Suche
Jasmin und Thomas Beyeler werden von Werner und Marlis Beyeler tatkräftig unterstützt.
Previous Next
Aktuelle Themen

Reiner Familienbetrieb

12.02.2019 08:06
von  Karin Rohrer //

Im schönen Schwarzenburgerland ist der Hof der Familie Beyeler beheimatet. Hier haben sich zwei Generationen der Bewirtschaftung des Zucht- und Pensionsstalls Beyeler verschrieben.

Werner Beyeler hat von klein auf mit Pferden gearbeitet und die Rekrutenschule bei der Kavallerie absolviert. «Bis 1972 hatten wir gar keinen Traktor und haben noch die ganze Feldarbeit mit den Pferden erledigt. Die Heuernte haben wir noch weitere zehn Jahre mit eingespannten Pferden in Angriff genommen», erinnert sich der 65-Jährige, welcher heute noch im Sattel anzutreffen ist bei Ausritten oder einem Dragonerspringen.

Der Aussensandplatz misst 30 mal 45 Meter und steht den Pensionären jederzeit zur Verfügung.

Wie seine Frau Marlis hat er «einfach Freude an den Pferden». Bei Marlis stand früher die Pferdezucht im Vordergrund und mit der Schweizer Warmblutzuchtstute Sirona III, welche 2017 im Alter von 25 Jahren starb, konnte sie sportliche Nachkommen ziehen, die heute erfolgreich auf den regionalen und nationalen Springplätzen zu sehen sind. Zucht bleibt für Marlis ein Thema mit ein, zwei Fohlen pro Jahr.

Verschiedene Tiere auf dem Hof

Das Ausbilden von Pferden sowie die Teilnahme an Springkonkurrenzen gehörten zu ihren weiteren Steckenpferden und nach wie vor obliegt der 58-Jährigen das Ausbilden der Pferde auf dem Hof. Und natürlich das Hegen und Pflegen der weiteren Tiere auf dem Betrieb. Dazu gehören Minipigs, Zwergziegen, Kaninchen und zwei Minishettys. Sechs Mutterkühe werden täglich von Werner betreut.

23 der total 36 Boxen sind mit einem direkten Auslauf versehen.

Werner hat den Hof von seinen Eltern übernommen, ursprünglich mit Milchkühen und ab 1995 kamen die ersten Pensionspferde in den Stall. «Wir haben Pensionäre, die schon 20 Jahren und länger hier sind. So zum Beispiel ein Fjord-Pferd, welches ein Grossvater seinem Enkel gekauft hat und seither immer in unserem Stall war», erzählt Werner Beyeler.

Im gleichen Stil weiterführen

«So wie es ist, so soll es bleiben» – nach diesem Credo will die nächste Generation Beyeler den Hof weiterführen. Thomas und Jasmin Beyeler haben den Betrieb per ersten Januar dieses Jahres übernommen und möchten dieselben Visionen verfolgen wie ihre Vorgänger. Der gelernte Landmaschinenmechaniker hat auf seinem Beruf gearbeitet und im Betrieb mitgeholfen, nebenbei noch in einem Lohnunternehmen landwirtschaftliche Aufträge ausgeführt. Mittlerweile leis­tet er diesbezüglich nur noch sporadische Einsätze, denn der Betrieb hat ganz klar Vorrang für den 34-Jährigen, welcher früher geritten ist. «Heute muss ich nicht mehr unbedingt auf dem Pferd sitzen, um mich für diese Tiere zu begeistern», meint er augenzwinkernd.

Auf dem Hof leben Pferde, die hier seit gut 20 Jahren in der Pension sind.

Seine Frau Jasmin verzichtet zurzeit auf das Reiten, ist die 30-Jährige doch mit dem Betrieb und der 16 Monate alten Tochter Elena Lynn genug beschäftigt. Die gelernte Coiffeuse konnte im Bereich Spedition und Logistik Erfahrungen sammeln und schätzt auch auf dem Hof die Vielseitigkeit: «Die gan­ze Arbeit rund um Stall und Pensionspferde wird bei uns aufgeteilt. Es hat quasi jeder seine Abteilung im Stall und es gibt genug zu tun, dass wir alle vier immer Arbeit haben.»

In kleinen Gruppen auf die Weide

Werner und Marlis geben ihre langjährigen Erfahrungen mit Pferden gerne weiter. «Wir sind froh um deren tatkräftige Unterstützung, denn so immense Erfahrungswerte können nicht einfach aus der Hosentasche geschüttelt werden», betont Thomas Beyeler. So kommt der Betrieb ohne zusätzliche Angestellte aus und wird rein familiär geführt. «Ein gutes Stallklima ist uns wichtig, soviel wir eben dazu beitragen können», meint der Stallbetreiber. Auf grossen Weiden, rund fünf Hektaren umfassend, können die Pensionspferde täglichen Weidegang geniessen, im Sommer natürlich über die Nacht. «Die Pferde kommen in Zweier- oder Dreiergruppen gemeinsam auf die Weide, im Stall werden sie in Einzelboxen gehalten», erläutert Thomas Beyeler und ergänzt, dass das Umdecken in der Übergangssaison natürlich zum Weidemanagement gehört. Von den total 36 Boxen sind deren 23 mit einem permanenten Auslauf ausgestattet. Das gefütterte Heu stammt grösstenteils aus eigenem Anbau und der Rest wird von Nachbarbetrieben zugekauft.

Nebst den fünf eigenen Pferden sind knapp 30 Pensionäre eingestallt.

Als Einstreu wird Sägemehl verwendet, welches von einer Säge aus der Umgebung stammt. «Sägemehl hat sich als sehr praktisch erwiesen und wir schätzen die trockenen Boxen und die verminderte Mistmenge. Anfangs war ich skeptisch hinsichtlich der Übersäuerung des Bodens. Aber die regelmässigen Bodenproben sind gut und mittlerweile bin ich vom Sägemehl überzeugt», betont Werner Beyeler.

Angebot für Senioren

Das Melior-Kraftfutter ist im Stall präsent, kann aber bei Bedarf durch die Pensionäre mit zusätzlichen Futtermitteln ergänzt werden. Das Ausreitgelände beschreibt Familie Beyeler als schön, kupiert, mit viel Wald, guten Wegen und gänzlich ohne Reitverbote. Die Rassenvielfalt ist gross und hinsichtlich Reitstil ist man offen, es herrscht ein freundliches Nebeneinander, wie Thomas Beyeler erklärt. Die Pensionäre können bei Bedarf ihre Trainer und Reitlehrer auf den Hof holen und in rund zehn Reitminuten ist die Reithalle von Schwarzenburg erreichbar. Nebst den fünf eigenen Tieren stehen aktuell knapp 30 Pensionäre auf dem Hof, fünf davon in sogenannten Altersboxen. «Die Senioren kommen zwar zusammen auf die Weide, verbringen die Nacht aber in Ruhe in ihren Einzelboxen. Dieses Haltungsangebot für ältere Pferde ist ein Bedürfnis hier», erzählt Jasmin Beyeler. Für Werner Beyeler ist die professionelle Integration der alten Pferde wichtig: «Man muss die Tiere beobachten, wie sie miteinander umgehen und welche Zusammenstellungen passen, wie bei Menschen.»

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 6/2019)

[...zurück]