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Max E. Ammann
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Standpunkt

In memoriam

19.10.2021 09:54
von  Max E. Ammann //

In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 sind wieder viele Reiter und Fahrer verstorben, die in ihrer aktiven Zeit international Aufsehen erregten. Der wohl prominenteste war Prinz Philip, der Gemahl der britischen Königin. Er war während 20 Jahren FEI-Präsident (1966 bis 1986), war ein tüchtiger «5-Goal-Polospieler» und war als Viererzugfahrer Mannschaftsweltmeister. Er starb am 9. April 2021, zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag.

McMahon und Pracht

Der Engländer Paddy McMahon, der im April 87-jährig starb, war 1973 mit Penwood Forge Mill sensationell Europameister der Springreiter geworden. Seine Landsfrau Sarah Whitmore, die 1976 die olympische Dressurprüfung bestritten hatte und dreimal bei WM teilnahm, starb im März 89-jährig. In Kanada verstarb im Februar, 83-jährig, Eva Maria Pracht, die 1988 in Seoul (KOR) mit der kanadischen Dressurequipe Bronze gewonnen hatte (hinter Deutschland und der Schweiz). Sie war die Tochter von Josef Neckermann, der für Deutschland viermal olympisch teilnahm (Weltmeister 1966 in Bern), und die Mutter von Martina Pracht, die für Kanada 1988 olympisch ritt.

Centenera und De Vallejo

In Spanien starben gleich zwei Olympiareiter von 1960 in Rom, die dort die Military bestritten hatten. José A. Centenera und Enrique Martinez de Vallejo, beide 90-jährig. Der Letztere wechselte später ins Lager der Springreiter, wo er für Spanien 1964 und 1972 zwei weitere Olympiastarts hatte. 1972 in München wurde er mit Val de Loire Zehnter.

Phelps und Pélissier

In den USA starb im Mai 2021, 72-jährig, Mason Phelps. 1968 in Mexiko war er Reservereiter in der Military, dann wechselte er ins Veranstalter- und später ins Funktionärslager. Er gründete 1976 das «American Jumping Derby» und war Präsident der «National Horse Show», die nach langen Jahren im Madison Square Garden nun in Lexington, Kentucky, ausgetragen wird. Michel Pélissier, der im Februar 93-jährig starb, war der Züchter des französischen Hengstes I love you, mit dem die unbekannte Catherine Bonnafous für einige Zeit auf Europas Turnierplätzen Aufsehen erregte, bevor der Almé-Sohn in die USA verkauft wurde. 1983 gewann Norman Dello Joio mit I love you in Wien den fünften Weltcupfinal.
Der Kanadier Robin Hahn, der im August 88-jährig starb, bestritt dreimal, 1968/72/76, für Kanada die olympische Military. Ebenfalls Militaryreiter war der Schweizer Erich Jäggin, der im Februar 80-jährig starb. 1973 ritt er an der EM der Ländlichen Reiter, 1974 bestritt er die WM der Militaryreiter in Burghley.

Fankhauser, Stihl, Robbiani

Im März 2021 starben der ehemalige OKV-Präsident Peter Fankhauser 73-jährig und der bekannte, nicht unumstrittene Tierarzt Hans-Georg Stihl 83-jährig. 78-jährig starb Georgio Robbiani, der Mann hinter dem bedeutenden Tessiner Concours von Pauzella, den er 1965 mitbegründete.

Verstorbene Fahrsportler

Aus dem Lager der Fahrer starben die beiden deutschen Viererzugfahrer Bruno Kellinghusen und Felix Auracher 74- respektive 79-jährig. 81 Jahre alt war John Parker, der englische Viererzugfahrer: Er wurde in den 70er- und 80er-Jahren populär, als er mit seinen vier Pferden in mehreren Filmen und TV-Shows auftrat. Am 25. Mai starb, nur 64-jährig, der Schweizer Zweispännerfahrer Beat Auer. In einem Altersheim am Zürichsee starb Ende August der 92-jährige Otto Fischer. Er war einer der ersten privaten Schweizer Viererzugfahrer, nachdem die FEI 1970 den Fahrsport als vierte Disziplin aufgenommen hatte. An der zweiten Vierspänner-WM 1974 in Frauenfeld wurde er Fünfter, hinter dem zweitplatzierten Christian Iseli, aber vor den Staatsgespannen aus der EMPFA und Avenches, deren Fahrer für die Mannschaftswertung zählten.
Im Juli 2021 starb Adrian Metcalfe 79-jährig. Er war der Produktionsverantwortliche, als Eurosport ab 1989 zu senden begann und sämtliche europäischen Weltcupspringen übertrug. Der Engländer Adrian Metcalfe war in den 60er-Jahren einer der weltbesten «Quarter Miler» (400-Meter-Läufer). Der Leichtathlet war amüsiert, wenn ich ihn als mein Lieblings-«Quarter Horse» bezeichnete.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 42/2021)

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