Suche
Wolfgang Eder mit Pluto Bellornata.
Previous Next
Aktuelle Themen

Pluto Bellornata – der braune Glücksbringer

26.04.2016 14:03
von  Katja Stuppia //

Sie gelten als Glückspferde, die braunen Lipizzaner an der Spanischen Hofreitschule, und eine Legende besagt: «Solange es zumindest einen Glücksbringer gibt, wird die Spanische Hofreitschule bestehen.» Der Erste Oberbereiter Wolfgang Eder hat ein solches Glückspferd in Beritt, der auffällige Pluto Bellornata. Er wird vom 10. bis 12. Juni voraussichtlich auch am Auftritt der Spanischen Hofreitschule im Zürcher Hallenstadion zu sehen sein. Im Interview erzählt er von seinem «Glückspferd».

«PferdeWoche»: Wolfgang Eder, können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Pluto Bellornata erinnern?

Wolfgang Eder: Ja, ich kann mich sogar sehr genau erinnern: Ich habe ihn das erste Mal auf der Koppel im Lipizzanergestüt Piber gesehen. Hier ist er mir das erste Mal aufgefallen, aufgrund der Farbe, aber auch, weil er sehr stark und pompös vom Gebäude ist. Damals war Pluto Bellornata etwa drei Jahre alt.

Weshalb haben Sie Pluto für die Ausbildung ausgewählt/erhalten?

Pluto Bellornata wurde mir zur Ausbildung zugeteilt.

Was zeichnet Pluto in Bezug auf Charaktereigenschaften oder Können besonders aus?

Er ist ein sehr cha­rak­terfes­tes, von der Statur her sehr auffälliges Pferd und er ist sehr zugänglich, was Menschen betrifft. Er weiss genau, dass er etwas Besonderes ist. Und: Er liebt Zucker.

Gab es während der Ausbildung Eigenheiten des Hengstes, die Sie besonders beachten mussten?

Pluto Bellornata war ab und zu sehr stur. Hier brauchte man sehr viel Einfühlungsvermögen und Geduld. Aber das war es wert.

Dunkle Pferde gelten als Glücksbringerpferde. Ist das für Sie ein besonderes Privileg, ein solches Glücksbringerpferd reiten zu können?

Die Legende der Spanischen Hofreitschule besagt, dass nur wenn es zumindest einen Glücksbringer an der Spanischen gibt, sie auch weiter bestehen wird. Derzeit haben wir drei Braune bei uns. Pluto Bellornata ist natürlich ein besonderes Pferd – aber für mich sind alle meine Lipizzaner gleich wertvoll.

Gibt es Erinnerungen oder Erzählungen von Pluto aus seiner Zeit als Fohlen/ Jungpferd?

Das Erste, woran sich meine Kollegen im Lipiz­zanergestüt Piber erinnern, ist, dass sein Fell wunderschön auf der Alm in der Sonne geglänzt hat. Er war natürlich ein Fohlen, das durch seine Farbe sehr aufgefallen ist, er war aber auch schon als Junghengst sehr gross und dadurch eine besondere Erscheinung. Die Gestütskollegen schwärmen noch heute von seinem sehr guten Charakter und seiner umgänglichen, freundlichen Art.

Der Erste Oberbereiter Wolfgang Eder.

Pluto Bellornata war auch schon im Deckeinsatz in seiner Heimat, in Piber. Da er mit reinerbigen Schimmelstuten zusammengekommen ist, hat er auch schimmelfarbige Nachkommen – zum Beispiel Pluto Theodorosta II, der auch schon an der Spanischen Hofreitschule geritten wird.

Was wird Pluto gemeinsam mit Ihnen in Zürich zeigen?

Wir planen, dass wir den Programmpunkt «Alle Gänge und Touren» mit ihm präsentieren.

Wann und in welchem Alter haben Sie selbst an der Spanischen Hofreitschule begonnen?

Ich habe mit 16 Jahren an der Spanischen Hofreitschule als Eleve begonnen, das war im Jahr 1974.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Als Jugendlicher habe ich schon sehr gerne mit Pferden gearbeitet und bin Turniere geritten. Ich habe mich damals dann auf ganz normalem Weg beworben.

Sind Sie in diesem Fall schon vorher geritten? Wie sind Sie zu den Pferden gekommen?

Meine Eltern haben sich ein Vielseitigkeitspferd gekauft, eine ungarische Stute – und haben mir mit ihr ermöglicht, das Reiten zu lernen. Eine Entscheidung, die mein Leben grundlegend verändert und natürlich bis heute beinflusst hat.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders?

Die tägliche Arbeit mit Lebewesen, den Pferden – die Beziehung zwischen Mensch und Pferd war schon immer etwas Besonderes.

Worauf legen Sie bei der Ausbildung von Pferd und Reiter besonders wert?

Auf die klassische Ausbildung, das heisst, dass man die natürlichen Ausprägungen des Pferdes fördert, die Bewegungen, die das Pferd auch normalerweise auf der Koppel zeigen würde. Wir verfeinern in der Spanischen Hofreitschule «nur» ihre ursprünglichen Bewegungs­abläufe.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 16/2016)

[...zurück]