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Die Equipe für die Weltmeisterschaften wurde in Brunnadern vorgestellt.
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Bereit für die Niederlande

11.07.2017 16:52
von  Corinne Hanselmann //

Gegen 200 Reiterpaare nahmen von Donnerstag bis Sonntag an den Schweizer Meisterschaften der Islandpferde auf dem Reithof Neckertal in Brunnadern teil. In drei Altersklassen wurden Schweizermeister verschiedener Disziplinen erkoren. Zudem steht jetzt fest, wer die Schweiz an den Weltmeisterschaften im August in den Niederlanden vertreten wird. Im sauberen Viertakt und mit wehender Mähne tölteten die besten Islandpferde der Schweiz mit ihren Reiterinnen und Reitern am Sonntagvormittag um die Ovalbahn und kämpften um den Schweizermeistertitel der Disziplin Töltpreis T1. Obwohl nach der Vorentscheidung Oliver Egli mit Dengsi frá Selfossi in Führung lag, setzte sich am Schluss die Titelverteidigerin Mara Daniella Staubli mit Hófur frá Varmalæk mit einer Note von 7.70 durch. Silber ging an Claude Amport mit Erró vom Freyelhof, Bronze an Egli mit Dengsi. Mit herausragendem Tölt und Galopp ritt Mara Daniella Staubli mit ihrem Hengst am Mittag in der Viergangprüfung V1 gleich noch zu einem zweiten SM-Titel, jedoch nur hauchdünne 0,03 Punkte vor Andrea Balz mit Baldi frá Feti. Bronze ging an Oliver Egli mit Dengsi. Da für die Kombinationswertung die Resultate der Vorentscheidung zählen, hatte Oliver Egli mit Dengsi die Nase vorn und er konnte diesen Wanderpreis mit nach Hause nehmen. Ein «Start-Ziel-Sieg» gelang Silvia Ochsenreiter-Egli mit Heljar frá Stóra-Hofi im Fünfgang F1. Sie führte nach der Vorentscheidung und liess sich auch im Final nicht von Vorjahressiegerin Mara Daniella Staubli mit Hlébarði frá Ketilsstöðum überholen. Hengst Heljar beeindruckt immer wieder mit seinem hervorragenden Schritt, für den auch dieses Jahr zwei Richter die Note 9.0 zeigten. Ochsenreiter gewann mit 7.55 knapp vor Staubli mit 7.48. Die Schweizermeis­terin gewann auch die Fünfgang-Kombinationswertung.

Die ersten drei der Viergangprüfung V1 (v. r.): Mara Daniella Staubli, Andrea Balz und Oliver Egli.

Caroline Wyser verteidigt T2-Titel

Am Schlusstag der Schweizer Meisterschaften ging es Schlag auf Schlag. Eine Endausscheidung nach der anderen fand statt. Am Donnerstag, Freitag und Samstag wurden die Vorentscheidungsrunden in den rund 15 verschiedenen Tölt-, Viergang- und Fünfgangprüfungen geritten. Die Reiter auf den Rängen sechs bis zehn traten dann im B-Final noch einmal gegeneinander an. Der oder die beste aus dem B-Final durfte dann in der Endausscheidung, also im A-Final, mitreiten. Schweizermeis­tertitel wurden bei den Erwachsenen nur in den Bewerben mit hohem Schwierigkeitsgrad vergeben. Das Besondere an der Töltprüfung T2 ist der Aufgabenteil, bei dem das Pferd am durchhängenden Zügel im Tölt vorgestellt wird. So kommt die zusätzliche natürliche Gangart der Islandpferde besonders gut zur Geltung. Den Titel in diesem Bewerb erfolgreich verteidigen konnte Caroline Wyser mit dem 17-jährigen Fuchswallach Kju­ði frá Kirkjuferjuhjáleigu. Sie gewann mit einer Note von 7.38 vor Andrea Balz mit Baldi und Martin Heller mit Skuggi från Kolungens Gård 2. In der Juniorenklasse holte sich Fabienne Greber mit dem imposanten Fuchs Hágangur vom Kreiswald die Meistertitel in der Töltprüfung T2, im Viergang V1 sowie in der Viergangkombination. Den Fünfgang F1 gewann Livio Fruci mit Gæfa von Mühlau und den Titel im Töltpreis T1 sicherte sich Alissa Roth mit Heljar frá Skeiðvöllum. Indira Scherrer wurde im Fünfgang sowie in der Viergangkombination der Jugendlichen Schweizermeis­terin mit ihren Pferden Sleipnir vom Neckertal und Matthildur frá Ketilsstödum. In derselben Alters­klasse holte sich Raya Heus­ser mit Stuðlar frá Húsavík die Titel in der Töltprüfung T6 sowie im Viergang V3.

Fünfgang-Schweizermeisterin Silvia Ochsenreiter mit Heljar.

