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Souveräner Sieger: Vigo du Verger mit Jean-Bernard Matthey.
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Vigo du Verger wiederholt Vorjahressieg

11.04.2017 12:36
von  Willi Bär //

Gesteuert vom Schweizer Champion Jean-Bernard Matthey hat Titelverteidiger Vigo du Verger in Fehraltorf das für Inländertraber reservierte Hauptereignis des ersten Renntags souverän für sich entschieden.

Bei sommerlich warmen Temperaturen säumten auf der Fehraltorfer Barmatt rund 7000 Besucher die sorgfältig präparierte Bahn. Sie erlebten einen gelungenen Start in die Deutschschweizer Rennsaison. Hauptereignis der Veranstaltung war ein mit 10000 Franken dotiertes Trabfahren über 2400 Meter. Sein Verlauf ist schnell erzählt. Dank einem Blitzstart konnte der von Jean-Bernard Matthey gesteuerte Favorit Vigo du Verger sein Starthandicap von 25 Metern noch in der Anfangsphase wettmachen. Bei der ersten von drei Tribünenpassagen trabte der achtjährige Wallach bereits an der Spitze, die er souverän verteidigte. Erleichtert wur­de der Erfolg dadurch, dass die vermeintlich härtesten Gegner des Titelverteidigers nicht den besten Tag erwischten. Tango du Martza hatte grosse Mühe in den engen Bögen, wo er regelmässig viel Boden verlor und Sprint Final wurde durch wiederholte Gangartprobleme zurückgeworfen. So war Bombastic du Merle das einzige Pferd, das Vigo du Verger zu folgen vermochte, doch ernsthaft bedrängen konnte auch er den Favoriten nicht.

Positiv überrascht

Matthey war positiv überrascht über die souveräne Vorstellung seines Schützlings: «Speziell auf Gras ist er ein gutes Pferd, doch da er sein Saisondebüt gab und im Vergleich zum Vorjahr 25 Meter weiter hinten starten musste, rechnete ich nicht mit dem Sieg. Ich hätte es lieber gesehen, wenn er im Vorfeld ein, zwei Aufbaurennen hätte absolvieren können, doch es gab kein passendes Engagement. Ich versuchte dies zu kompensieren, indem ich ihn im Hinblick auf Fehraltorf etwas intensiver als gewohnt trainierte.» Einmal auf der Zielgeraden war sich Matthey seiner Sache dann aber sicher: «Bombas­tic du Merle versuchte mich gegen Schluss zwar anzugreifen, doch ich sah, dass er nicht mehr die Kraft hatte, um uns zu gefährden und die übrigen Pferde hatten zu grossen Rückstand.»

2017 noch ungeschlagen: Spike mit Nathalie Gonin im Sulky.

Nach dem gleichen Muster

Mit der gleichen Taktik versuchte Goldhelm Matthey später auch Un Géant d’Amour zum Erfolg zu führen. Doch der Neunjährige, im Unterschied zu Vigo du Verger kein Grasspezialist, wurde am Schluss von Spike klar dominiert. Der von seiner Besitzertrainerin Nathalie Gonin gefahrene Sieger blieb damit nach zwei Erfolgen auf Schnee auch beim dritten Saisonstart ungeschlagen. Dagegen reüssierten André Humbert und Blé d’Or Télcès im ersten Trabfahren nach einem Rennverlauf, der exakt demjenigen von Vigo du Verger entsprach.
Nachdem die Zürcher Oberländerin Evelyne Fankhauser mit Cricia d’Eam hinter Blé d’Or Télcès den zweiten Rang belegt hatte, sah es im letzten Rennen lange nach einem Volltreffer eines einheimischen Stalles aus. Der favorisierte Wallach der Effretiker Ecurie Max Gordon trabte kurz vor dem Ziel uneinholbar an der Spitze, als er plötzlich in den Galopp fiel. Während ein Traber unterwegs eine begrenzte Anzahl Galoppsprünge einlegen darf, gilt auf den letzten 200 Metern die Nulltoleranz. Deshalb musste Easypeasy Rhythm zwangsläufig disqualifiziert werden und der Sieg fiel an den als Zweiter ins Ziel gekommenen Italianec.

Breit gefächert

Auch in den Galopprennen wurde einem als erstes eingelaufenen Pferd der Sieg aberkannt. Weil die Rennleitung befand, der vermeintliche Sieger Sing my Song (Morgane Bürgin) habe den als Zweiter ins Ziel gekommenen Harry the Eagle (Raphael Lingg) behindert, kehrte sie die Reihenfolge auf den ersten beiden Plätzen um. Im Unterschied zu Avenches, wo Miro Weiss zwei Tage zuvor alle Spitzenplätze für sich beansprucht hatte, kamen die vier Sieger der Galopp­rennen diesmal aus vier verschiedenen Ställen. Wäh­rend Harry the Eagle von Philipp Schärer trainiert wird, wurde die im ersten Rennen siegreiche Adelina von Pepi Stadelmann vorbereitet. Naomi Heller zeig­te auf der Husmatt-Stute einen gut getimten Ritt und fing den lange führenden Lordino noch ab. Im qualitativ am stärksten besetzten Rennen sorgte The Act (Milan Zatloukal) dann für den obligaten Sieg von Miro Weiss.

Anthony Lecordier wieder fit

Gegen Schluss des Renntags gab es ein erfreuliches Comeback. Der französische Hindernisjockey An­thony Lecordier, der sich im Dezember in Cagnes-sur-Mer bei einem schweren Sturz Brüche am Becken, den Rippen, an der Schulter und einem Arm zugezogen hatte, konnte erstmals nach dem Unfall wieder einen Sieg feiern. Im Sattel von Bebel, mit dem er im letzten Herbst bereits im GP der Schweiz triumphiert hatte, gewann er das Hürdenrennen vor Stall Wehntals Ae Fananah. Bebel wird von Andreas Schärer für die Besitzergemeinschaft Falk + Cattoni trainiert.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 14/2017)

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