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Sandra Trapp und Stefan Richter sind stolz auf ihr Bijou am Stadtrand von Schaffhausen.
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Kleines Bijou am Stadtrand

17.04.2018 08:00
von  Claudia Uehlinger //

Seit dem 1. März 2017 führen Sandra Trapp und Stefan Richter den ehemaligen Pensions- und Handelsstall der Familie Messora am Hohberg in Schaffhausen unter der Flagge der SESA Horses GmbH. Nachdem der Reitstall mit Reithalle am Stadtrand von Schaffhausen über einige Jahre von einer Privatperson genutzt wurde, fand im Frühjahr 2017 ein Pächterwechsel statt.


In Sandra Trapp, welche für den operativen Betrieb zuständig zeichnet, erwachte immer mehr der Traum eines eigenen Reit- und Pensionsstalls, nachdem die beiden Töchter Angela (17 Jahre) und Elena (14 Jahre) älter wurden. Am CSI Humlikon 2016 wurden Sandra Trapp und ihr Partner Stefan Richter, welcher Geschäftsführer von SESA Horses GmbH ist, von Bekannten auf die Neuvergabe der Pacht der Reitanlage in Schaffhausen aufmerksam gemacht. Nach einigem Überlegen und Durchrechnen, wie der Betrieb finanziert werden kann, entschlossen sich die beiden, die Herausforderung anzunehmen. Am Anfang floss viel Schweiss und Geld in die Sanierung der Anlage, in welche über Jahre nicht viel investiert wurde. So wurden die Boxen erneuert, Ausläufe der Auslaufboxen tierschutzkonform umgebaut, die Weiden neu eingezäunt, die Führanlage mit Gummiboden und Sichtschutz versehen, Hindernismaterial erneuert, Maschinen für die Infrastrukturpflege angeschafft und ein Schulpony gekauft. Zudem installierten die beiden eine ausgeklügelte Überwachungstechnik, damit sie auch nachts den Überblick über das Geschehen im Stall haben. So wird beispielweise nebst der Kameraüberwachung auch ein Alarm ausgelöst, wenn ein länger anhaltender Lärm im Stall herrscht. Nach vier Wochen Umbauzeit zog dann die erste Pensionärin ein und bald darauf folgte die nächste. Der Stall bietet insgesamt Platz für neun Pferde oder Ponys. Knapp die Hälfte davon sind Auslaufboxen. Zum Angebot der Stallbetreiber gehören täglich zweimal Weidegang oder Allwetterpaddock und Bewegung in der Führanlage.

Die Führanlage wurde mit Gummimatten ausgelegt und einem Sichtschutz versehen.

Die Pferde geniessen den Weidegang in abgetrennten Weiden.

Das Anziehen von Gamaschen und Fliegenmasken im Sommer gehören zum selbstverständlichen Service. Zum Standardangebot gehört das dreimal tägliche Füttern mit Heu im Heunetz und Kraftfuttergabe, zweimal wird gemistet und ein zusätzlicher Gang zum Bollenjagen runden das Angebot ab. Als Einstreu werden Hobelspäne oder Leinenstroh verwendet. Die Nutzung der Reithalle ist im Grundpreis ebenfalls inbegriffen. Zusätzlich bietet Trapp den Beritt der Pensionspferde gegen Aufpreis an. Der Stall macht nach dem erfolgreichen Umbau einen gepflegten und sauberen Eindruck. Ein herrliches Ausreitgelände rundet das Angebot ab.

