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Premiere des Circus Knie in Rapperswil SG.
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«Wooow!» – ein einziges Wort sagt alles

28.03.2017 15:38
von  Katja Stuppia //

Der Circus Knie ist am vergangenen Donnerstag mit dem neuen Programm «Wooow!» in die neue Saison gestartet. Das Premierenpublikum spendete minutenlange Standing Ovations. Höhepunkte gibt es viele – selbstverständlich gehören aber auch dieses Jahr die Pferdenummern dazu.

Mit einem mutigen Sprung durchbricht der wunderschöne Schimmelpony­hengst Angel die Papierwand hinein in die Manege und sorgt für ein «Wooow» beim Publikum. Schnurstracks galoppiert er mit gespitzten Ohren auf die sechsjährige Chanel zu (Bild 2), die ihn mit einem Leckerli bereits erwartet. Wenig später dirigiert sie das Pony mit bereits beeindruckender Körpersprache durch die in diversen Variationen aufgestellten Reifen – stolz beobachtet von Grossvater Fredy Knie jun., Papa Maycol Errani und Mama Géraldine Knie. Ohne Zweifel gehören Chanel und Angel erneut zu den Publikumslieblingen in dieser Saison. Besonders schön: Gleich danach zeigen Mama Géraldine Knie mit sechs Falben (Bild 5), einem Pony, dem Schecken Mys­tico und einem Araber sowie Gross­mama Marie-José Knie mit dem braunen Spanier Oriente weitere eindrückliche Pferdenummern. Gemeinsam verabschieden sich die Frauen aus drei Generationen nachher vom Publikum. Und dem nicht genug: Seit fast einem Jahr bereitete sich der 15-jährige Ivan-Frédéric Pellegrini, Chanels grosser Bruder und Géraldine Knies Sohn, auf seinen atemberaubenden Auftritt mit der Ungarischen Post (Bild 1) vor. Auf zwei Friesen stehend preschen insgesamt neun Araber unter ihm hindurch. Am Schluss galoppieren sie alle, geführt von ihm an neun Longen, vor ihm her. Mit viel Feingefühl unterstützt Fredy Knie jun. seinen Enkel von der Mitte der Manege aus. Eine noch nie dagewesene Nummer präsentiert schliesslich Vollblutartist Maycol Errani, Géraldine Knies Ehemann. Auf dem gewaltigen Friesen Hermes sitzend (Bild 3) dirigiert er mit scheinbarer Leichtigkeit, viel Sinn für Humor und Showtalent sechs Trampeltiere. Sie stehen den Pferden in praktisch nichts nach, zeigen die Walze und das Einreihen zu sechst wie sonst die Araber oder Friesen. Auch Hinlegen und Rückwärtsrichten ge­hören zum Repertoire. Wie immer begeis­tert Maycol Errani aber nicht nur mit den Tieren, sondern auch gemeinsam mit seinen Brüdern Wioris und Guido und dieses Jahr mit dem Trio Spicy Circus. Die sechs Männer zeigen eine waghalsige Trampolinnummer.

Die sechsjährige Chanel.

Schon die sechsjährige Chanel ist sicher im Sattel.

Der wunderschöne Schimmelpony­hengst Angel sorgt für ein «Wooow» beim Publikum.

Ziegen statt Elefanten

Erstmals präsentieren Fran­co, Linna und Chris Rui Knie eine fantasievolle Ziegennummer (Bild 4) in der Manege. Die kommt beim Premierenpublikum sehr gut an und man spürt, mit wie viel Freude und Stolz der junge Chris Rui gemeinsam mit seinen Eltern seine Ziegen dem Publikum zeigt. Als Hommage an ihre Elefanten beginnen sie ihre Nummer übrigens mit einer Projektion eines Dickhäuters. Knies nehmen nochmals Abschied, führen aber gleichzeitig vor Augen, dass mit den Ziegen ein gelungener Neuanfang eingeläutet wird. Das berührt. Schlicht wooow ist, was das restliche Programm angeht. Clown Housch-ma-Housch fasziniert durch Ungewohntes. Skurril und überraschend agiert er, kam am Abend beim Premierenpublikum gut an – genauso wie übrigens auch der zweite Clown Cesar Dias. Spektakulär sind die beiden Luftnummern: Jason Brügger, bekannt als Sieger der TV-Show «Die grössten Schweizer Talente», verzauberte als Ikarus der Lüfte und ganz zu Recht als Höhepunkt zum Schluss faszinierten «Desire of Flight». Das preisgekrönte Ehepaar zeigt ungesichert an den Strapaten schier Unmögliches. Das tun auch «Skating Flash» – das Rollschuh-Duo dreht halsbrecherische Runden auf drei Metern Höhe und lässt die Zuschauer den Atem stocken. Wunderbar ästhetisch ist die chinesische Xinjiang Truppe, die mit einer Lasso- und Handbalancenummer gleichzeitig spektakulär und poetisch Geschichten erzählt. Für ein weiteres Wooow sorgt schliesslich Michael Ferreri, der mit bis zu neun Bällen in halsbrecherischer Geschwindigkeit jongliert und als umjubelter Höhepunkt zum Schluss im stockdunklen Zelt farbige Bälle durch die Luft tanzen lässt. Nach den ausverkauften Auftritten in Rapperswil ist der Zirkus nun bereits nach Schaffhausen weitergezogen. Dort beginnt am 31. März die eigentliche Reise quer durch die Schweiz. Insgesamt sind 333 Vorstellungen an 40 Spielorten geplant.

Maycol Errani auf dem gewaltigen Friesen Hermes, dirigiert mit scheinbarer Leichtigkeit, viel Sinn für Humor und Showtalent sechs Trampeltiere. 

Erstmals präsentieren Fran­co, Linna und Chris Rui Knie eine fantasievolle Ziegennummer in der Manege. 

 

 

 

 

 

 

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 12/2017)

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