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Borderland (r., Pavel Kasny) schlägt Sweet Red Wine (Jan Odlozil) im Cross-GP knapp.
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Grossartige Stimmung auf dem Rossriet

09.10.2018 10:12
von  Silvia Lusti //

Obwohl im Hauptereignis des ersten Maienfelder Renntages, dem 5400 Meter langen Cross-Country um den Grossen Preis der Stadt Maienfeld, nur zwei Pferde an den Start gingen, war die Spannung kaum zu überbieten. Die beiden tschechischen Gäste Borderland und Sweet Red Wine lieferten sich unter dem Jubel der 9000 Zuschauer einen Kampf auf Biegen und Brechen, den Borderland ganz knapp gewann.


Herrliches Wetter, viele Zuschauer und ein ausgezeichneter Wettumsatz von knapp 100000 Franken – die Organisatoren der Pferderennen Maienfeld/Bad Ragaz unter Präsident Ruedi Niederer durften sehr zufrieden sein. Der einzige Wermutstropfen waren die kleinen Felder in den Hindernisrennen, im Jagdrennen gingen nur vier, im Cross-Country schlussendlich sogar nur zwei Pferde an den Start. Einige Trainer hatten das Geläuf auf dem Rossriet als zu hart eingeschätzt, obwohl die Bahn bewässert worden war, und zogen ihre Schützlinge zurück. Der hervorragenden Stimmung tat dies erstaunlicherweise keinen Abbruch.

Borderland siegt von der Spitze aus
Fünf Pferde waren für den mit 25000 Franken dotierten Grossen Preis der Stadt Maienfeld, das längs­te Pferderennen der Schweiz, eingeschrieben, die drei Schützlinge aus Schweizer Quartieren wurden jedoch kurzfristig zurückgezogen, sodass nur noch die beiden tschechischen Gäste Borderland und Sweet Red Wine übrig blieben. Pavel Kasny galoppierte mit Borderland vom Start weg an der Spitze, bis Jan Odlozil mit Sweet Red Wine in der letzten Gegenseite angriff. Er wurde vorerst abgewiesen, im letzten Bogen griff er erneut an und die beiden Pferde kamen gleichzeitig über das 34. und letzte Hindernis und lieferten sich einen Endkampf, welcher das Publikum von den Sitzen riss. Schlussendlich gewann der zwölfjährige Borderland mit seinem Trainer Pavel Kasny im Sattel ganz knapp – beide Paare wurden vom begeisterten Publikum frenetisch gefeiert.


Spike bleibt im Bünderland ungeschlagen
Normalerweise gilt das grosse Trabrennen in Maienfeld als Meisterschaftsrevanche, doch die beiden Erstplatzierten des Titelrennens, Swedishman und Totem d’Azur waren nicht am Start, so trug der drittplatzierte Spike die Favoritenrolle.

Favorit Spike (4, Loris Ferro) bezwang Attenarco (Henri Turrettini) im Elitetrabrennen.

Der Schneekönig der letzten beiden Jahre, er ist bei fünf Starts in St. Moritz ungeschlagen, hatte kürzlich in den Besitz des Stall Allegra Racing Clubs gewechselt. Weil sich sein Trainer Loris Ferro kurz vor dem Rennen verletzte, stieg Joey Vignoni ins Sulky und er servierte dem Favoriten im Rücken des Leaders Attenarco ein Rennen nach Mass. Im Einlauf hatte er keine Mühe, diesen klar zu bezwingen.

Shannon Royal nutzt die Gunst der Stunde
Im Jagdrennen stürzten bei der Trippelhecke Miss Adventure und Syndromos und es blieben nur noch zwei Pferde im Rennen. Jürg Langmeier hatte das Zepter mit Shannon Royal von Beginn weg in die Hand genommen und sein letzter Gegner, der Tscheche Catch Life, kam nie mehr in seine Nähe. Shannon Royal im Besitz des Stalles Dobrun und trainiert von Miro Weiss kam nach drei Jahren wieder einmal zu einem Sieg.

Shannon Royal trägt Jürg Langmeier zum Sieg im Jagdrennen.


Nach vier Siegen auf der Flachen trat Claudia Schornos fünfjährige Stute Gold Street in der Schweiz erstmals über Hürden an – und auch dieses Rennen beendete sie als überlegene Siegerin. Das Rennen wurde zwischenzeitlich in horrendem Tempo gelaufen, sodass das kleine Feld sehr weit auseinandergezogen wurde. Der französische Spitzenjockey Gaëtan Masure ritt Gold Street schlussendlich zu einem überlegenen Sieg gegen November Rain.

Harry the Eagle trotz schlechtem Startplatz
Raphael Lingg gestaltete nach dem Sieg mit Filou in Dielsdorf auch seinen zweiten Einsatz nach der langen Verletzungspause siegreich. Mit Harry the Eagle im Besitze der Neverland Stables musste er aus der äussers­ten Startboxe ins Rennen, er liess zuerst Koskoroba und dann Sirene du Jour die Führungsarbeit verrichten, um im richtigen Moment anzugreifen. Der Schützling von Philipp Schärer setzte sich mühelos gegen Kos­koroba und Rosette Delizy, welche sich den zweiten Platz teilten, durch. Auch das Flachrennen über 2100 Meter war mit 10000 Franken ausgestattet. Tiganella war die Animatorin dieser Prüfung, Astrid Wullschleger, welche in der Nä­he der Rennbahn in Igis aufgewachsen ist, platzierte Zarnia aus dem Stall Pure Passion dahinter an der Innenkante. Als im Einlauf die Lücke aufging, liess sie sich nicht zweimal bitten und ritt Zarnia bei deren zweitem Saisonstart zum Sieg. Das dritte Flachrennen war den Inländern vorbehalten. Jenny Langhard lag mit Prado im Besitze des Stalles Granada stets an vorderster Front und liess im Einlauf ihrer von Rappelle Moi angeführten Konkurrenten keine Chance.

Uvidus wird seiner Favoritenrolle gerecht
Zwei Trabrennen dienten als Vorläufe für den am zweiten Renntag anstehenden Final. Beide Prüfungen waren gut besetzt, was auf der relativ kleinen Bahn eine Herausforderung für die Pferde und ihre Fahrer ist. In der Abteilung für die Pferde mit den höheren Gewinnsummen kam es zu einem spannenden Endkampf zwischen vier Pferden, welchen der Favorit Uvidus mit Marcel Humbert im Sulky gegen Ugo de Tortière und Vergadell für sich entschied. In der anderen Abteilung kontrollierte José Davet mit seinem Porsche Commercial von der Spitze aus das Geschehen souverän, der nicht immer einfache «Porsche» blieb diesmal brav, wies den Schlussangriff des Favoriten Easypeasy Rhythm, welcher durch einen Raddefekt behindert wurde, souverän ab und gewann sein viertes Rennen in diesem Jahr.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 40/2018)

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