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Podest der Junioren-SM (v. l.): Lya Dietrich (Silber), Désirée Schmidt (Gold) und Ladina Ammann (Bronze).
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SM voller Überraschungen

29.05.2018 11:31
von  Angelika Nido Wälty //

Das Siegerpferd Game Boy III von Désirée Schmidt ist erst sieben Jahre alt und die Silbermedaillengewinnerin Lya Dietrich ritt erst ihre dritte CC-Prüfung: Die Schweizer Meisterschaft der Junioren am CC Rheinsberghof in Bülach war spannend und barg einige Überraschungen.


Mit sieben Starterinnen lag die Teilnehmerzahl der CC-Junioren-SM im Mittel der letzten Jahre. Nach Schleitheim 2017 kehrten die nationalen Titelkämpfe zu­rück nach Bülach, wo sie bereits vor zwei Jahren stattfanden. Sieger wurde damals der 15-jährige Alessio Randone. Der Lokalmatador aus Embrach musste nun Forfait erklären: Seine Happiness hatte einen Kreuzschlag erlitten. Auch Vorjahressiegerin Nadja Minder war nicht am Start. Damit stand fest, dass sich neue Namen in die Siegerlis­ten einschreiben werden.

Dressursiegerin mit Pech im Gelände
Der von den Crossbauern Alois Leisibach und Jak Meier recht technisch in die Hügellandschaft gebaute B3-Kurs mit seinen 25 Sprüngen auf knapp 2,5 Kilometern barg einige Klippen. Die erste kam früh: eine rasche Hindernisfolge mit Ecke als Nummer sechs und sieben, die für manches B3-Paar zum Prüfstein wurde. Genauso wie die Kombination 19abc.

Bronze ging an Ladina Ammann auf Fly in Sunset.

Diese wurde Michelle Dürst zum Verhängnis: Ihr Bo Braker Escaille stoppte – und damit platzten die Medaillenträume der 17-Jährigen, die als Führende ins Cross gegangen war. Auch Anna Ilg, die Silbergewinnerin von 2017, scheiterte mit Louisa La Vida im Gelände: Sie verzeichnete zwei Refus im Hindernis 19. Dafür konnte sich Ladina Ammann dank einem flüssigen Ritt im Cross vorarbeiten: Mit dem Trakehner Fly in Sunset sicherte sie sich souverän die Bronzemedaille – und damit ihre dritte Medaille in Bülach nachdem sie 2015 schon SM-Gold bei den Ponys holte und 2016, ebenfalls mit Fly in Sunset, Bronze bei den Junioren.

Silber für die Newcomerin
Nicht einmal ihre Mitkonkurrentinnen kannten sie, doch das änderte Lya Dietrich auf einem Schlag: Die Bernerin schnappte sich frech und unbekümmert bei ihrem erst dritten CC-Start und dem ersten B3-Ritt die Silbermedaille. Sie sass dabei im Sattel von Calparin­yo, der ihr Karin Rutschi vom NPZ vor anderthalb Jahren vermittelte. Nachdem ihn die Dietrichs «am Futter» hatten, kauften sie den 16-jährigen Holsteiner, der bereits eine Karriere im regionalen Springsport hinter sich hat, zwei Tage vor der SM. Mit «Calpy» wagte sich Dietrich im letzten Herbst an ihr erstes B1, das sie auf Anhieb gewann. «Das hat mich motiviert», sagt die 14-Jährige, die von Marius Marro trainiert wird.

Lya Dietrich holte sich mit Calparinyo Silber.


Ihr Potenzial schon mehrfach bewiesen hat Désirée Schmidt aus Neuwilen. Doch mit Game Boy III kam der diesjährige Sieg völlig überraschend. Der erst siebenjährige Holländer bestritt erst sein zweites B3. Nach der Dressur lag das Paar auf Rang fünf: Game Boy waren die Richtertische nicht geheuer und er war angespannt. Im Ge­län­de zeigte das junge Pferd seine Klasse, wenn er auch etwas übermotiviert war und seine Reiterin in der Hälfte des Cross eine Volte reiten musste, um ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. Trotzdem blieb Schmidt als Einzige in der Zeit und kam ohne Fehler ins Ziel, was ihr den ersten SM-Titel sicherte.

Routiniers siegten im B2 und B3
Die drei CC-Tage auf dem Rheinsberghof der Familie Bont konnten bei besten Bedingungen durchgeführt werden. 160 Helfer standen im Einsatz und mit fast 400 Pferdesportlern aus der ganzen Schweiz erreichte der Anlass ein neues Rekordnennergebnis. Zusammen mit der Ponylaufpremiere wurden insgesamt neun Prüfungen durchgeführt. In den höheren Kategorien dominierten die Routiniers. Im B3 legte Esther Andres einen Start-Ziel-Sieg hin. Nachdem sie mit ihrem Nachwuchspferd Insterkalla bereits eine der beiden B1-Abteilungen auf dem Dressurresultat gewonnen hatte, siegte sie mit Laurus Nobilis MZH auch in der B3-Dressur. Sie erzielte den einzigen Score über 70 Prozent (71,48) und musste dem nur noch 2,8 Zeitstrafpunkte aus dem Cross hinzufügen. Mit 1,46 Punkten Rückstand wurde Sandra Praxmarer mit Golaya auf ihrem Dressurresultat Zwei­te vor Christine Lang mit Collandro. Das stark besetzte B2 entschied Brigitte Peterhans im Sattel von Bacara Couvane für sich – vor Désirée Schmidt mit Venezia IV.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 21/2018)

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