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2 Das Sieger-Team des OKV-Fahrcupfinals (v. l.): Urs Bicker, Claudia Baumgärtner, Giacomin Barbüda und Equipenchef Christian Hartmann.
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Bündner Fahrer erstmals Cupsieger

16.09.2014 14:02
von  Gabriela von Rotz //

Der grosse, leicht kupierte Platz in Flawil stellte er­höhte Anforderungen an die 30 Fahrer im OKV-Fahr­cup­final am vergangenen Wochenende. Die zahlreichen Zu­schauer und die Fan­clubs der zehn startenden Vereine hatten von der unteren Seite des Platzes her beste Übersicht über das Geschehen.

Nach eigenen Angaben des Parcoursbauers René Staub hatte er sich etwas verschätzt mit den schwierigen Bodenverhältnissen. Denn es war anzunehmen, dass das Geläuf bei dem schönen Wetter viel rascher abtrocknen würde. Gerade deswegen war der Kurs sehr anspruchsvoll und Pferde, die konditionell nicht top in Schuss waren, bekundeten Mühe mit dem klebrigen Untergrund. Auch die anspruchsvolle Linienführung forderte einige Fehler, sodass sich die Punkte bei den Teams anhäuften.

Claudia Baumgärtner mit Newton und Alf…

Katja Bossart mit Startnummer acht vom Fahrverein Waldkirch gelang nach vorerst zwei Fehlern dann beim zweiten Umlauf das erste fehlerfreie Resultat – eine tolle Vorführung mit ihrem 21-jährigen Holländer Loret. Dies machte ihr gleich darauf Claudia Baumgärtner vom Bündner Fahrsportverein nach. Mit ihrem aparten Haflinger-Zweispänner unterlief ihr dann im zweiten Umgang ein Fehler und etwas Zeit­überschreitung, was das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Waldkircher und den Bündner Fahrern lancierte. Von den anderen konnten noch die Schaffhauser sowie die St. Galler vorerst mithalten. Letztere waren als Favoriten angetreten, hatten sie doch in den Ausscheidungen ihres Rayons alle Prüfungen gewonnen. Ein weiterer Favorit, der Vorjahressieger KV Winterthur, hatte leider wegen Ausfalls eines Paares Forfait erklären müssen und konnte den Titel nicht verteidigen.

Emsiges Rechnen

Auch nach dem zweiten Fahrer aller Equipen war die Ausgangslage noch ähnlich. Wegen des eventuellen Streichresultats wur­de emsig gerechnet und eine gute Buchhaltung war gefordert. Mit zwei schönen Runden durch Hansjörg Rüschlin brachte dieser auch seinen RV Tübach noch in eine gu­te Position. Ein besonders spannender dritter Umgang stand also bevor. Trotz herrlichem Wetter war der Boden noch nicht viel trockener und im zweiten Umlauf gelang es insgesamt nur einem Drittel der Fahrer, ohne zusätzliche Zeitfehler ins Ziel zu kommen. Der dritte Fahrer der Schaffhauser entschied sich sogar, bereits im ersten Umgang sein Vorhaben abzubrechen und sein Team musste deshalb disqualifiziert werden. Die St. Galler übernahmen durch Philipp Wagner mit nur einem Töggelfehler und einem Schlusstotal von 18 Punkten die Führung im Zwischenklassement. Auch die Tübacher mit Peter Vogt, der seinen Zweispänner mit je einem Fehler gut durchs Ziel brachte, zogen mit demselben Resultat gleich, sodass bereits klar war, dass es zwischen diesen Teams ein Stechen geben wür­de, zumindest um Bron­ze.

…Giacomin Barbüda mit Destiny…

Bereits Conny Wagner konnte mit neun sowie nur einem Zeitfehler im zweiten Umgang ihr Team Waldkirch mit 16 Punkten an die Spitze setzen. So fehlten nur noch die Bündner, die es in der Hand hatten, besser zu sein. Schlussfahrer Giacomin Barbüda bewies gute Nerven. Mit seiner Freiberger-Stute Destiny lieferte er mit nur einem Fehler eine erste Runde und für gute Rechner war der Sieg des BFV bereits klar. Barbüda, der frühere Europameister im Skilanglauf, liess es sich nicht nehmen, noch den zweiten Umgang zu fahren, wo er mit 6,5 Punkten aber «nur» noch das Streichresultat beitrug. Der Dritte im Bunde war – ebenfalls mit einem schönen Haflinger-Zweispänner – der ehemalige Schweizermeister und Championatssieger Urs Bi­cker. Mit total 14.5 Punkten war der erste Finalsieg der Bündner Fahrsportvereinigung Tatsache geworden.

Stechen um Bronze

Im Stechen um Bronze musste als Erste die Siegerin aus der Einlaufprüfung, Melanie Bühler für den RC St. Gallen nochmals in den Parcours. In rasantem Tem­po schien sie mit ihrem Connemara erneut unschlagbar zu sein, bis zur Kurve zum letzten Tor ihr Gig etwas «hängen» blieb und doch noch ein Ball fiel. Dies machte die Sache für Peter Vogt des RV Tübach etwas weniger stressig. Er war in der Lage, seinen Zwei­spänner sicher durch den Stechparcours zu ma­növ­rie­ren und sicherte mit einer makellosen Runde seinem Team die Bronzemedaille. Nachdem die Fahrer des RC St. Gallen in allen Qualifikationen siegreich gewesen waren, muss­ten sie sich nun mit dem undankbaren vierten Rang begnügen.

…und Urs Bicker mit Stino und Apollo fuhren für die Bündner Fahrsportvereinigung.

OK-Präsident Franz Bärlocher und sein Team dürfen sich über einen gelungenen, denkwürdigen Anlass freu­en. Besonders der Umstand, dass die vier qualifizierten Vereine aus dem Rayon 1 den Final in den vorderen Plätzen unter sich ausmachten, war auch für die Zuschauer ein tolles Erlebnis.

Springprüfungen schon auf der Wiese

Die Flawiler Pferdesporttage waren tags zuvor mit sechs Springprüfungen eingeläutet worden. Am Mittwoch hatte sich das OK noch entscheiden müssen, ob das Turnier auf der Wiese abgehalten werden könne oder auf den Allwetterplatz bei Amstutz in Niederwil verschoben werden muss. Wegen der positiven Wettervorhersage entschied man sich für den Wiesenplatz. Die Spring­reiter waren deshalb auch weniger zahlreich am Start. Über den Sieg im Hauptereignis R/N 110 freute sich Cornel Enderli mit Ribero.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 37/2014)

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