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V. l.: Fritz Krebs, Sidney K, Nicole Krebs, Barbara Krebs und der Hofhund.
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Top Sportpferde aus den Berner Voralpen

13.02.2018 13:05
von  Aline Wicki //

Was in den 80er-Jahren mit einem Fohlenkauf begann, ist heute eine lange und erfolgreiche Züchtergeschichte. Am Tor zum Naturpark Gantrisch züchten Fritz und Barbara Krebs und die beiden Töchter Nicole und Daniela seit über drei Jahrzehnten hervorragende Sportpferde.

Dem Erfolg wurde jüngst Rechnung getragen, wurde doch Familie Krebs anlässlich des CSI Basel vom Verein Schweizer Sportpferde (VSS) zum Züchter des Jahres gekürt. Etliche Pferde werben auf nationaler wie auch internationaler Ebene für die Zucht mit dem Kürzel «K». Allen voran die Stute La Bamba (Lambada K), welche unter Jose Antonio Chedraui Eguia hocherfolgreich auf Fünfstern­niveau unterwegs ist. Die lange und höchsterfolgreiche Zuchtgeschichte der Pferdezucht Krebs hat sei­ne Anfänge in den frü­hen 1980er-Jahren. Zu Beginn des Jahrzehnts kauften Barbara und Fritz Krebs ein erstes Stutfohlen und schon folgte 1985 in Verden der Kauf des Hannoveraner Stutfohlens Agate. Damit war der Grundstein für eine erfolgreiche Züchtergeschichte definitiv gesetzt. Noch im selben Jahr kaufte Fritz Krebs den Hengst Mister X III und wurde somit zu einem der ersten privaten Hengsthalter in der Schweiz. Agate wurde zur Stammstute der erfolgreichen Zucht und es folgten zahlreiche hocherfolgreiche Sportpferde aus dem Hause Krebs.


Viel Know-how und Pferdeverstand

Seit jeher reiten Krebses ihre Pferde selbst und bilden alle Pferde von Grund auf mit viel Fingerspitzengefühl selbst aus. Zu Beginn waren es noch Barbara und Fritz Krebs, die ihre Pferde auf den Turnieren vorstellten. Kaum konnten sich die beiden Töchter auf dem Pferd halten, übernahmen sie diese Aufgaben. «Unsere beiden Töchter ritten schon von klein auf und gaben immer Vollgas», erklären die Eltern. Auch Nicole bestätigt dies: «Wir gaben den Pferden immer viel Kraftfutter, damit sie auch schön flott waren, denn am liebsten mochten wir, wenn sie vor Energie strotzten.» Bezüglich des Kraftfutters seien sie heute vernünftiger geworden, meint Nicole lachend, aber noch immer mögen die beiden es, wenn die Pferde unter dem Sattel voller Energie sind. Die Fohlen wachsen seit Generationen zu Hause in gemischtaltrigen Gruppen auf und finden so allerbes­te Bedingungen vor, um zu Champions heranzureifen.

Charakterpferde mit Schub und «Gummi»

Schon seit Anbeginn der Zuchtgeschichte wurde in Rüeggisberg auf charakterstarke, aber im Umgang angenehme und vor allem leichtrittige Pferde gesetzt. «Wir mögen Pferde, die im Maul sehr fein zu reiten sind», erklärt Nicole und Fritz hängt an: «Die Pferde sollen sich von sich aus schön bewegen und vor allem muss viel Schub von hinten kommen.» Bei der Hengstwahl hatte lange Fritz alleine das Sagen. Er reist noch heute gerne ins Ausland an Körungen, um das Geschehen aus nächs­ter Nähe zu verfolgen oder dank Liveübertragungen schaut er sich das Prozedere von zu Hause aus an. Seit einigen Jahren nun haben aber auch die beiden Töchter ein Wörtchen mitzureden, wenn es um die Wahl des Hengstes geht. «Schliesslich sind wir es, die die Pferde dann reiten und ausbilden», argumentiert Nicole.

Chiccago K ist hocherfolgreich unterwegs und kann Klassierungen bis 150 Zentimeter aufweisen.

