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Hanspeter Reiss vor seinem Gestüt mit der kleinen Angusrinderherde. Sichtbar die Reithalle, ein kleiner Teil vom Stalltrakt, die Führanlage und das Roundpen.
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Leidenschaft und Durchhaltevermögen

05.11.2024 10:44
von  Andrea Fischer //

Am Anfang war dieser Traum, nach Kanada auszuwandern, um eine Ranch zu betreiben. Schlussendlich wurde er real, bis auf zwei kleine Details: Die Ranch befindet sich nicht in Kanada, sondern in Ungarn und es werden American Quarter Horses gezüchtet. Die kleine Herde auserlesener Angusrinder, die sich auf den weitläufigen Wiesen satt frisst macht den Betrieb «offiziell» zur Ranch, die Tiere werden jedoch für den Eigenbedarf gehalten.

Nach einer neunstündigen Autofahrt durch die Schweiz, Deutschland, Österreich und Ungarn biegt Hanspeter Reiss nach links in eine Allee ab, passiert ein unscheinbares Eisentor und rollt, flankiert von weitläufigen Koppeln, die letzten einhundert Meter bis zum Hauptstall. Wir sind bei Reiss Quarter Horses im ungarischen Bakonysàrkàny angekommen und werden bereits von Gestütsleiterin Veronika Leszli erwartet.

Seit meinem letzten Besuch, im Herbst 1999, hat sich viel getan. Nach 25 Jahren durfte ich «HP», wie ihn alle nennen, auf einer seiner Fahrten nach Ungarn begleiten. Der unterdessen 81-jährige Zürcher Oberländer fährt auch heute noch regelmässig die 885 Kilometer vom Egghof in Gibswil nach Bakonysàrkàny, unweit der österreichischen Grenze. Heute schaut er nicht mehr zwingend nach dem Rechten. Er ist vielmehr Mentor für Gestütsleiterin Veronika Leszli, in der HP Reiss eine passionierte und talentierte junge Züchterin und Pferdeliebhaberin mit dem gewissen Gespür gefunden hat. Er nimmt nur korrigierend Einfluss auf die Führung des Betriebs und lässt der jungen Frau viel Gestaltungsfreiraum.

Das Gestüt in Ungarn wuchs in den letzten 30 Jahren kontinuierlich. Auf rund 120 Hektar Land, wovon 20 Hektar sogenanntes Major Land sind, auf dem sich diverse Gebäude befinden, die von Hanspeter und Nelly Reiss schrittweise erstellt wurden. Gegenwärtig wird gerade an einem neuen Laufstall für die Jährlingshengste gebaut. Die grösste Fläche dient als Weideland und zur Produktion von Heu und Luzerne. 

Das Hauptgebäude ist der 1995 errichtete Stalltrakt. Rundherum kamen mit den Jahren diverse Stallungen und Nebengebäude hinzu. Neben einer Reithalle und einem Roundpen stehen ein weiterer Stalltrakt, eine überdachte Führanlage, fünf Heu- und Strohlager, eine grosse Abstellhalle für die landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte, das teilweise auch als Heu- und Strohlager dient, ein Offenstall für die Rinder, ein Offenstall für Zuchtstuten mit Fohlen, ein Offenstall für Zuchtstuten ohne Fohlen und ältere Pferde, ein Offenstall für die Jungstuten, ein Offenstall für die Hengstaufzucht und ältere Wallache, plus der neue Offenstall für Junghengste, der gerade am Entstehen ist, zur Verfügung. Hinter der Reithalle liegt zudem ein 40 mal 80 Meter grosser Reitplatz. Der Abzweiger zum Dorf Bakonysàrkàny befindet sich direkt vis-à-vis der Einfahrt zum Gestüt. Dort steht in einem typisch ungarischen Wohnquartier ein Häuschen mit zwei Schlafzimmern, Wohnstube, Küche und Bad – bescheiden und zweckmassig ohne «Schnickschnack». Hier wohnen HP und Nelly Reiss, wenn sie in Ungarn sind.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 44/2024)

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