(V.l.): Daniel Steinmann, Philipp Züger und Peter Matzinger. Fotos: Katja Stuppia

«Emotionen von Züchtern und Käufern treffen sich»

Die Suisse Elite Fohlenauktion geht neue Wege. Unter dem Motto «Auktion und Sport an einem Ort» wird die Auktion am Samstag, 8. August, an den Pferdesporttagen in Galgenen stattfinden. Im Gespräch mit dem OK-Präsidenten der Pferdesporttage Galgenen, Philipp Züger, dem OK-Präsidenten der Auktion, Daniel Steinmann, und dem VSS-Präsidenten Peter Matzinger wird schnell klar: Dieser Anlass wird für alle Pferdefreunde ein besonderes Highlight.

«PferdeWoche»: Peter Matzinger, die Suisse Elite Fohlenauktion hat an den Pferdesporttagen Galgenen eine neue Heimat gefunden, wie kam dieser Umzug zustande?
Peter Matzinger: Wir hatten unter der Regie von OK-Präsident Toni Waser drei sehr erfolgreiche Jahre in Fehraltorf. Die Messlatte war hoch und nach seinem Rücktritt lag eine Neuausrichtung auf der Hand.

Und wie sollte diese Neuausrichtung aussehen?
Matzinger: Wir haben intensive Gespräche mit Züchtern und Verbänden geführt, wollten von ihnen hören, ob eine Auktion noch zeitgemäss ist und wo allenfalls Verbesserungen gemacht werden könnten. Die Gespräche bestätigten, was wir bereits ins Auge gefasst hatten: Eine Auktion ist ein Bedürfnis, Zucht und Sport sollen näher zusammenrücken. Mit der Familie Züger und den Pferdesporttagen in Galgenen haben wir ideale Partner gefunden.

Philipp Züger, Ihr Turnier wurde im Januar am CSI Zürich zum zweitbelieb­tes­ten nationalen Anlass gekürt. Mit der Austragung der Auktion während den Pferdesporttagen begehen auch Sie neue Wege. Wo sehen Sie die Vorteile?
Philipp Züger: Wir hatten bereits in den vergangenen Jahren anderen Organisatoren die Plattform gegeben, bei uns ihren Anlass zu integrieren, beispielsweise war die R-Challenge zu Gast. Es ist spannend, neue Akzente zu setzen und gleichzeitig eine Herausforderung, zumal eine Auktion selten als Freiluftanlass durchgeführt wird. Gleichzeitig erhalten wir nochmals einen Haupt­event, der sicher zusätzlich viele interessierte Besucher nach Galgenen bringen wird.

Daniel Steinmann, Sie sind der neue OK-Präsident der Suisse Elite Foh­lenauktion. Wo möchten Sie die Schwerpunkte setzen?
Daniel Steinmann: Ich möchte mit dem neuen Konzept mithelfen, der Pferdezucht in der Schweiz neuen Schwung zu verleihen. Ich glaube, dass wir für alle Züchter ideale Voraussetzungen schaffen.
Züger: Ich fände es schön, wenn Sportreiter und Züchter vermehrt das Gespräch suchen würden. Jeder ist auf den anderen angewiesen. Für uns Sport­reiter ist es doch interessant zu sehen, woher unsere Pferde stammen, wie sie gezüchtet wurden, welche Abstammung sie haben.

Peter Matzinger, Präsident Verein Schweizer Sportpferde (VSS).

Aber wie ist denn der Stellenwert der Schweizer Pferdezucht überhaupt?
Matzinger: Für mich hat die Pferdezucht in der Schweiz einen sehr hohen Stellenwert, sowohl aus kultureller als auch aus landwirtschaftlicher Sicht. Gleichzeitig befindet sich die Zucht auf einem hohen Niveau, das haben die Fohlen, die in den vergangenen Jahre über die Auktion gingen, später auch im Sport bewiesen. Das A und O ist gutes Stutenmaterial und darüber verfügen die guten Züchter in der Schweiz.

Aber der Fohlenverkauf hat sich in den vergangenen Jahren eher negativ entwickelt?
Matzinger: Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine gewisse Negativentwicklung stattgefunden hat. Man könnte auch einfach sagen, dass es zurück zur Realität ging. Deshalb waren auch die Fohlenzahlen rückläufig. Gewisse Signale aus Deutschland deuten aber darauf hin, dass dank steigender Nachfrage die Wende eingeläutet wird. Ein Fohlenverkauf wird dadurch für die Züchter auch preislich wieder interessanter.
Züger: Grundsätzlich finde ich einen Fohlenverkauf für Züchter weniger risikoreich. Der Züchter verkauft mit den Fohlen vor allem Hoffnung. Niemand kann sagen, was in drei Jahren ist. Ein Dreijähriger kann sich unter Umständen und je nach Entwicklung schlechter verkaufen als ein Fohlen mit guter Abstammung.
Steinmann: Wir können dem Züchter mit der Auktion ideale Voraussetzungen für eine möglichst gute Vermarktung seines Fohlens bieten. Selbstverständlich muss der Züchter aber auch mitarbeiten, eine Portion Idealismus gehört dazu, die Ziele müssen für alle realistisch bleiben.

Philipp Züger, OK-Präsident Pferdesporttage Galgenen.

