Nur gerade fünf Reiter schafften es im äusserst delikaten Initialumgang des mit 1,2 Millionen Franken dotierten Grossen Preises im Rahmen des CHI Genf in die Barrage, darunter leider keine Schweizer. Den Siegercheck über 400'000 Franken sicherte sich die Nummer eins der Welt, der US-Amerikaner Kent Farrington im Sattel der elfjährigen Belgierstute Gazelle. Zweiter wurde der Schwede Henrik von Eckermann mit Mary Lou, gefolgt von Gregory Wathelet (BEL) mit Coree. Letzterer hätte die Chance gehabt, bei einem Sieg nach dem Modus «Zwei Triumphe nicht in Reihenfolge», einen Bonus von 250'000 Euro zu ergattern. Für Philipp Weishaupt, den Sieger von Calgary wäre der Bonus gar 500'000 Euro gewesen, ihm blieb ein Einzug in das Stechen aber verwehrt.
In der Barrage über noch neun verbleibende Sprünge – zu reiten waren viele Wendungen – jedoch ohne Abkürzungsmöglichkeiten, musste zuerst der Niederländer Harrie Smolders mit Don antreten. Er blieb fehlerfrei und setzte eine erste Marke. Nach ihm übernahm Von Eckermann mit einem beherzten, aber kontrollierten Ritt die Führung. Wathelet schaffte es knapp nicht an diese Zeit heran. Nun ritt Kent Farrington in die Arena. Von ihm weiss man, dass er zu den schnellsten «Barragereitern» gehört. Er wurde seinem Ruf gerecht und nahm dank optimal erwischten Wendungen dem Führenden nochmals knapp eine Sekunde ab. Der Letztstartende im Stechen, der Ire Cian O’Connor mit Fibonacci, musste seine Siegambitionen nach einem Fehler begraben.
Farrington hat nun die Chance beim erstmals zur Grand-Slam-Serie zählenden CSI5* in ’s-Hertogenbosch (NED) den Bonus von 500'000 Euro einzunehmen. Siegt er anschliessend auch in Aachen gibt es eine Million, bei einem Triumph in Calgary würde dieser Betrag gar noch verdoppelt.
Den sechs Schweizer Paaren, die sich für den Grand Slam Grand Prix qualifizieren konnten, lief es nicht optimal. Mit nur einem Abwurf ins Ziel kamen Steve Guerdat, Martin Fuchs und erfreulicherweise auch Youngster Bryan Balsiger. Der Europameister der Jungen Reiter erwischte es mit Clouzot de Lassus an der delikaten Planken-Stationata. Er freute sich trotzdem: «Ich war sehr angespannt, es war schon eine sehr spezielle Atmosphäre in dieser Arena. Wenn mir jemand vor der Prüfung gesagt hätte, dass ich nur einen Fehler machen würde, hätte ich sofort unterschrieben.»
Bei Martin Fuchs, der auf Clooney setzte, gab es einen Abwurf beim Einsprung in die dreifache Kombination. «Es war ein blöder Fehler, den ich mir selbst nicht genau erklären kann. Vielleicht habe ich Clooney, der sonst absolut toll unterwegs war, etwas zu wenig unterstützt.»
Zum Leidwesen der vielen Fans in der ausverkauften Arena in den Palexpohallen musste auch Steve Guerdat einen Fehler in Kauf nehmen. Mit Bianca sah alles nach der perfekten Runde aus, wäre da nicht die abschliessende zweifache Kombination mit zwei Bidet-Steilsprüngen gewesen. Ein Nachhandfehler der Stute verwehrte dem Jurassier den Zutritt zur Barrage. Die Enttäuschung war gross. Genau dieser Sprung entpuppte sich mit insgesamt 29 Prozent aller Fehler als Klippe im anspruchsvollen Parcours.
Die drei «Vierer-Schweizer» landeten am Schluss auf den Plätzen elf (Martin Fuchs), 16. (Bryan Balsiger), 17. (Steve Guerdat).
Nach der Geschichte des Weltcups in Anekdoten, im Oktober 2017 in der «PferdeWoche» publiziert, und olympischen Anekdoten, im März 2019 in der «PferdeWoche», nun einige weitere selbsterlebte...
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