Trotz guter Ausgangslage verpassten die Schweizer Reiter den Sieg im Grossen Preis der Schweiz am CSIO St. Gallen im Gründenmoos. Der Schotte Scott Brash siegte im Sattel von Hello Jefferson mit einem Glanzritt vor einem begeisterten Publikum. Als beste Schweizerin durfte sich Géraldine Straumann über den sechsten Schlussrang in der mit einer halben Million Euro dotierten Prüfung freuen.
Parcoursbauer Gérard Lachat und sein Assistent Reto Ruflin bauten eine anspruchsvolle Aufgabe mit 17 Sprüngen. Rund ein Drittel der 50 Teilnehmer absolvierten den Kurs ohne Abwurf und qualifizierten sich damit für den zweiten Umgang, darunter sechs Schweizer. In die Reprise nicht geschafft hat es Titelverteidiger Martin Fuchs mit Commissar Pezi, der zwei Abwürfe zu verzeichnen hatte.
Von den 16 Siegkandidaten zeigte der relativ unbekannte Franzose Nicolas Sers mit Eleven de Riverland den ersten Doppelnuller in der Zeit von 46.22 Sekunden. Wollte man gewinnen, musste man in zwei Passagen eng wenden und zudem über ein Pferd mit einer grossen Galoppade verfügen. Vermutlich rechnete Sers nicht damit, dass seine Vorgabe lange, sehr lange, Bestand haben würde. Der erste Angriff auf die Marke aus Schweizer Sicht kam von Steve Guerdat Dynamix de Bélhème. Der Jurassier, der nach seiner Rücken-Operation erst wieder seit zwei Wochen an Turnieren teilnimmt, hatte scheinbar nichts verlernt. Die ersten Tücken meisterte er souverän, in der Zwischenzeit lag er vor dem Franzosen, doch genau dann fiel die Stange am mächtigen schwarzen Oxer. Die Zeit hätte gereicht, am Schluss war es für ihn Rang neun.
Der nächste des heimischen Sextetts, Adrian Schmid mit Chicharito, wählte die Strategie Sicherheit, ohne Abwurf bedeute dies für ihn der siebte Platz. Barbara Schnieper und Canice scheiterten schon am Sprung Nummer drei. Jetzt versuchte es Géraldine Straumann, die zweitjüngste Teilnehmerin des Starterfeldes. Mit ihrem mächtigen Holsteinerwallach Long John Silver versuchte sie die grosse Galoppade auszunutzen, durfte aber trotzdem nicht unvernünftig reiten. Die Stangen blieben alle in ihren Halterungen, doch sie scheiterte mit 51.58 Sekunden an der Zeit. Boden gut machte danach Nadja Peter Steiner, die mit Mila bei ihrem Comeback auf höchstem Niveau schon im Nationenpreis brillierte. Sie lag wie Guerdat in der Zwischenzeit vorne und auch auf den letzten Sprung sah alles gut aus, doch genau die Stange dieses verflixten Oxers fiel in den Rasen. Die Zeit hätte locker für den Sieg gereicht, am Schluss war es für die Schwyzerin Rang acht. Als zweitletzter Starter nahm der Schotte Scott Brash mit Hello Jefferson den verkürzten Kurs in Angriff. Was Guerdat und Peter Steiner verwehrt blieb, gelang dem britischen Teamolympiasieger. Keine Stange fiel und die Zeit stoppte bei 46.12 Sekunden. An dieser Marke konnte auch die letzte Starterin Janika Sprunger mit Orelie nicht mehr rütteln, auch bei der Baselbieterin fiel die Stange am letzten Sprung. Damit siegte Brash vor Sers und der Österreicherin Katharina Rhomberg, die sich mit Cuma und einem kontrollierten Blankoritt an dritter Position einreihte.
Beste Schweizerin im Grand Prix, dazu meinte die erst 20-jährige Géraldine Straumann: «Hätte mir das heute morgen jemand gesagt, hätte ich nie daran geglaubt. Aber am Schluss hat einfach alles gepasst und ich bin sehr zufrieden damit. Ich habe natürlich versucht anzugreifen, musste aber das Risiko bewusst dosieren, damit ich fehlerfrei bleibe.»
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