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Grand-Prix-Sieg im Wallis für die Amerikanerin Laura Kraut auf Carolina. Fotos: Kirstin Burr
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Gegen Laura war kein Kraut gewachsen

27.08.2014 08:51
von  Kirstin Burr //

Vier Tage strahlender Sonnenschein, zahlreiche Zuschauer und zufriedene Reiter, so lautet die Bilanz des Veranstalters nach dem dritten CSI Verbier. Vor allem aus Schweizer Sicht lief das Turnier zufriedenstellend. Sechsmal ertönte die Schweizer Hymne. Dreimal für Pius Schwizer, zweimal für Alain Jufer und einmal für Frédérique Fabre Delbos.

Der Grosse Preis über 150 Zentimeter war der sportliche Höhepunkt des Wochenendes. Parcoursbauer Gérard Lachat stellte die Reiter vor eine schwierige Aufgabe. Nur sechs Reitern gelang es, diese fehlerfrei zu bewältigen. Gerade die letzte Linie erwies sich als Hauptfehlerquelle. Zur Freude der Zuschauer war der Schweizer Urs Fäh der Erste, der eine makellose Runde zeigte. Mit dem zehnjährigen Hengst Quansas des Ivernons hatte der Wiesendanger vor kurzem noch den achten und dritten Rang in den Grossen Preisen von Ascona und Galgenen belegte. Als sich dann noch Hansueli Sprunger, Romain Sottas und Jane Richard-Philips dazugesellten, jubelte das Publikum begeistert. Die Amerikanerin Laura Kraut und der Deutsche Marc Bettinger komplettierten das Teilnehmerfeld für das Stechen.

Starker GP-Zweiter: Hansueli Sprunger auf Schimmelstute Faith.

Ruhig zum Podestplatz

Dieses eröffnete Fäh mit einer ruhigen Runde, aber eine Stange fiel und so wurde es der fünfte Schluss­rang. Hansueli Sprungers Taktik war, eine ruhige Nullrunde zu reiten und diese ging auf. Damit übernahm er die Führung. «Faith ist erst neun Jahre alt und hat noch nicht so viel Erfahrung auf diesem Niveau, daher wollte ich nicht zu viel riskieren. Aber es ist ein fantastischer Erfolg für uns. Ich freue mich», erzählte der Schweizermeis­ter von 2011. Auch für Romain Sottas war es eine tolle Leistung, der Marsenser hatte zwar ein Versehen mit Farfelu du Printemps, aber dies bedeutete Rang vier und damit eine Wildcard für den CHI Genf. Marc Bettinger wollte seinen fünften GP-Sieg in diesem Jahr feiern und gab mit Bacardi richtig Gas. Er war fast vier Sekunden schneller als Sprunger, aber auch beim Lebensgefährten von Faye Schoch, die selbst auf dem neunten Platz landete, fiel eine Stange. So wurde er am Ende Dritter. Laura Kraut hatte Carolina gesattelt, das junge Pferd gehört ihrem Partner Nick Skleton. Die Amerikanerin pilotierte ihre Stute sicher durch den Parcours und war fast eine halbe Sekunde schneller als Sprunger. Jane Richard-Philips riskierte mit Dieudonne de Guldenboom zu viel und so blieb ihr nach zwei Verweigerungen nur der sechs­te Schlussrang. Aber da sich ihr Mann Ignace auch noch auf dem elften Platz klassierte, konnte sich die schweizerisch-belgische Familie trotzdem freuen.

Feierte in den Walliser Bergen drei Siege: Pius Schwizer.

