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Auch Pferde nehmen Giftstoffe aus der Umwelt auf.
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Das Schlechte muss raus

26.06.2018 09:32
von  Chantal Kunz //

Ein gut bewegtes, völlig entspanntes Pferd, das immer nur makelloses Futter bekommt, sollte gesund sein. Jedoch ist dies bei fast keinem noch so glücklichen Pferd der Fall. Deshalb können Entgiftungskuren helfen, überschüssige Schadstoffe aus dem Körper auszuleiten, wenn die dafür zuständigen Organe überfordert sind.


Abgase belasten die Luft, Plastik bringt Schadstoffe in unseren Körper und immer mehr Natur wird von Beton verdrängt. Doch irgendwie müssen all die Schadstoffe wieder aus unserem Körper verschwinden. Deshalb stehen Entgiftungskuren hoch im Kurs, wie der Er­nährungsberater Thomas Kranz sagt. Das betrifft aber nicht nur uns Menschen, sondern auch unsere Vierbeiner.

Eine hohe Futterqualität trägt viel zur Vermeidung von Toxinen bei.

Auch sie nehmen immer mehr Schadstoffe von der Umwelt auf. Also liegt es nahe, dass diese auch aus ihrem Körper ausgeleitet werden müssen. Deshalb empfiehlt es sich, auch mit Pferden eine Entgiftungskur zu machen. Damit können sogar Erkrankungen der Atemwege, Kotwasser, Mauke oder Ekzeme verhindert werden.

Was ist Entgiften?
Beim Entgiften geht es darum, körperfremde oder körpereigene Stoffe aus dem Organismus auszuleiten. Dies passiert über die Haut, Niere, Leber, Darm oder Gallensäfte. Ist die Menge der Schadstoffe im Körper zu hoch, kann dieser nicht mehr alleine damit fertig werden. Gemäss Kranz sollte als Erstes die Zufuhr von solchen Schadstoffen möglichst minimiert werden. Qualitativ gutes Heu und Stroh ohne Schimmelpilz ist dazu schon ein guter Schritt. Aber auch jede Impfung, Wurmkur und jedes Medikament bedeuten wieder eine Zufuhr an Schadstoffen. Diese könnten beispielsweise durch selektive Entwurmung und pflanzliche Alternativen zu Medikamenten vermindert werden.

Krankheiten wie Pilze können verhindert werden.

Hinzu kommen, wie bei uns Menschen, freie Radikale. Diese können vor allem durch Stress entstehen. Also gilt auch für Pferde, ein stress­freies Leben ist ein gesundes Leben. Entgiftet oder entschlackt wird dann durch das Zuführen von harntreibenden, bindenden oder gallenflussfördernden Kräutern. Diese sollen die Entgiftungsorgane Niere, Leber, Haut und Verdauungstrakt unterstützen und die Schadstoffe aus dem Körper des Pferdes ausleiten. Zur Entgiftung können verschiedene Kräuter oder extra hergestellte Pulver verwendet werden. Um das richtige Produkt zu finden, lohnt es sich, einen Tierarzt, Ernährungsberater oder Heilpraktiker zu kontaktieren. Denn nicht jedes Pferd braucht das selbe Mittel zur Entgiftung.

Auslöser für eine Entgiftung
• Belastungen aus dem Futter des Pferdes (Schimmelpilze).
• Anweiden: Das Anweiden bringt die Futtergewohnheit und die Darmflora oft durcheinander, wodurch auch wieder Giftstoffe entstehen können.
• Heulage: Häufig wird der Entgiftungsstoffwechsel der Pferde überlastet. Nicht jedes Pferd verträgt Heulage gleich gut – darüber hinaus ist nicht jede Heulage in seiner Qualität wirklich pferdegerecht. Auch wenn grundsätzlich gutes Heu einer Heulage vorgezogen werden sollte, lässt sich das nicht immer und überall realisieren. Die Bakterien und Säuren aus der Heulage können dem Verdauungstrakt der Pferde Probleme bereiten.
• Antibiotika: Nicht immer lässt sich eine medikamentöse Behandlung mit Antibiotika vermeiden. Antibiotika und andere Medikamente können die Darmflora schädigen und somit wird diese durchlässig für alle möglichen im Verdauungstrakt entstehenden Stoffwechselgifte, Bakterien und aufgenommenen Toxine. Da auch ein grosser Teil der Immunzellen im Verdauungstrakt sitzt, kann es zu einer höheren Infektanfälligkeit kommen, wenn nicht rechtzeitig eine Sanierung der Darmflora vorgenommen wird. Auch bleiben nach einer Antibiose gerne abgebautes Zellmaterial, abgetötete Bakterien und Medikamentenstoffe zurück.

Achtung
Die Art und der Zeitpunkt einer Entgiftungskur sollte immer mit einem Fachmann besprochen werden. Das Ausleiten von Toxinen und Schlacken kann unerwünschte Reaktionen auslösen, warnt der Ernährungsberater Thomas Kranz. Dies kann unter Umständen zuerst eine Verschlechterung der Symp­tome sein. Oftmals ist dies eigentlich ein gutes Zeichen, denn es tut sich was.

Brennnesseln sind entgiftend und blutreinigend.

Beim Entgiften werden Schadstoffe aus dem Körper ausgeleitet.

Aber es sollte immer be­obachtet werden. Ältere Pferde haben häufig ein bestehendes Problem mit ihrem Wasserhaushalt beziehungsweise dem Nierenstoffwechsel. Dies kann mit dem «Hautfaltentest» überprüft werden. Dazu wird ein bisschen Haut am Hals zusammengedrückt, bis eine Falte entsteht. Dauert es mehr als eine Sekunde, bis sich die Haut wieder glättet, deutet dies auf Wassermangel hin. Mit Elektrolyten kann die Wasserzufuhr beispielsweise erhöht werden. Grundsätzlich gilt, dass bei älteren Pferden eine Nierenkur oder die Gabe von Brennnesseln, Birke, Heidekraut, Himbeerblättern und so weiter unter kontrollierter Flüssigkeitsaufnahme geschehen soll.


Das Sonderthema «Futter und Pflege» kann in vollem Umfang in der aktuellen Ausgabe der PferdeWoche nachgelesen werden.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 25/2018)

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