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Dr. Carsten Vogt war einer der deutschen Experten.
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Pferdezähne im Mittelpunkt

05.04.2011 12:45
von  Barbara Scheidegger //

Die Schweizerische Vereinigung für Pferdemedizin (SVPM) organisierte seit Herbst 2010 zum ersten Mal eine dreiteilige Fortbildungsreihe zum Erwerb des Fähigkeitsausweises «Pferdezahnmediziner SVPM». Das letzte Modul mit der Abschlussprüfung wurde vom 31. März bis am 2. April im NPZ in Bern durchgeführt.

In der Schweiz ist die Nachfrage nach professionellen Zahnmedizinern gross und bisher gab es keine spezifische Weiterbildung. Gemäss Dr. Daniel Meister, Präsident des SVPM und Mitorganisator der Fortbildung, ist es ein erklärtes Ziel, dass nur noch Profis bei den Pferdezähnen am Werk sind. Weitere Ziele sind eine bessere und praktische Ausbildung der Tierärzte im Fachgebiet Zahnmedizin, Vermittlung von wissenschaftlich gesichertem Wissensstoff und die Festsetzung von Standards im Bereich der Pferdezahnmedizin.

Dr. Christoph Jäggin bespricht mit Dr. Erwin Diess die Zähne des alten Ponys.

Oft falsche Zahnkorrektur

Er selbst hat in der Praxis schon häufig von Pferdedentisten oder Zahnpflegern falsch behandelte Pferde gesehen. Die Zähne beim Pferd wachsen nur bis siebenjährig, anschliessend stossen sie nur noch aus dem Zahnfach. Oft wird bei einer Zahnkorrektur viel zu viel Zahn weggeschliffen. Die­se Fehler sind dann nur schwer zu korrigieren. Auch plädierte Meister für eine Behandlung unter Sedation. Nur so kann exakt und genau gearbeitet werden. Zudem ist die Behandlung auch für das Pferd viel angenehmer und stressfreier. Da die korrekte Zahnbehandlung viel Routine erfordert, war die Ausbildung sehr praxisbezogen und es wurde viel am Pferd gearbeitet.

Grosse Namen an der Weiterbildung

Dr. Martin Kummer (l.) und Prof. Dr. Anton Fürst von der Pferdeklinik der Universität Zürich.

Nicht ohne Stolz erwähnte Meister die hochkarätigen Referenten wie Dr. Tilmann Simon und Dr. Carsten Vogt aus Deutschland, welche auch kürzlich zwei neue Bü­cher über die Zahnheilkunde herausgebracht haben. Von der Universität Wien gehörte Ass. Prof. Huber Simhofer zu den Referenten und aus der Schweiz konnten Prof. Dr. Anton Fürst und Dr. Martin Kummer von der Universität Zürich und Dr. Christoph Jäggin, Equin Dentist aus Oberwil verpflichtet werden. Da diese ­Ausbildung zum ersten Mal durchgeführt wurde, konn­ten die Teilnehmer nach jedem Modul Anregungen und Kritik an die Organisatoren weiterleiten. So wurde das nächste Modul jeweils den Bedürfnissen angepasst. Da seitens der Tierärzte das Interesse gross ist und ein Bedürfnis zu sein scheint, wird die Ausbildung nächs­tes Jahr erneut durch­geführt und für das benachbarte Ausland ist dieser Fähigkeitsausweis ein Vorbild, wie die anwesenden Referenten und Prüfer bestätigen, die sich von diesem System begeis­tert zeigten.

Abgelegte Prüfung


Die Prüfung selbst umfass­te einen praktischen und einen theoretischen Teil und kann nur mit seriöser Vorbereitung bestanden werden. Prof. Dr. Anton Fürst geht davon aus, dass nicht alle Teilnehmer die Prüfung bestehen werden. Dies ist jedoch auch so gewollt, denn der zu erwerbende Titel soll ein Qualitätsmerkmal sein.
Für die Absolventen dieses ersten Kurses heisst es nun etwa vier Wochen warten, bis die Resultate feststehen. So oder so gilt es nun, das Gelernte in die Praxis umzusetzen, denn die korrekte Zahnbehandlung braucht nebst dem richtigen Equipment und Wissen vor allem viel Routine.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 13/2011)

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