Kürsiegerin Estelle Wettstein mit Friedrich der Grosse.

Letzter GP vor den Schweizer Meisterschaften

Es war ein Dressurwochenende zum Geniessen. In Grüningen gab es eigentlich alles, was es für sommerliche Ferienstimmung braucht: Sand, Long Drinks, blauer Himmel, viel Sonne und eine tolle Festwirtschaft. Die «Lady in blue» und OK-Präsidentin Barbara von Grebel zieht nach dem ersten Teil ihres Dressurturniers eine sehr positive Bilanz.

Nachdem Topreiter am Mittwoch in den Jungpferdeprüfungen und am Donnerstag in den Prüfungen M 25 und M 26 angetreten sind, begann am Freitag­nachmittag pünktlich um 14 Uhr der Grand Prix. Insofern ein spannender Pulsmesser, da es für die Reiter die letzte Möglichkeit war, vor den Schweizer Meisterschaften einen Grand Prix und Kür vor Publikum zu reiten. Über 20 Nennungen sind für den GP eingegangen und er versprach einiges an Spannung. Toproutinierte Paare, wie Charlotte «Tiggy» Lenherr und Darko of de Niro ZS CH oder auch Andrina Suter und Axiom, zeigten wunderschöne harmonische Ritte. Zwischenzeitlich belegten Melanie Hofmann und Satchmo M den ersten Rang im Zwischenklassement – doch wurden sie dann schon bald von der Siegerin abgelöst. Dieses Mal blieben Isabell Steidle und Long Drink ungeschlagen und behielten mit 69,83 Prozentpunkten den Sieg bis am Schluss.

Isabell Steidle und Long Drink: Sieg im Grand Prix.

Die aus Süddeutschland angereiste Reiterin war überglücklich: «Mein Long Drink ist zwar schon 17-jährig, aber wenn er in das Viereck reingeht, dann geht er einfach los und kämpft. Piaffe und Passage – seine Stärken – gelangen uns heute auch sehr gut. Es ist eine wunderschöne Kulisse hier und für mich ein sehr attraktives Turnier.»
Zweite wurde mit einer Bewertung von 69,63 Tiggy Lenherr gefolgt von Melanie Hofmann, die für ihren Auftritt 68,77 erhielt.

Wettstein überzeugte
Am Samstag in der Grand-Prix-Kür wurde Steidle dann hinter der Zürcherin Estelle Wettstein Zweite. Wettstein zeigte mit ihrem 13-jährigen Oldenburgerwallach Friedrich der Grosse, welchen sie auch an der Schweizer Meisterschaft reiten wird, eine attraktive Kür zu ins Klassische umformulierten Klängen von Beyoncé. «Ich bin sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Klar wissen wir, dass wir es können, aber dass es hier in Grüningen so gut lief, freut mich natürlich umso mehr. Wir hatten einige passende Höhepunkte im Programm.» Mit diesem guten Gefühl im Gepäck kann Estelle Wettstein gestärkt an das nationale Championat in Prangins ins Waadtland reisen.

Dritter Platz in der Kür: Andrina Suter und Axiom.

Andrina Suter aus dem schaffhausischen Dörflingen wurde auf dem 19-jährigen Schwedenwallach Axiom Dritte in der Kür und verwies damit Tiggy Lenherr mit Darko auf den vierten Platz.

Tolles Turnier für alle
Für die Teilnehmer waren die Bedingungen in Grüningen geradezu ideal. Nicht nur bei dem im Grand Prix ausgetragenen Hans Jenny Gedenkpreis erhielten mehr als lediglich die Klassierten Preisgeld. «Wir geben hier in Grüningen mehr als man müsste. Es soll die Reiter freuen, hier zu starten.» Nicht zuletzt machen die guten Beziehungen der OK-Präsidentin Barbara von Grebel ein solches Turnier mit diesen Rahmenbedingungen überhaupt möglich. Die Strategie scheint aufzugehen, denn es gab an diesem Wochenende kaum Absagen und die Teilnehmerfelder in allen Prüfungen waren voll.
Im St. Georg am Freitagmorgen waren 26 Paare am Start. Siegreiche Reiterin war Tiggy Lenherr mit Sir Stanley W, dicht gefolgt von Melanie Hofmann auf Show Girl. Beide Reiterinnen erritten über 72 Prozent, gefolgt auf den Rängen drei und vier von Markus Graf und Der Kleine Hit mit 70,96 und Sandra Meier auf Serafina V mit 70,66. Alle acht Klassierten blieben über der 70-ProzentMarke und bewiesen somit, wie stark und sehr nah beieinander die Leistungen der Reiter waren. Auch im Intermédiaire I gab es viele schöne Ritte zu bestaunen. Gewonnen hat die Prüfung vom Samstagvormittag die Niederländerin Petra von Esch auf Fiftyfifty. Zweite wurde Tiggy Lenherr mit Sir Stanley W, erneut gefolgt von Von Esch, die dieses Mal auf Fiji vertraute.

OK-Präsidentin Barbara von Grebel.

Barbara von Grebel lud anschliessend an das Intermédiare I vom Samstagmorgen alle zum Sponsorenapéro ein: «Für mich gehört es zum schönen Beisammensein an so einem Turnier dazu, dass einfach alle, die gerade im Zelt waren, auch anstossen konnten, wenn sie wollten.» Das grosszügige und schöne Beisammensein und die gemeinsame Freude an den vielen schönen Ritten zeichnen das Turnier aus. 

Nachwuchs in den Startlöchern
Junge Pferde sowie junge Reiter kamen an diesem Turnier ebenfalls auf die Rechnung. So sammelten am leider noch etwas verregneten Mittwoch 26 vierjährige Pferde erste Erfahrungen im Viereck. Gewonnen hat diese Prüfung Danny Spécial W, welche sich mit ihrer Reiterin Desirée Margelisch sehr schön präsentierte. Auch Kaylie Pfister mit Lemuria Bay CH und Hans Staub mit Bentley Gold präsentierten zwei weitere sehr vielversprechende Jungpferde. Am Sonntagnachmittag fanden dann die zwei Swiss Junior Cups statt, wo Nachwuchsreiter ihr Dressurprogramm nach Wahl präsentieren durften und sich untereinander messen konnten. Von GA 02 bis M-Programmen wurde alles vorgeritten. Siegreich waren dabei Renée Stadler mit Cappucino XIV – sie präsentierten ein M 26. Auf den Rängen zwei und drei platzierten sich Sabrina Rietiker mit Avangarde de Lus und Daria Meier mit Vita IV. Im zweiten Cup veränderte sich lediglich die Reihenfolge der drei Podestreiterinnen:  Sabrina Rietiker siegte,  Meier und Renée Stadler belegten die Ränge zwei und drei. Und nachdem die letzte Siegerehrung bei Sonnenschein über die Bühne ging, verabschiedete sich das erste «Grüningen-Wochenende» mit einem sommerlichen Regenschauer.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 24/2018)

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