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Martin Fuchs auf Viper Z. Foto: Dirk Caremans
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Nachrichten

Kampagne gegen den Pferdesport – Martin Fuchs im Fokus

23.07.2022 16:12
von  Sascha P. Dubach //

Die Schweizer «Stiftung für das Tier im Recht» hat den Weltranglistenersten Martin Fuchs in Österreich wegen «übermässigem Gebrauch der Peitsche» angezeigt.

Es ist wie es ist, der Pferdesport ist nicht zum ersten Mal in der Kritik der Tierschützer. Man denke dabei an die deutsche «PETA», die seit Jahren die Abschaffung des Pferdesportes fordert. Nun trifft es Springreiter Martin Fuchs. Gemäss einer Meldung auf der Social-Media-Plattform ­Facebook des «Österreichischen Tierschutzvereins» und der Schweizer Tierschutzorganisation «Stiftung für das Tier im Recht» ist gegen Fuchs bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Österreich – diese war für eine Stellungnahme nicht erreichbar – Anzeige erhoben worden. Beim CSI Linz (AUT), der im April stattfand, setzte der Springreiter im Parcours bei seinem achtjährigen Zangersheidewallach Viper die Peitsche – nachdem dieser in einer Ecke ausbrechen wollte – gegen die Flanke und den Hals ein. Das zeigt ein Video, das aktuell in den sozialen Netzwerken der Tierschutzorganisationen die Runde macht.

Martin Fuchs bestätigte der «PferdeWoche», dass gegen ihn aktuell keine Anzeige vorliege. «Ich wurde damals von der Jury nicht zitiert, habe mich aber selbst aktiv gemeldet und den Vorfall erklärt. Mittlerweile habe ich von der FEI ein Mail erhalten. Darin wird bestätigt, dass es sich bei diesem Vorfall in keinster Weise um eine Regelwidrigkeit handelt und auch die Richter korrekt gehandelt haben», so der Springreiter. Auch sei sein Pferd Viper von den Stewards direkt nach dem Parcours kontrolliert worden und auch diese meldeten keinerlei Auffälligkeiten. Die weiteren Parcours an diesem Turnier seien zudem harmonisch und vertrauensvoll gewesen.

Die Frage darf gestellt werden, weshalb die beiden Tierschutzorganisationen erst drei Monate nach dem Turnier das Filmmaterial nur in den sozialen Medien online stellten und den Reiter nicht informierten. Wurde der Zeitpunkt bewusst gewählt, jetzt wo die WM in einigen Tagen vor der Tür steht? Dazu Vanessa Koch von der «Stiftung für das Tier im Recht»:  «Der Zeitpunkt wurde nicht bewusst gewählt, vielmehr waren die Abklärungen zu dem Fall langwierig. Im Mai wurde die Stiftung über den Vorfall informiert, wir konnten jedoch zunächst das ­Videomaterial nicht einsehen. Eine weitere Verzögerung erfolgte, weil wir zunächst die Aktualisierung der Warning-Card-Liste abwarten wollten, um zu sehen, ob seitens der FEI eine Verwarnung ausgesprochen worden war. Anfangs Juni setzten wir uns mit der Ombudsstelle in Österreich in Verbindung, um deren Einschätzung zum Vorfall nach österreichischem Recht zu erhalten. In der Folge gelangten wir an die für die Untersuchung des Vorfalls zuständigen Behörden.» 

Das entsprechende Video hat die «PferdeWoche» Alfred K. Boll, Mitglied des Leitungsteams Springen des SVPS und aktiver FEI-Richter auf höchs­tem Level, gezeigt. Er bestätigt das FEI-Statement und betont: «Auf dem Video ist kein strafrelevantes Vergehen zu sehen. Es blieb alles innerhalb des Reglementes und die Jury hat absolut richtig reagiert.» Das sieht die Stiftung anders: «Wir haben keine Rückmeldung der FEI auf unsere direkte Anfrage erhalten, was wir sehr bedauern. Überdies ist die FEI nicht die Instanz, die prüft, ob ein strafrechtlich relevanter Tierschutzverstoss vorliegt. Dass die Veterinärbehörde diese Angelegenheit an die Staatsanwaltschaft überwiesen hat, zeigt, dass unsere Einordnung des Falles nicht aus der Luft gegriffen ist», so Koch. Wurde die Publikation des Videos bewusst gewählt, da es sich bei Martin Fuchs um die Nummer eins der Welt handelt? «Als Schweizer Stiftung kann uns Kritik an einer nationalen Sportgrösse mehr schaden als nützen, und doch entschieden wir uns dafür, zusätzlich die Öffentlichkeit zu informieren, weil die verbandsinternen Kontrollmechanismen offenbar nicht greifen. Nur wenn solche Fälle aufgezeigt und geahndet werden, kann die Gesellschaft sensibilisiert werden, um nachhaltig einen respektvollen und gewaltfreien Umgang mit Pferden zu erzielen.»

Im Fokus

Auch wenn reglementarisch alles korrekt war und solche Szenen landauf, landab immer wieder vorkommen und nicht geahndet werden, so ist doch Vorsicht geboten. Jeder Ritt ist mittlerweile im Internet auf Video verfügbar, Handykameras allgegenwärtig. Gefundenes Fressen für Tierschutzorganisationen – ob berechtigt oder nicht. Die Gefahr ist latent, siehe «Moderner Fünfkampf», da ist das Reiten demnächst nicht mehr im Programm.

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