Daniel Steinmann engagierte sich während sechs Jahren als Präsident des Zuchtverbandes CH-Sportpferde (ZVCH). An der letzten Mitgliederversammlung trat er von seinem Amt zurück. Zufrieden blickt er auf eine intensive Amtszeit, die von ihm viel Engagement, Zeit und auch Nerven forderte. Oft war ein konstruktives Vermitteln der Verbandsinteressen beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) nötig. Die «PferdeWoche» hat sich mit ihm unterhalten. Was hat ihn bewegt, was gefordert?
Herr Steinmann, was hat Sie zum Rücktritt bewogen?
Vor sechs Jahren gaben der damalige Präsident Michel Dahn sowie weitere Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt auf die Mitgliederversammlung 2019 bekannt. Da man sich im Vorstand einen Vertreter der Ostschweiz wünschte, suchten an der ZVCH-Infoveranstaltung die anwesenden Vorstandsmitglieder das Gespräch mit mir. Praktisch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde ich dann von einigen Genossenschaftspräsidenten angefragt, ob ich das Präsidium des ZVCH übernehmen würde. Da ich die Verbandsstrukturen kannte, war mir klar, dass es viel Arbeit geben wird. Nach reiflicher Überlegung habe ich zugesagt und wurde an der Mitgliederversammlung gewählt. Schon bei Amtsantritt habe ich klar kommuniziert, mich voll einzusetzen, aber nur für eine beschränkte Zeit von fünf Jahren. Ich wusste, es kommt eine intensive, anspruchsvolle Zeit auf mich zu, die mich auch viel Nerven kosten würde. Ich habe nicht ganz Wort gehalten, es sind jetzt sechs Jahre geworden. Obwohl ich keinen äusseren Zwang hatte zu gehen, war es nun Zeit für mich, das Amt abzugeben. Dies nicht, weil ich keine Lust mehr habe, sondern weil ich mir dieses persönliche Ziel gesetzt habe. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, für mich passt das so.
Was forderte Sie während Ihrer Amtszeit am meisten?
Die grösste Bürde, die ich 2019 übernahm, war der Final in Avenches. Das war wirklich nicht schön. Der neue Vorstand hatte von der Versammlung den Auftrag, innerhalb eines Jahres die damals seit Jahren verfahrene Situation mit Jean-Pierre Kratzer, Gründer und Präsident des Institut Équestre National d'Avenches (IENA), zu regeln. Das war wirkliche Knochenarbeit, forderte viel Zeit für Treffen und Gespräche mit den Involvierten. Dann kam Corona – ausgetragen wurde nur ein Zuchtfinal. Das bescherte mir unzählige, teils unschöne Telefonate. Mittlerweile konnten wir alles regeln und organisieren. Auch wenn nicht alle mit der Lösung glücklich sind, musste man sich wohl oder übel aus wirtschaftlichen und weiteren Gründen arrangieren. Gab es früher an jeder Versammlung stundenlange Diskussionen, ist es heute praktisch kein Thema mehr. Ein weiterer «Hosenlupf» war die Wiederanerkennung des ZVCH als Zuchtorganisation im Jahr 2020. Wir mussten über ein Dreivierteljahr immer wieder beim BLW vorstellig werden. Vonseiten Bundesamt gab es massiven Druck, uns mit dem Cheval Suisse (ChS) wieder «zusammenzuraufen». Obwohl es einst das BLW war, das eine zweite Tierzuchtorganisation für dieselbe Rasse bewilligte, sollten wir das nun wieder in Ordnung bringen – sprich dafür sorgen, dass die beiden Verbände sich wieder zu einem zusammentun. So hielten uns die damals verantwortlichen Bundesbeamten hin. Wir, wie auch der ChS, bekamen bis zum Sommer 2020 keine Ermächtigung, Pässe auszustellen. Gemeinsam fragten wir beim BLW immer wieder nach, bis sie uns dann eine neue Auflage präsentierten. Zwischen den beiden Verbänden müsse ein ungehinderter Datenaustausch stattfinden. Man war der Meinung, wir seien «so zerstritten», dass dies nicht zustande kommen würde und das BLW uns so die Anerkennung verweigern könne. Da wir untereinander bereits im Vorfeld konstruktive, zielführende Gespräche führten, reichten wir die schriftlichen Vereinbarungen fristgereicht ein, so konnten sie uns die Wiederanerkennung nicht mehr verwehren. Für die Zukunft würde es aber durchwegs Sinn machen, dass die zwei Verbände mit einem Zusammenschluss Synergien optimieren könnten.
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(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 12/2025)
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