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Die Berner Dragoner 1779 auf ihrem Ritt vom Bundeshaus zum Münsterplatz.
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Ehrenwache der Berner Dragoner 1779

23.01.2018 13:00
von  Karin Rohrer //

Vor dem Bundeshaus hielten die Berner Dragoner 1779 Ehrenwache für die Regierung des Kantons Bern, die zusammen mit dem Bundesrat die Diplomaten empfangen hat. Traditionell erfolgten hoch zu Ross darauf die Ehrungen und Beförderungen der Mitglieder vor eindrücklicher Kulisse auf dem Münsterplatz.

Vorgenommen von Commandant Ernst Voegeli und unter dem Patronat von Regierungsrat Hans-jörg Käser. Die Kavallerie Bereitermusik umrahmte die feierliche Zeremonie akustisch und sorgte für Gänsehautmomente beim Erklingen des Berner Marsches. In der Formation verschoben die Berner Dragoner 1779 danach Richtung Nationales Pferdezentrum Bern. Hier wartete in der Wagenremise bereits ein wärmendes Fondue auf die Reiter, aber zuerst wurden selbstverständlich die Pferde versorgt. «Ich erinnere mich noch, wie einmal Bundespräsident Adolf Ogi jedem der Dragoner auf seinem Pferd die Hand reichte und für dessen Einsatz dankte», erzählt ein Dragoner.

Regierungsrat Hansjörg Käser hielt eine Ansprache auf dem Münsterplatz.

Zahlreiche Auftritte stehen an

Im 2018 sind etliche Vorführungen, Empfänge und Aktivitäten in Planung, wie die 200-Jahrfeier der Stadtschützen Bern. Oder die Verabschiedung von Schirmherr und Regierungsrat Hansjörg Käser. «Und einige Termine kommen erst im Lauf des Jahres hinzu. Daneben stehen selbstverständlich die regelmässigen Trainings im Sand Schönbühl an, um am Formationsreiten zu arbeiten», erläutert Inspecteur Stefan Küng. Ins Auge gefasst wird auch, den Verein und die Truppe noch mehr zu vernetzen und natürlich neue Mitglieder zu rekrutieren, da einige Dragoner mit Jahrgang 1942 ihre Uniform ablegen werden. Am diesjährigen «Honneur à l’Etat» wurde erstmalig der neue, rote Mantel getragen. Dieser wurde, inklusive der Schnallen, absolut originalgetreu nach historischen Angaben hergestellt. «Einzig der Stoff hat geändert, dieser ist heute wasserdicht, atmungsaktiv und leitet die Wärme des Pferdes nach oben, was bei eisigen Temperaturen sehr angenehm ist», weiss Stefan Küng.

Schon fast Familientradition

Max Scheidegger ist mit 23 Jahren das jüngs­te berittene Mitglied der Paradetruppe. Er verbrachte die Schulferien bei seinen Grosseltern und kam so früh in Berührung mit den Dragonern, da sein Gross­vater Pierre-Eric Jaquerod 24 Jahre lang als Rittmeis­ter fungierte und die Berner Dragoner 1779 reiterlich geformt hat. «Ich war bei den Trainings dabei, ging bei den Dragonern ein und aus und fühlte mich vertraut mit ihnen. Da mir das klassische Reiten, insbesondere die Dressur, grosse Freude macht und mich das Reiten in der Formation fasziniert, war es fast vorgegeben, dass ich 2011 dieser Ehrenformation des Staates Bern beigetreten bin», erklärt der Medizinstudent.

Max Scheidegger, das jüngste berittene Mitglied der Berner Dragoner 1779.

Er identifiziert sich sehr mit der Philosophie der Dragoner, denen nichts über ihr Pferd geht: «Wir haben alle dasselbe Gedankengut und die Ethik gegenüber dem Pferd wird mit Ehrfurcht gelebt. Es herrscht ein ideales Netzwerk unterei­nander. Fällt mal ein Pferd aus, wird sofort ausgeholfen und diese Unterstützung ist beispielhaft.» Das Formationsreiten wurde aus der Militärreiterei entwickelt und die Berner Dragoner 1779 konservieren dieses Wissen, geben es weiter und zeigen auf, was mit Freude und Fleiss alles möglich ist. «Dass die Dragoner auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich an der Bereitschaft des Kantons, dies zu unterstützen. Wir repräsentieren etwas, das viel Zeit, Hingabe und Know-how voraussetzt», betont Max Scheidegger.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 3/2018)

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