier Fumeaux (Chico) und Christina Liebherr (Staloubet Manciais) belegten die Plätze vier bis neun. 

Sieg im Weltranglistenspringen für Laurent Goffinet und T’Intely Lande.

Deller und Firmenich vorne

Den kleinen GP über 140 Zentimeter gewann Vincent Deller mit Hektor. Er verwies im Stechen die junge Amazone Aurelia Loser und Quinette Theod knapp auf den zweiten Platz. Deren Stallkollege Severin Hillereau wurde mit Qiouc d’Irleau Dritter.  «Ich bin zufrieden mit meinem Pferd, wir waren hier zweimal auf dem Podium. Er ist gut in Form», sagte der Bereiter von Lutta über sein Pferd. Mit Rang vier machte Clever seiner Reiterin Florence Schwyzer-Seydoux ein schönes Geburtstagsgeschenk. Den Höhepunkt für die Reiter des CSI1* bildete der GP über 135 Zentimeter. Laura Firmenich und Elvis P waren das einzige Paar, das den Kurs fehlerfrei überwand. Janick Herren und Dame de Vaillant scheiterten knapp an der Zeit, daher war kein Stechen nötig. Julie Ducret auf Susie Quattro, Tamara Schwab mit Esperance Greenfield und Camille Borgeaud mit Elvis do Pocinho klassierten sich durch schnelle Vierfehlerritte auf den Plätzen drei bis fünf.

Die weiteren Prüfungen

Pius Schwizer entschied das N 140 für sich. Mit Uderzo de Rance fegte er rasend schnell durch den Parcours und war fast zwei Sekunden schneller als die beiden Bereiter von Gian-Battista Lutta. Alain Jufer auf Samira war einen Wimpernschlag schneller als Severin Hillereau mit Idee-Fixe d’Exaerde. Am Freitag hatte der Franzose Louis Bouhana auf Shamrock du Niro die Nase vorne. Er verwies den Samorin-Sieger Rowan Willis aus Australien mit Everse W auf den zweiten Rang. Mit Paul Estermann auf Cornet’s Hope, Yannick Jorand mit Shere Khan de Bornat und Frédérique Fabre Delbos auf Prevert van Sint Maarten klassierten sich drei Schweizer in den Top fünf. 

Guillaume Delhaye und Richebour de Cartigny erreichten den dritten Rang über 150 Zentimeter.

 

 

 

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 34/2017)

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