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Schweizermeister im Superhorse: Sebastian Scheifele und Taco Leno Bar.
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Sebastian Scheifele ist Meister im Superhorse

18.08.2015 15:20
von  Chantal Kunz //

Vergangenes Wochenende kämpften die Westernreiter auf der Reitanlage Barmatt in Fehraltorf um den Titel «Schweizermeister». Neben Disziplinen wie Superhorse, Trail und Western Pleasure konnten die Reiter auch in der neuen Prüfung Ranch Riding oder als Mannschaft in der Lope Over Challenge starten. Trotz Regen waren die Zuschauerplätze gefüllt.

Ein grosses Highlight des Tages war die Superhorse-Prüfung. Das Pattern dieser Disziplin setzt sich aus Elementen des Trails, dem Reining, dem Western Riding und dem Pleasure zusammen. Um dies zu meis­tern, muss das Pferd ein Allrounder sein und mit dem Reiter ein Team bilden. Sebastian Scheifele und sein 17-jähriger Quarter-Horse-Wallach sind ein solches Team. Sie absolvierten ein korrektes Pattern, bewiesen so ihr Können in den verschiedenen Disziplinen und dürfen sich nun Schweizermeister in der Disziplin Superhor­se nennen. Auch der zweite Platz wurde von einem Mann und seinem Wallach belegt: Felix Ruhier und UB Kids Habibi. Doch auch das weibliche Geschlecht war auf dem Podest vertreten, und zwar durch Simone Reiss und ihren Wallach Harlans Holiday auf dem dritten Platz.
Auf diese spannende Prüfung folgte gleich die Trail-Prüfung. Diese konnte sogar auf dem Aussenplatz geritten werden, da der Regen endlich nachliess. Dies zur Freude der Reiter, der Zuschauer, aber besonders auch der Parcoursbauer – wegen der grösseren Platz­ver­hält­nis­se. Schwerpunkte in dieser Disziplin stellten die Manier und Aufmerksamkeit des Pferdes gegenüber den Reiterhilfen und die Qualität der Bewegung dar.

Linda Johansson und Sheza Radical Glow holen Gold in der Disziplin Trail.

Die Hindernisse, wie Stangentreten, Stangen-L oder das Gatter, waren anspruchsvoll für Pferd und Reiter. Die Reiterpaa­re zeigten aber gute und saubere Ritte. Eine besonders gute Leistung de­mon­s­trier­te Linda Johansson und ihre Stute Sheza Radical Glow. Die neunjährige Quarter-Horse-Stute zeig­te einen schönen Stil und viel Ruhe beim Bewältigen der Aufgaben. Die beiden hatten zur Unterstützung einen tatkräftigen Fanclub dabei. «Jetzt gerade habe ich noch kein weiteres Ziel. Ich geniesse den Moment, denn ich bin überglücklich über meinen Sieg», sagte die Schweizermeisterin in der Disziplin Trail kurz nach ihrem Erfolg. Dies soll auch ihre Stu­te spüren und be­kom­me als Belohnung sicher ein gutes Mash und viel Zeit auf der Weide, um sich genüsslich zu wälzen. Mit Freudetränen in den Augen umarmte Linda Johansson ihr Pferd.

Podest Trail (v. l.): Jacqueline Hatt mit Lord von Kappensand (Bronze), Linda Jo­hans­son mit Sheza Radical Glow (Gold) und Nicole Schmid mit Taco Leno Bar (Silber).

 

Neue Disziplinen finden Anklang

Zum zweiten Mal starteten die Reiterpaare dieses Jahr in der neuen Disziplin «Ranch Riding». Die Klas­se soll die Vielseitigkeit, den Arbeitswillen und die Vorwärtsbewegung im Arbeits­tempo des Ranchpferdes widerspiegeln. Die Performance des Pferdes soll den Anforderungen an ein ­Ranchpferd draussen im Gelände entsprechen. Bewertet wird die Fähigkeit, jederzeit kontrollierbar zu bleiben, auch in schnelleren Gangarten. Das Pferd soll seine Gangarten mit Takt und harmonischer Vorwärts­tendenz zeigen. Diese Prüfung sei sehr beliebt bei den Reitern, sagte die OK-Präsidentin Monika Locher. «Das Pferd kann sich na­tür­lich präsentieren, was auch den Reiterinnen und Reitern ein hohes Mass an Lockerheit bietet.» Diese Prüfung und die Trail-Prüfung habe die meisten Nennungen verbuchen kön­nen, so Locher weiter. Unter den 33 Startenden setzte sich Sybille Weiler mit San Hollywood Navajo durch und konnte so ihren Titel vom letzten Jahr verteidigen. Ganz zufrieden war sie mit ihren Starts an den Schweizer Meisterschaften jedoch nicht. «Da ich meinen Start an den Europameisterschaften in Kreuth wegen den Spekulationen um eine an­ste­cken­de Krankheit absagte, startete ich spontan an den Schweizer Meisterschaften und war daher nicht optimal vorbereitet. Dies bescherte mir besonders im Trail Fehler im Pattern», sagte Weiler. Über den Sieg im Ranch Riding freue sie sich umso mehr.