Fokus auf Ponys
Im Stall sind sowohl Pferde als auch Ponys willkommen. Trapp streicht jedoch hervor, dass sie selber in einer Umstrukturierungsphase mit einer Schwerpunktverlagerung von Pferd auf Pony ist. Trapp selbst ist eine zierliche, energiegeladene Powerfrau, welche zurzeit den ganzen Betrieb alleine managt. An den Wochenenden helfen auch Partner Stefan Richter, hauptberuflich als Berater in der Informatik tätig, und die Kinder mit. Ziel ist es jedoch, über kurz oder lang, mehrere Angestellte im Betrieb zu integrieren. ­Allenfalls wäre auch ein Lernender willkommen. Trapp, in Deutschland aufgewachsen, hat nach einem schweren Reitunfall als Teenager ihren Traum, eine Bereiterlehre zu absolvieren, begraben müssen und hat eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht. Den Wunsch, mit Pferden zu arbeiten, hat sie aber nie ganz losgelassen. Und so hat sie sich in ihrer Freizeit stets weitergebildet und sich zum «Trainer A Reiten – Leistungssport» hochgearbeitet.

Die Kinder bleiben so lange an der Longe, bis sie selbst angaloppieren und wieder in den Trab und Schritt zurückgehen können.

Von Anbeginn lernen die Kinder, die Pferde und Ponys selbst zu putzen, zu satteln und zu zäumen.

Diese Zertifizierung ist in der Schweiz anerkannt und entspricht der Ausbildung eines Bereiters. Nun gibt die zierliche 41-Jährige ihr Wissen und ihre Erfahrung vorwiegend an Kinder und Jugendliche weiter. Den Unterricht für Erwachsene möchte sie weiter etablieren. Wenn der Betrieb es in Zukunft zeitlich erlaubt, fasst Trapp noch die Ausbildung zum eidg. dipl. Reitlehrer ins Auge. Zurzeit erfordert der Aufbau des Betriebs jedoch ihre volle Konzentration. Nebst dem regulären Reitunterricht finden während den Schulferien auch Reitkurse für Kinder statt. Ein Kurstag dauert in der Regel von 8 bis 14 Uhr und beinhaltet verschiedene Lektionen in Theorie und Praxis. Besonderen Wert legt Trapp da­rauf, dass die Kinder und Jugendlichen von Anfang an einen korrekten Umgang mit den Pferden und Ponys lernen. So gehört die altersgerechte Vermittlung von Pferdewissen zum A und O im Reitstall. Bereits im Alter zwischen fünf und sieben Jahren können Kinder im Ponyclub den Umgang mit den Ponys erlernen und die ersten Reitversuche auf den Vierbeinern machen. Während zweier Stunden wöchentlich erlangen die Kleinsten spielerisch die Grundkenntnisse über die Haltung, Fütterung, grundlegende Ausrüstung, die Pflege usw. Trapp arbeitet viel mit Metaphern, um den Kindern bildlich beizubringen, wie sie korrekt auf dem Pferd sitzen und auf es einwirken sollen.

Ausbildung und Beritt
Die Ausbildung des Nachwuchses ist eine zentrale Rolle der SESA Horses GmbH. So ist damit aber nicht nur die Ausbildung des Reiternachwuchses gemeint, sondern auch diejenige von Ponys. Trapp möchte sich beim Beritt und der Ausbildung ausschliesslich auf Ponys konzentrieren. «Die Ausbildung und der Beritt von Ponys scheint in der Schweiz noch immer eine Nische zu sein. Durch meine Grösse und mein Gewicht bin ich zum Reiten von D- und Endmass­ponys prädestiniert. Mein Ziel ist es, Sportponys auszubilden und gegebenenfalls auch an Turnieren vorzustellen», erklärt Trapp ihre Motivation.

Die Reithalle bietet viel Platz.

Auch bietet sie Turnierbegleitung an. Ein Ziel ist es auch, Reitschüler bis zum erfolgreichen Turniersport auszubilden. Die Jugendförderung liegt Trapp besonders am Herzen. Doch erteilt sie auch gerne Erwachsenen Reitunterricht. Und wer sich jetzt noch fragt, was SESA zu bedeuten hat, dem sei verraten, dass sich das Fantasiewort aus den Anfangsbuchstaben der Familienmitglieder zusammensetzt: Sandra, Elena, Stefan und Angela.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 15/2018)

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