Der Schweizer Reitsportdachverband Swiss Equestrian publiziert auf seiner Webseite aktuell eine Vorschau auf die Nationenpreissaison 2025. Darin wird erwähnt, dass Steve Guerdat und Martin Fuchs den Wunsch geäussert haben, die Nationenpreise der Longines League of Nations nicht zu bestreiten. Dies bedeutet faktisch einen Boykott dieser von der FEI (Fédération Equestre Internationale) initiierten Serie.
Die erste Etappe der Longines League of Nations (LLN) ist der Nationenpreis von Abu Dhabi (UAE) am 15. Februar 2025. Die weiteren Etappen sind Ocala (USA) am 22. März, Rotterdam (NED) am 20. Juni und neu Gassin/St-Tropez (FRA) am 21. September. Nicht mehr Teil dieser Serie ist St. Gallen, welches bekanntermassen durch Gassin durch die FEI ersetzt wurde. Teilnahmeberechtigt sind jeweils die zehn besten Nationen der Welt, darunter auch die Schweiz.
Als Gründe führen die beiden Teamleader gemäss Swiss Equestrian den Kalender und die Standortwahl der LLN-Etappen an. Martin Fuchs erklärt: «Die Nationenpreise haben bei mir einen sehr hohen Stellenwert. Ich sehe es kritisch, dass die besten Traditionsturniere, welche die Geschichte unseres Sports geprägt haben, im Kalender der LLN nicht berücksichtigt werden, um dafür Turniere zu unterstützen, welche aus meiner Sicht wenig Zuschauer und Ansehen haben. Ich werde der Schweiz für alle weiteren Nationenpreise dieser Saison zu Verfügung stehen und freue mich auf ein erfolgreiches Jahr.»
Auch für Steve Guerdat spielt dies eine entscheidende Rolle: «Nationenpreise haben für mich einen hohen Stellenwert und es ist für mich immer eine grosse Ehre, die Schweiz an einem Nationenpreis zu vertreten. Ich stehe auch zu hundert Prozent hinter Swiss Equestrian. Die Stimmung am Nationenpreis der Schweiz in St. Gallen beispielsweise oder auch an anderen Traditionsturnieren in Pferdesportländern ist unvergleichlich. Es gibt auf der ganzen Welt fantastische Turniere mit toller Stimmung. Genau diese Stimmung vermisse ich an Turnieren, die weniger für die pferdebegeisterte Öffentlichkeit als für ein erlesenes Publikum organisiert werden – da kann ich die Strategie der FEI bezüglich der Longines League of Nations nicht nachvollziehen.»
Swiss Equestrian trägt diesen Wunsch der beiden Reiter Rechnung. Sportmanagerin Evelyne Niklaus erklärt: «Wir haben ausführliche Gespräche mit Martin Fuchs und Steve Guerdat geführt. Wir respektieren diesen Wunsch. An anderen Nationenpreisen werden die Beiden im Team vertreten sein und für die Schweiz vollen Einsatz leisten.»
Einmal mehr zeigt sich, dass die anfängliche Euphorie über die neugeschaffene Serie der FEI bereits verpufft ist, wenn die beiden Aushängeschilder der Schweiz auf einen Einsatz an diesen Turnieren verzichten wollen. Die Nennungen für die erste Etappe – notabene mitten in der Hallensaison mit Qualifikation für den Weltcupfinal – bestätigt dies. Einzig Frankreich ist mit zwei Reitern aus den Top 25 vertreten. Zudem «entsendet» nur das Heimteam der Vereinigten Arabischen Emiraten ihren in der Weltrangliste am besten positionierten Reiter.
Kritik an der Longines League of Nations haben auch die drei aktuellen und ehemaligen Equipenchefs Henk Nooren, Otto Becker und Jos Lansink gäussert – zu lesen in einem interessanten Artikel bei unseren Kolleginnen von «World of Showjumping».
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