Kongur ist weiterhin der Schnellste

Was wäre ein Islandpferde-turnier ohne die Rennpass-disziplinen? In der Pass­prüfung PP1, bei der nicht nur die Zeit des Laufs zählt, sondern auch das Legen in den Pass und das Zurücknehmen bewertet werden, gewann Ladina Sigur­björnsson-Foppa mit der Stute Styrla fra Skarstad. Das Paar erhielt die Note 8.00. Junioren-Schweizermeisterin wurde Nadja Burkhardt mit Nói frá Garðsá. Die PP2 der Jugendlichen gewann Indira Scherrer mit Sleipnir. Die vier Läufe des Passrennens über 250 Meter fanden am Freitag und Samstag statt. Dass er im Pass nach wie vor allen anderen davonläuft, bewies Kóngur frá Lækjamóti mit seinem Reiter Markus Albrecht-Schoch eindrücklich. Er gewann das Passrennen mit einer Zeit von 21.92 Sekunden. Dies ist gemäss FEIF-Worldranking im laufenden Jahr die drittbeste weltweit gerittene Zeit in dieser Disziplin. Albrecht konnte seinen Schweizermeistertitel im Passrennen wie auch denjenigen im Speedpass, dem Passrennen über 100 Meter mit fliegendem Start, erfolgreich verteidigen. Dort gewann er mit einer Zeit von 7.60 Sekunden, was umgerechnet einer Geschwindigkeit von über 47 Kilometer pro Stunde entspricht. Mit 7.77 Sekunden ritt Roman Spieler mit der Stute Þórdís frá Lækjarbotnum auf den zweiten Platz. Mit eher geringer Beteiligung fanden auch dieses Jahr die «Dressurprüfungen» der Isländer, das Gehorsam A und B statt. Schweizermeistertitel werden hier nur bei den Junioren und den Jugendlichen vergeben. Das Gehorsam B der Jugendlichen gewann Manon Kilian mit Breki. Das Gehorsam A der Junioren entschied Fabienne Helfenberger mit Hvítasunna für sich. An den Schweizer Meisterschaften fand auch eine FIZO-Körung für Zuchtpferde statt. Die Richter beurteilten 17 Pferde.

Der derzeit schnellste Rennpasser der Schweiz: Kóngur frá Lækjamóti mit Markus Albrecht-Schoch.

Die Bestleistung abzurufen ist das Ziel

Die Schweizer Meisterschaft der Islandpferde ist «das» grosse Treffen der Schweizer Islandpferdereiter. «Hier misst sich die breite Spitze des Sports – hier treffen sich aber auch viele Leute, die sich sonst kaum sehen», sagte Roger Scherrer, OK-Präsident des Turniers und Präsident der Islandpferdevereinigung Schweiz IPVCH. Obwohl noch das Wettstreiten um die Nominierung für die WM-Equipe im Raum stand, herrschte am Turnier eine gute Atmosphäre und auch das Wetter spielte mit. Aus sportlicher Sicht sei die Entwicklung im Schweizer Islandpferdesport in den vergangenen zehn Jahren fantastisch, so Scherrer. Auch die aus Deutschland und Finnland angereisten Richter bestätigten das hohe Niveau. Vom 7. bis 13. August stehen im niederländischen Oirschot die alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaften der Islandpferde an. Die Mannschaft, die die Schweiz vertreten wird, wurde am Sonntagnachmittag präsentiert. Dazu gehören Oliver Egli mit Dengsi frá Selfossi, Caroline Wyser mit Kjuði frá Kirkjuferjuhjáleigu, Silvia Ochsenreiter-Egli mit Heljar frá Stóra-Hofi, Markus Albrecht Schoch mit Kóngur frá Lækjamóti, Ladina Sigurbjörnsson-Foppa mit Styrla fra Skarstad, Mara Staubli mit Hlébarði frá Ketilsstöðum und Christian Indermaur mit Máttur frá Torfunesi. Als Ersatzreiterpaare reisen Thomas Haag mit Risi vom Schloss Neubronn, Karin Heller mit Kyndill fra Tjenergården und Lisa Staubli mit Viðja frá Feti mit. Bei den Junioren dürfen Fabienne Greber mit Hágangur vom Kreiswald, Lena Studer mit Pipar vom Saanetal, Lea Hirschi mit Snotri vom Steinbuckel, Paula Huber mit Emanon fra Meråkerfjell und Nadja Burkhard mit Nói frá Garðsá teilnehmen. Der Präsident der IPVCH Sportkommission, Mathias Meier, war für die Auswahl der Reiterinnen und Reiter mitverantwortlich. Er wünscht sich, dass die Leistungskurve der Paa­re weiter ansteigt und sie an der WM die bestmögliche Leistung abrufen können. «Unser Ziel sind möglichst viele gute Platzierungen», so Meier. Rund 300 Reiterpaare aus 19 Ländern werden sich in den Niederlanden den Bewerben stellen und um die Weltmeistertitel reiten.

Caroline Wyser verteidigte ihren T2-Titel erfolgreich. OK-Präsident Roger Scherrer überreichte ihr die Preise.

 

 

 

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 27/2017)

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