Daraus entstehen spannende Diskussionen zwischen den Töchtern und Fritz, und vor allem ergeben sich daraus neue Ansprüche und Erwartungen an einen potenziellen Vererber. «Irgendwie wurden sie sich aber noch immer einig», meint Barbara Krebs. Besonderes Augenmerk legt die Familie auf die Stutenwahl, denn diese sei entscheidend, sind sie sich alle einig. Wenn immer möglich werden sporter­probte, gute Stuten mit den allerbesten Hengsten angepaart. Auch wenn es eine Herausforderung ist, Sport und Zucht unter einen Hut zu bringen, versuchen Krebses stets ihr Bestes und setzen auf Stuten mit Eigenleistung.

Aushängeschild La Bamba (Lambada K)

Die starke Nachzucht zeigt, wie überlegt und passend die Anpaarungen waren. In Rüeggisberg haben bis heute schon etliche hocherfolgreiche Sportpfer­de das Licht der Welt erblickt. Das Aushängeschild der Zucht ist natürlich die Stute La Bamba (Lambada K), welche unter Jose Antonio Chedraui Eguia erfolgreich auf Fünfsternniveau unterwegs ist. Lambada K ist eine Tochter der Chameur-Tochter Chanel’s Dream und stammt von der Vererberlegende Lordanos ab. Somit geht auch Lambada zurück auf die Stammstute Agate. Lambada dürfte einigen ein Begriff sein, denn sie war verantwortlich für den his­torischen Sieg für Mexiko im Nationenpreis von Coapexpan 2016.

Lambada K (La Bamba) ist das Aushängeschild der Sportpferdezucht Krebs.

Auch der gekörte Hengst Chiccago K, welcher ein Sohn der so erfolgreichen Lambada ist, konnte im vergangenen Jahr unter Daniela Krebs einige internationale Erfahrung sammeln. Der Calvados-Z-Sohn platzierte sich achtjährig bereits über 150 Zentimeter und war sechs- und achtjährig Schweizermeis­ter der CH-Sportpferde. Auch Stute Sidney K holte sich September 2016 als Siebenjährige einen Schweizermeistertitel und machte damit ihrer Zucht alle Ehre. Mütterlicherseits geht auch sie zurück auf die legendäre Agate, Vater ist Scendix. Es gäbe hier noch viele weitere Namen und Erfolge aufzuzählen, hat die Zucht Krebs doch etliche starke Sportler hervorgebracht.

Ehrung für einen wertvollen Zuchteinsatz

Dass Familie Krebs stets zur richtigen Zeit die passende Entscheidung getroffen hat, ist an der hervorragenden Nachzucht leicht zu erkennen. Sie begegneten den Veränderungen in der Schweizer Zucht stets mit viel Mut, neuen Ideen und Zuversicht. «Unser Motto ist, sich jeden Tag ein bisschen zu verbessern», erklärt Fritz Krebs. Familie Krebs hat mit ihrem Werk die Schweizer Pferdezucht massgeblich mitgeformt und weiterentwickelt und einen wertvollen Beitrag geleistet.

Am CSI Basel wurde die Familie Krebs für ihre grandiosen Zuchtleistungen geehrt.

Mit viel Gespür für richtige Entscheidungen, ein biss­chen Glück und dem stetigen Ziel vor Augen, immer besser zu werden, prägt das Tun der Familie Krebs die Schweizer Pferdezucht und bringt diese weiter voran. Die erfolgreichen Pferde und die für sich sprechende Leis­tung zeigt, wie Familie Krebs ihre Zucht seit Jahrzehnten durchdacht und mit viel Herzblut führt. «Aufgrund der tollen Leis­tungen an den Schweizer Meisterschaften der letzten Jahre und den überzeugenden Resultaten auf nationaler wie auch internationaler Ebene ganz allgemein hat sich der Vorstand des VSS (Verein Schweizer Sportpferde) entschieden, Familie Krebs als Züchter des Jahres zu küren und damit ihrem hervorragenden Zuchtbeitrag Rechnung zu tragen», erklärt VSS-Präsident Marc Friedli. Im bernischen Rüggisberg treffen Wissen und Mut aufeinander und formen daraus die Sportler von Morgen.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 6/2018)

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