Goffinets Revanche

Der erste Reiter, dem es im Springen über 145 Zentimeter am Freitagnachmittag glückte, den Parcours fehlerfrei zu beenden, war José Maria Larocca. Der gebürtige Argentinier, der seit vielen Jahren in der Westschweiz lebt, verzichtete zur Schonung seines Pferdes aber auf die Stechteilnahme. So traten zehn Paare an, darunter wieder fünf Schweizer, um diese Weltranglistenprüfung zu gewinnen. Der Franzose Laurent Goffinet hatte vom Vortag noch eine Rechnung offen, als er mit einem Fehler den Sieg verpasste. Diesmal hatte er die zehnjährige Stute Quinette du Quesnoy gesattelt und legte eine schnelle Zeit vor. Der Venezolaner Andres Rodriguez ging auf Nummer sicher und war fast drei Sekunden langsamer als Goffinet, doch mit Rang drei war er zufrieden. Pius Schwizer wollte zu viel und nach zwei Versehen reihte er sich auf dem neunten Schlussrang ein, hinter Jane Richard, die Zekina Z an den Start gebracht hatte. Mit der Stute war sie beim Weltcupfinale in Genf 2010 14. geworden und nach langer Verletzungspause ist sie nun wieder zurück. Auf Rang zehn folgte Martin Fuchs mit dem ehemaligen Championatspferd von Pius Schwizer, Picsou du Chêne. Ahmad Saber Hamcho, der mit Stanny van Paesschen trainiert, unterbot die Zeit des führenden Franzosen, aber eine Stange fiel. Es wurde Rang sechs für den Syrer hinter den beiden Schweizern Sarah de Coulon und Olivier Bourqui, die beide ruhige, fehlerfreie Parcours zeigten. Poppee de Damvil sprang sehr gut und hatte seiner Reiterin de Coulon schon am Vortag eine Nullrunde beschert. Der Einzige, der Goffinet noch gefährlich werden konnte, war Marc Bettinger. Der Deutsche, der unter anderen in den letzten Wochen die Grossen Preise von Dinard und Royan gewonnen hatte, galt als grosser Favorit. Aber auch er muss­te sich am Ende knapp geschlagen geben. Rang zwei wurde es für den Bereiter des Stall Mathy.

Alain Jufer gewann auf Zycalin W das Weltranglisten-Springen am Donnerstag über 145 Zentimeter.

Schweizer Doppelsieg

Am Donnerstagabend fand das erste Springen der Grossen Tour statt. Dieses Springen über 145 Zentimeter der Wertung A zählte für die Weltranglis­te. Séverin Hillereau, der für Gian-Battista Lutta reitet, setzte mit Rosso Antico die erste Marke, welche am Ende für den sechs­ten Rang reichen sollte. Theo Muff mit seinem erst achtjährigen Saphyr des Lacs kam nah an die Zeit heran und konnte sich über den siebten Platz freuen. Mit Faye Schoch auf Rang neun gesellte sich eine weitere Schweizerin unter den besten zehn dazu. Werner Muff auf Pollendr übernahm kurz darauf die Führung, musste sie aber schon wenig später an Pius Schwizer und die erfahrene Chika’s Way abgeben. Martin Fuchs drückte mit Luis della Caccia richtig aufs Gas. Der junge Mann aus Bietenholz schob sich zwischen Schwizer und Muff. Alain Jufer riskierte wie gewohnt viel und wurde belohnt. Als er die Ziellinie durchritten hatte, leuchtete zur Freude der Zuschauer die Eins auf der Leinwand. «Zycalin W ist in hervorragender Form. Sie hat gerade erst zwei 150er-Springen in Bratislava gewonnen», erzählt der gebürtige Jurassier. Ignace Philips, der nach ihm in die Bahn kam, hatte Upanisad di San Patrignano gesattelt, der sonst von seiner Ehefrau Jane geritten wird. Der in Italien lebende Belgier war auch schnell unterwegs, aber es reichte nicht ganz. Er wurde im Schlussklassement Dritter und verhinderte damit einen Dreifach- oder gar Vierfacherfolg der Schweizer. Der einzige Reiter, der es geschafft hatte, den Parcours unter 60 Sekunden zu beenden, war der Franzose Laurent Goffinet. Nach einem Versehen klassierte er sich auf Rang 14.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 34/2014)

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