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Gold für Team Schweden mit (v.l.): Henrik von Eckermann, Malin Baryard-Johnsson und Peder Fredricson. Foto: Dirk Caremans
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Schweden gewinnt Olympiagold, Schweiz auf Rang fünf

07.08.2021 14:06
von  Sascha P. Dubach/Florian Brauchli //

In einem mitreissenden Stechen gewinnt Schweden an den Olympischen Spielen in Tokio (JPN) die Goldmedaille in der Teamwertung vor den USA. Bronze sicherte sich Belgien. Die Schweiz belegte mit grossen Ambitionen angetreten «nur» den fünften Schlussrang. Ein Diplomrang zwar, doch die Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Schweden und die USA totalisierten im Umgang je acht Fehlerpunkte und mussten so um Gold stechen. Dort blieben für Schweden Henrik von Eckermann (auf King Edward), Malin Baryard-Johnsson (Indiana) und Peder Fredricson (All In) sowie für die USA Laura Kraut (Baloutinue), Jessica Springsteen (Don Juan) und Mclain Ward (Contagious) allesamt makellos. Schweden gewann Gold dank der um 1,3 Sekunden schnelleren Gesamtzeit.

Die Schweizer enttäuschten und waren enttäuscht. Der eigentlich tolle fünfte Platz widerspiegelt nicht die gezeigten Leistungen. Aufgrund von Eliminationen und Verzicht bei anderen Teams steht man im Ranking nun höher. Startreiter Martin Fuchs und Clooney patzten bereits am Einsprung der zweifachen Kombination, ein weiterer Fehler kam am Wassergraben hinzu. Bryan Balsiger und Twentytwo des Biches waren bis zum Wasser toll unterwegs, doch an der delikaten Planke nach dem Wasser gab es den ersten Fehler und der Faden riss. Am Ende resultierten 16 Strafpunkte. Schlussreiter Steve Guerdat und Venard de Cerisy versöhnten sich einigermassen mit diesen Spielen, sie patzten nur an der Planke nach dem offenen Wasser. Das Team von Equipenchef Michel Sorg totalisierte somit 28 Zähler.

Clooney war unter Martin Fuchs schon beim Einreiten etwas guckrig und klebte beim Ein-/Ausritt. «Ich muss ehrlich zugeben, ich hatte eigentlich zu Beginn ein gutes Gefühl. Vor dem dritten Sprung habe ich an die Zeit gedacht und etwas mehr Druck gegeben, danach kam leider der Fehler. Erst im Ziel sah ich, dass ich auch noch am Wasser einen Fehler hatte – das habe ich so nicht gemerkt. Schade, Clooney ist normalerweise der Sicherste und ich sollte Bryan eigentlich den Druck nehmen», analysierte Fuchs eine Runde.

Martin Fuchs und Clooney – total acht Strafpunkte

Schweizermeister Bryan Balsiger, für den es das allererste Championat bei der Elite ist, hat stark begonnen. Nach dem Wassergraben kam der delikate Steilsprung mit einer Planke in den flachen Halterungen – die hielt der Touche nicht stand. Danach war irgendwie die Luft draussen und weitere Fehler folgten. Insgesamt gab es 16 Strafpunkte – eine Hypothek die im neuen Modus kaum mehr wett gemacht werden kann. «Ich habe das Gefühl, Bryan hätte nicht viel anders machen können», meinte Fuchs.

Balsiger selbst meinte, er könne vor allem auf der Leistung in der Qualifikation, wo es eine Blankorunde gab, für die Zukunft aufbauen. «Jedoch sollte ich mit genügend Zeit im Rücken etwas cooler sein. Twentytwo fehlte es nicht an Power, aber mir an Abgeklärtheit», so die Selbstkritik des 24-jährigen Neuenburgers.

Mussten Lehrgeld bezahlen: Bryan Balsiger und Twentytwo des Biches.

Routinier Steve Guerdat hätte das Team auch mit einer Blankorunde nicht mehr nach vorne bringen können. Er zeigte mit einem Abwurf – ebenfalls am Steil nach dem Wasser – noch die beste Leistung. «Ich bin sehr enttäuscht. Unsere Pferde haben alles gegeben, wir auch, aber es waren nicht unsere Olympischen Spiele. Was soll ich noch sagen, natürlich ist es schmerzhaft», so der Olympiasieger von 2012. Als Sportler sei er enttäuscht, als Mensch aber froh, in Tokio überhaupt starten zu können. «Ich gebe nicht auf. Ich sage es mal so: wir sehen uns in Paris!»

Steve Guerdat und Venard de Cerisy.

Wer Guerdat kennt, weiss auch, dass er mit dem neuen Modus hart ins Gericht geht. Die FEI und das IOC wollten mehr Drama. Und das gab es – aber auf welche Kosten. Frankreich führte nach zwei von drei Reitern mit zwei Punkten vor Schweden und den USA mit je vier. Schlussreiterin Pénélope Leprevost hätte die Titelverteidigung ins Trockene bringen können. Ihr Vancouver de Lanlore verweigerte jedoch vor der zweifachen Kombination – nicht nur einmal, sondern gleich zweimal. Aus, vorbei – das Team damit weg. Drama pur, wie gewollt – aber in dieser Form auch sinnvoll? Darüber scheiden sich die Geister und es braucht nach allen Emotionen eine gewissenhafte Nachbetrachtung.

Damit wurde der Weg frei für eine Barrage um die Goldmedaille zwischen den starken Schweden und den USA, welche am Schluss zu Gunsten von Schweden entschied. Bronze gab es für Belgien mit total zwölf Punkten. Vierte wurden die Niederländer (17). Hinter der Schweiz klassierte sich Brasilien (29) gefolgt von Argentinien (49) sowie den ausgeschiedenen Franzosen (Leprevost eliminiert), Deutschland (Aufgabe Deusser) und Grossbritannien (Maher verzichtete).

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