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Esther und Peter Béguelin sind Pony-Liebhaber durch und durch.
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Hier ist das Pony König

05.05.2015 13:49
von  Karin Rohrer //

Die Ferienplanung macht gleich noch mehr Spass, wenn man sein Pony während dieser Zeit in besten Händen weiss. Bei Pony-Liebhabern und -Kennern in einer bewährten und durchdachten Infrastruktur wird der kleine Liebling optimal betreut. Esther und Peter Béguelin nehmen sich viel Zeit für die Feriengäste in ihrem Pony-Hotel und stellen deren Wohl an erste Stelle.

Der Umzug vom Berner Seeland in den Oberaargau fiel dem Ehepaar nicht schwer, fanden sie 2010 hier doch ideale Bedingungen vor, um ihren Traum verwirklichen zu können. «Wir suchten ein nicht allzu grosses Bauernhaus mit viel Um­schwung und die Liegenschaft hier in Röthenbach war ein wirklicher Gold­griff», lacht die 53-jährige Esther, während sie einem schwarzen Gast-Pony über den Schopf streicht. Die Pferdenärrin war jahrelang aktive Reiterin und konzentrierte sich dann aus gesundheitlichen Gründen vermehrt auf ihre Ponys, da ihr zu schwere Arbeiten nach Bandscheiben- und Schulteroperationen zu schaffen machten. «Die Leidenschaft für Ponys steck­te schon früh in mir und mich begeistert vor allem deren Vielseitigkeit», so Esther.

Die Fahrleinen fest in der Hand

Die selbstständige Buchhalterin beschäftigt den 17-jäh­ri­gen Max mit Zirkuslektionen, Holzrücken, Bodenarbeit, am langen Zügel, Stangenarbeit, Doppellonge und Fahren. Der vierjährige Milow steckt in der Grundausbildung und wird seinem Alter entsprechend behutsam an diese vielfältigen Aufgaben herangeführt. Spaziergänge in die schöne Umgebung ergänzen die abwechslungsreiche Arbeit mit den Vierbeinern. Hier wird Es­ther durch ihren Mann Peter, mit dem sie seit 24 Jahren verheiratet ist, tatkräftig unterstützt. Er ist ein be­geis­ter­ter Laufsportler, der mit 50 Jahren die Faszination für Halbmarathon entdeckte und auch am Murtenlauf mit dabei ist. Der 59-jährige Elektromonteur hat vor allem Freude am Fahren mit Ponys und ist als Groom in die Rösselerszene «reingerutscht». Handwerken und Elektronik sind sein zweites Steckenpferd und so verwundert es nicht, wenn über­all im Stall und in den Ausläufen Kameras montiert sind, anhand derer er auf Monitoren im Haus beo­bachten kann, was die Ponys gerade tun.

Die Ponys immer im Blickfeld

Die eigenen zwei Shettys dösen stehend in der Sonne, während die drei Ferien-Ponys gerade den Schnitzel- und Aussenplatz erkunden. Ein kleiner, mit Heu gefüllter Ball wird interessiert beschnuppert und ein Wallach wälzt sich genüsslich. «Es ist sehr spannend, wie sich die Ponys beschäftigen. Wir studieren ihr Herdenverhalten und lernen viel über die Verhaltensweise, ohne sie zu stö­ren», betont Esther. Wenn sie auf dem iPad sieht, dass gerade alle Ponys liegen und schlafen, geht sie etwas später in den Stall.

Der offene Stall kann beliebig unterteilt werden und ist auf die kleinen Gäste abgestimmt.

Auf Wunsch können dem Ponybesitzer sogar aktuelle Fotos direkt aus dem Stall digital in die Ferien gesandt werden. Die Hotelgäste werden fünfmal am Tag bedarfsgerecht mit Qualitätsheu gefüttert. Unnötige Futterwechsel werden vermieden, die Ponys erhalten nebst Heu und Stroh das gewohnte, vom Besitzer mitgebrachte Zusatzfutter oder Mash. «Wir pflegen einen engen Kontakt mit den Besitzern und achten darauf, dass die Fütterung in Absprache erfolgt und an den kleinen Gast angepasst ist», erzählt Esther Béguelin und man spürt, mit wie viel Herzblut sie sich um die Hotel­gäs­te kümmert.

Kein Unterschied zum Grosspferd

Täglich kontrolliert sie die Hufe der Ponys, pflegt und behütet die Gäste wie ihre eigenen Tiere und wenn nö­tig, werden die Tiere beim Füttern getrennt. Esther arbeitet von zu Hause aus und kann deshalb flexibel handeln, ist den ganzen Tag da, kann jederzeit eingreifen und den aufwendigen Service bieten.

Für die Gast-Ponys stehen grosse Weiden bereit, die individuell genutzt werden können.

Selbstverständlich dürfen die Ponys auch auf die Weide. Nach Angaben des Besitzers werden die Weidezeiten individuell angepasst. Als Zusatzdienstleistung können die Hotelgäste auf Wunsch des Besitzers auch mit Spaziergängen, longieren oder Bodenarbeit beschäftigt werden. «Ponys sind nicht einfach nur Rasenmäher und wollen genauso seriös behandelt werden wie Grosspferde», erklärt Peter zum liebevollen und konsequenten Umgang mit ihren Tieren, welche sehr gut erzogen sind.

Ausgetüftelte Infrastruktur

Der grosse Offenstall kann je nach Anzahl Gästen unterteilt und individuell angepasst werden und die be­fes­tig­ten Böden sind mit verschiedenen Materialien ausgestattet. Matsch findet man hier nicht. Dafür einen gelenkschonenden Swing­ground-Belag, Holzschnitzel oder Steinboden.

Die Aussenplätze und Weiden sind mit Zaun ausstaffiert, welcher alle Ponygrössen abdeckt. Vom Minishetty bis zum Kleinpferd, aber auch Mulis oder Esel sind herzlich willkommen und können von der familiären Atmosphäre im Pony-Hotel profitieren. «Es ist nicht unser Ziel, die Ställe immer gefüllt zu haben und eine Massenabfertigung liegt uns fern. Wir wollen, dass die Besitzer spüren, wie wichtig uns die seriöse Betreuung ist, denn immerhin vertrauen sie uns ihre Lieblinge an und das ist nicht selbstverständlich», erklärt Esther Béguelin. Hier sind nur Feriengäste anzutreffen, keine fixen Pen­sio­nä­re. Die Visionen gehen Béguelins nicht aus, es gebe immer etwas zu optimieren bei Stall oder Auslauf. Ein eigener Trail-Paddock, das Bauen von Wippen und Brü­cken und festen Hindernissen zum Holzrücken, aber vor allem Ausfahrten mit Max und Milow am Zwei­spänner stehen noch auf der Wunschliste der Pony-Liebhaber.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 17/2015)

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