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2400-Meter Sieger Samourai.
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Start-Ziel-Sieg für Samurai

23.05.2018 13:14
von  Willi Bär //

In den Hauptereignissen gab es lauter renommierte Sieger. Samurai gewann das 2400-Meter-Flachrennen und der Frauenfeld-Spezialist Take a Guess die Meilenprüfung. Im Grossen Grasbahnpreis der Traber bewies der zwölfjährige Swedishman, dass er noch immer von einem unbändigen Siegeswillen beseelt ist.

Die «Pfingstrennen», wie der traditionelle Frauenfeld-Renntag vom Pfingstmontag im Volksmund heisst, wurden dieses Jahr nach einer neuen Formel ausgetragen. Mit Beginn am späten Vormittag gingen zuerst fünf PMU-Rennen über die Bahn, die in halb Europa zu bewetten waren und vom TV-Spartensender Equidia live übertragen wurden. Dann machten die Vollblüter eine Pause, in der sie die Bühne den Rennponys und 14 Reitpferden überliessen. Letztere bestritten den inzwischen zur Tradition gewordenen Gemeindecup, in dem Pferde aus vierzehn verschiedenen Ortschaften der Region um die Wette liefen. Danach standen die restlichen Rennen auf dem Programm, darunter auch die sportlichen Höhepunkte.

10'000 Zuschauer

Die Allmend war bereits zu Beginn erstaunlich gut besucht und später dank des prächtigen Frühsommerwetters randvoll. An den Wettkassen und bei den Getränke- und Glacéständen bildeten sich lange Schlangen, wie man sie schon länger nicht mehr gesehen hat. Die Organisatoren, die nicht dafür bekannt sind, zu übertreiben, bezifferten die Zuschauerzahl auf 10'000. Jörg Müller, der seit 40 Jahren für die Bahn verantwortlich ist, präsentierte auch im Jubiläumsjahr ein sehr gutes Geläuf. Einziger Wermutstropfen: Mitten am Nachmittag konnte aufgrund eines technischen Problems eine Zeitlang nicht gewettet werden.

Samurai – auf Schweizer Gras ungeschlagen

Die Geschichte des Grossen Flachrennens ist schnell erzählt. Milan Zatloukal, Stalljockey bei Champion­trainer Miro Weiss, übernahm mit Samurai (siehe Bild oben) sogleich das Kommando. Nachdem der Fünfjährige der Besitzergemeinschaft Belmond Racing Stables unterwegs in eher gemächlicher Pace geführt hatte, hielt er auf der Zielgeraden die Gegner sicher auf Dis­tanz. Zweiter wurde überraschend der von Pepi Stadelmann vorbereitete Söhrenhof-Inländer Rio Chico (Nicolas Guilbert), der den Favoriten und frischen Dielsdorf-Sieger Le Colonel knapp auf den dritten Rang verweisen konnte. Damit fes­tigte Samurai, der im Herbst in Dielsdorf den Grand Prix Jockey Club gewonnen hatte, seine Position als Nummer eins in der Schweizer Galopphierarchie. Sollte er im Sommer noch den «Grand Prix d’Avenches» gewinnen, stünden die drei bedeutendsten Grasrennen für vierjährige und ältere Galopper in seinem Palmarès.

Take a Guess (l.) gewann unter Tim Bürgin die Meilenprüfung.

Take a Guess, der Frauenfeld-Freund

Fünf Rennen hatte Take a Guess 2016 und 2017 auf der Allmend bestritten und alle als Sieger beendet. Trotzdem galt der von Claudia Erni für Martina Stadelmann trainierte Sechsjäh­rige in der Meilenprüfung der Elite nicht als Favorit. Diese Rolle übernahmen vielmehr sein Stallgefährte Notte a Roma und Filou. Das hatte zwei Gründe. Ers­tens hatte Take a Guess bei seinen ersten zwei Saisonauftritten weniger zwingend gewirkt als auch schon und zweitens hatte er seine fünf Frauenfeld-Siege nicht über 1600, sondern über 2000 Meter erzielt. Take a Guess kümmerten diese Einwände wenig. Geritten von Tim Bürgin verwies er den Inländer Filou (Raphael Lingg) mit einer knappen Länge Vorsprung auf den Ehrenplatz. Für die Überraschung sorgte Pagino (Astrid Wullschleger), der als 18:1-Aussenseiter den zweiten Rang nur knapp verpasste.

Vier Siege für Weiss

Neben Samurai sattelte Miro Weiss drei weitere Sieger. Den Anfang machte Checkpoint, der unter Milan Zatloukal dank einem starken Schlusseffort das Dreijährigenrennen für sich entschied. Ehepaar Lanters Favorit Cri de Lope teilte sich in einem Handicap den Sieg mit Stall Wehntals Four Rooms (Raphael Lingg), der von Isabelle Chrenka trainiert wird. Schliesslich ging auch der Sieg im Fegentri-WM-Lauf der Amateurrennreiterinnen an ein Pferd aus Urdorf. Hans Lenhards Schimmel Archi Pink siegte souverän vor Gold Street und Fordson. Geritten wurde Archi Pink von Nicole Schlatter, der gleichzeitig auch der oben erwähnte Checkpoint ge­hört. Die offizielle Schweizer Reiterin, Naomi Heller, steht nach ihrem vierten Rang in Frauenfeld noch immer auf Rang eins des WM-Zwischenklassements. Allerdings ist ihr Vorsprung auf die in Frauenfeld zweitplatzierte Belgierin Alice Bertiaux auf einen Zähler zusammengeschrumpft. Die restlichen zwei Galopp­rennen wurden eine Beute von Andrea Kretschmers erstmals in der Schweiz antretenden Stute Tiganella (Nadia Burger) und von Stall Freudenbergs Wall Street Wolf (Tonja Keller).

Ungefährdet zum Sieg: Swedishman mit Patricia Felber im Sulky.

Beeindruckender Swedishman

Im Grossen Grasbahnpreis der Traber übernahm Patricia Felber mit Swedishman sogleich das Kommando. Nach einer Aufwärmrunde schaltete das führende Gespann bei Rennhälfte einen Gang höher und sprengte damit das Feld. Einzig Attenarco und Spike vermochten noch zu folgen, konnten den Sieg von Swedishman aber keinen Moment infrage stellen.

100-Prozent-Siegquote in Frauenfeld: Easypeasy Rhythm (Nr. 4, Joey Vignoni).

Für eine der lukrativsten Quoten des Tages sorgte im ersten Trabrennen des Tages 19:1-Aussenseiter Apol­lo San. Der von seinem Besitzertrainer Daniel Grüter gefahrene Wallach hatte sein Potenzial verschiedentlich aufblitzen lassen, aber sich zumeist mit Galoppeinlagen um die Früchte seiner Bemühungen gebracht. Eine Stunde später bewies Easypeasy Rhythm, dass nach dem verunglückten Comeback nun wieder mit ihm zu rechnen ist. Mit Joey Vignoni im Sulky nützte er seine gute Startposition zum dritten Sieg bei seinem dritten Auftritt auf der Frauenfelder Allmend.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 20/2018)

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