Philipp Züger, Ihre Familie ist seit vielen Jahren nicht nur im grossen Sport, sondern auch in der Pferdezucht aktiv. Unvergessen sind Ihre Zuchthengste Raimondo, Lombard oder Cape Canaveral. Viele Ihrer erfolgreichen Springpferde sind aus eigener Zucht. War dies mit ein Grund, dass Sie die Züchter in Galgenen gerne empfangen?
Züger: Als Sportreiter bin ich, wie erwähnt, auch sehr an der Zucht und der Abstammung meiner Pferde interessiert. Obwohl unsere Zucht vorwiegend auf die Holsteiner Pferdezucht ausgerichtet war, sind wir selbstverständlich auch interessiert, wie sich die Pferdezucht in der Schweiz entwickelt. Ein reines CH-Pferd gibt es für uns nicht. Wir freuen uns sehr, die Suisse Elite Auktion bei uns zu Gast zu haben.

Wo liegen denn die Schwierigkeiten, zwei Anlässe an einem Ort durchzuführen?
Züger: Es gibt natürlich viele Schnittstellen, die wir definieren und abgrenzen müssen. Aber die Synergien, die sich daraus ergeben, überwiegen klar. Selbstverständlich müssen wir uns identifizieren können mit der Veranstaltung, und wir wollen uns gerne mit einbringen. Aber nach den ersten Gesprächen haben wir schnell gemerkt, dass wir dieselbe Wellenlänge haben.
Steinmann: Genau dieses Gefühl haben wir auch, wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.

Was erwartet die Besucher an der Auktion?
Matzinger: Ein sehr abwechslungsreiches Programm. Auf zwei Prüfungen über 120 Zentimeter am Samstagmittag folgt die Fohlenpräsentation. Zwischen Präsentation und Auktion freuen wir uns besonders, dass wir für Dressurinteressierte etwas Hochstehendes bieten können. Selbstverständlich dürfen auch Apéro und Besuche bei den Fohlen in den Stallungen nicht fehlen. Nach der Auktion folgt ein weiterer Höhepunkt: Mit einem hochstehenden Showprogramm samt Galadiner wird der Abend glanzvoll beendet.
Züger: Mit einer Mischung aus Sport, Show und der Auktion bieten wir ein vielfältiges Programm. Und selbst die Musikfreunde kommen nicht zu kurz: Am Samstagnachmittag wird Carlo Brunners Superländlerkapelle im Festzelt aufspielen.

Weshalb soll denn nun ein Züchter sein Fohlen über die Auktion in Galgenen verkaufen?
Matzinger: Durch die Vorselektion erhalten die Fohlen, die über die Auktion verkauft werden, ein gewisses «Qualitätssiegel». Gleichzeitig kann sich der Züchter hier einen guten Namen machen.
Züger: Gute Fohlen stehen an der Auktion im Rampenlicht und sind – gemeinsam mit ihren Züchtern – beste Werbung für die Schweizer Pferdezucht. Der Marketingeffekt ist gross.
Matzinger: Nicht ausser Acht zu lassen ist das besondere Feeling einer Auktion. An einer Auktion treffen sich Emotionen von Züchtern und Käufern. Wer dies schon einmal erlebt hat, wird es nie mehr vergessen.

Und was bekommen die Besucher an den restlichen Tagen der Pferdesporttage in Galgenen zu sehen?
Züger: Die nationale Spitze der Springreiter ist in Galgenen am Start. Sportlicher Höhepunkt ist die SM-Qualifikationsprüfung am Sonntagmittag, zudem sind wir Qualifikationsort für den Swiss Team Trophy-Final. Bereits am Freitag gibt es Prüfungen über 140/145 Zentimeter, viele Spitzenreiter und -pferde sind dann bereits zu sehen. Daneben bieten wir für Reiter jeder Stufe Prüfungen an, und auch die Familien kommen nicht zu kurz. Beim Ponyreiten können Kinder erste Erfahrungen auf dem Rücken eines Pferdes machen.

Daniel Steinmann, OK-Präsident VSS-Auktion.

Viele der künftigen Fohlen, die im August an der Auktion zu sehen sein werden, sind im Moment noch gar nicht geboren. Was tut der VSS, um die Züchter für die Neuausrichtung der Suisse Elite Auktion zu ­begeistern?
Steinmann: Eines unserer ersten prioritären Ziele ist, die «Plattform Auktion» allen Züchtern mit einer gebührenfreien Vorselektion als Vermarktungsmöglichkeit zu öffnen. Gleichzeitig bietet dieser Umstand dem potenziellen Käufer die Gewähr, dass das Prädikat Elite gestärkt wird und ein Lot der 20 bis 25 besten Fohlen der Schweiz zur Auktion gelangen. Vorgesehen ist weiter, dass jedes Auktionsfohlen mit einer Züchterprämie belohnt wird.

Und was muss ein Züchter mitbringen, damit er mit seinem Fohlen an der Auktion dabei sein kann?
Matzinger: Motivation und den Willen, bei diesem unvergesslichen Anlass dabei zu sein – und sein Fohlen für die Vorselektion in Frauenfeld oder Bern anmelden.
Steinmann: Eigentlich gibt es kein Argument, sein Fohlen nicht anzumelden.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 07/2015)

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