Auch der Mannschaftswettbewerb sei neben all den Einzelprüfungen ein Erfolg gewesen, sagte die OK-Präsidentin. Bei der Prüfung Lope Over Challenge zeigten sich die Wes­tern­reiter von ihrer kreativen Seite, indem sie verkleidet an den Start gingen. Diese Mann­schafts­prüfung beinhaltete neben einem Wettkampf am Samstagabend auch Starts in den verschiedenen Disziplinen. Die Ergebnisse der Gruppenmitglieder in den einzelnen Disziplinen wurden zu einem Gruppenergebnis zusammenaddiert. Gewonnen haben dabei die «paradiesischen drei»: Gioia Bomatter, Florence Blattner und Alexandra Amstutz. «So wird der Teamgeist gefördert, denn die Reiter fiebern miteinander mit. In der Welt der Einzelprüfungen ist dies etwas Spezielles», so Locher.

Harmonie wird bewertet

Die Pferde wurden aber nicht nur unter dem Sattel vorgestellt, sondern auch an der Hand. In der Prüfung Showmanship at Halter soll das Pferd möglichst exakt, flüssig und überzeugt das vorgegebene Pat­tern absolvieren. Das harmonische Zusammenwirken von Vorsteller und Pferd steht im Vordergrund. Von dieser Harmonie konnte Rahel Villiger mit ihrer Stute Ole Sans Cocoa Lena die Richter am besten überzeugen. Die Silbermedaille durfte sich Peter Weber und seine Stute Shez a Good Machine um den Hals hängen. Die enge Bindung zu seinem Pferd war auch neben dem Vorstellungsplatz zu sehen, als Peter Weber seiner vierbeinigen Partnerin vor Freude um den Hals fiel. Der dritte Platz ging an Denise-Marie Vlach und ihren Wallach The One In Silk.

Barbara de Witt und Heza Lopin Jesse siegen im Western Horsemanship.

Auch in der Disziplin Wes­tern Hor­se­man­ship zeigten Barbara de Witt und der Wallach Heza Lopin Jesse viel Harmonie und holten sich so den Sieg. Dieser sollte aber nicht ihr einziger bleiben, denn auch im Wes­tern Riding staubte das Paar die Goldmedaille ab. Im Western Pleasure siegten Ben Fischer und sein ­Dreams Tonite. In den beiden Hunter-Prüfungen bewiesen die Startenden, dass Quarter Horses auch unter dem englischen Sattel vorgestellt werden können. Hun­ter Under Saddle verlangt die drei Grundgangarten Walk, Trot und Canter, allerdings in erhöhtem Tempo. Die Schwei­zer­meis­terin der Disziplin Hun­ter Under Saddle ist keine Unbekannte. Es ist Linda Johansson und ihr Quarter Horse Sheza Radical Glow, die auch die Trail-Prüfung gewonnen hat. In der Prüfung Hunt Seat Equitation erhielt Sandra Remund und Ima Wise Invitation die Goldmedaille.

Die Tribünen waren gefüllt

Obwohl der Sturm am Donnerstagabend einige Fest­zelte zer­stört habe, sei das Western-Wochenende in Fehraltorf ein voller Erfolg gewesen, zog Monika Locher ein positives Fazit. «Ich war sehr erstaunt über die vielen Besucher trotz des Regens. Die Tribünen in der Halle waren gefüllt und die Plätze rund um den Aussenplatz vergeben.» Da auch immer eine aufwändige Organisation dahinter stehe, danke sie ihrem super OK-Team, betonte Locher. So ging ein erfolgreiches Wochenende in Fehraltorf, an dem Westernreiten auf hohem Niveau gezeigt wurde, zu Ende.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 32/2015)

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