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Podest Einzelwertung (v.l.): Jerome Robine (GER, Bronze), Anna Wilks (GBR, Gold) und Cathal Daniels (IRL, Silber).
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Wilks ist Europa­meisterin, Irland holt Team-Gold

19.08.2014 16:45
von  Tamara Acklin //

Die Europameisterschaft der Junioren wurde im Mutterland der Vielseitigkeits­reiterei im britischen Bishop Burton ausgetragen. Gold verteidigte die irische Mannschaft. Den Einzeltitel holte die Britin Anna Wilks. Beste Schweizerin wurde Teresa Stokar mit Glenn Grant im 13. Rang.

Die Schweizer Mannschaft, bestehend aus zwei Paaren mit Championatse­rfah­rung und zwei Debütanten, reiste am Sonntag im Gemeinschafts­transport auf die grüne Insel. Bei der Ankunft wurden die Helvetier von einem Glücksbringer empfangen – ein Regenbogen erstreckte sich übers College von Bishop Burton.

Sophie Schiesser und Wanga vom Schlösslihof am anspruchsvollen Steilhang.

Nebst den erfahrenen Paaren Sophie Schiesser mit ihrer 17-jährigen Kämpferstute Wanga vom Schlösslihof und Teresa Stokar mit dem routinierten Trakehner-Wallach Glenn Grant, die beide an der letztjährigen Europameisterschaft Mannschafts-Bronze gewannen, konnten sich in diesem Jahr zwei Neulinge fürs Nachwuchschampionat qualifizieren: Sina Casagrande mit dem elfjährigen Oldenburger Mous­tiqe und der einzige Mann im Team – Robin Godel mit der Schweizer Stute My Girl, die im Besitz von Hansjakob Fünfschilling ist. Offiziell begleitet wurden sie von Teamveterinär Dominik Burger, Nationaltrainer Rüdiger Rau und Equipenchef Heinz Scheller. Aber natürlich waren auch Eltern, Fans, Privattrainer und Hunde dabei.

Gastgeber in Führung

Am Mittwochabend liefen die vier ReiterInnen abends an der Eröffnungsfeier in Schweizer Trachten und vielen Schweizer Fähnchen ein. Doch bereits am nächs­ten Morgen galt es ernst. Die erste Hälfte der insgesamt 15 Mannschaften mit total 76 JuniorInnen ritt die Dressur auf dem schönen Sandviereck in der grossen Arena. Als erste Schweizerin war Sina Casagrande dran. Mit 56.7 Strafpunkten lag sie vor dem Gelände auf dem 52. Zwischenrang.

Sina Casagrande mit Moustiqe: Makellos im Gelände.

Robin Godel konnte sich im Vergleich zu seinen bisher international bestrittenen Prüfungen im Viereck gar um rund zehn Strafpunkte steigern und belegte mit 51.9 den 33. Zwischenrang.

Debütant Robin Godel beendete mit My Girl auf dem 54. Rang.

Die CH-Stute Wanga von Sophie Schiesser, die im Viereck manchmal heiss werden kann, blieb recht cool und knapp über der 50er-Marke, so­dass sich ­Sophie über den 26. Zwischenrang (50.6) freuen durfte. Als letzte Schweizerin und allerletzte Starterin der Prüfung ging Teresa Stokar ins Viereck und lag mit guten 45.8 Punkten auf dem aussichtsreichen 13. Zwischenrang. Den Heimvorteil genutzt haben die Briten, die vor den Iren und den Deutschen die Teamwertung anführten. Die Schweiz lag auf dem hoffnungsvollen fünften Rang.

Klassierendes Cross

Bei schönem Wetter und idealen Bodenverhältnissen wurde am Samstagvormittag zur Geländeprüfung gestartet. Der anspruchsvolle Kurs im hügeligen Gelände rund um das College war kurvenreich angelegt und beinhaltete technische Kombinationen, was zusammen mit den vielen Anstiegen die Idealzeit zur Herausforderung machte. 19 Paare blieben fehlerfrei innerhalb der erlaubten Zeit, zwölf kamen nicht ins Ziel. Sina Casagrande ritt Moustiqe makellos mit einer guten halben Minute Überzeit ins Ziel. Robin Godel muss­te nebst Strafpunkten für Zeitüberschreitung eine Verweigerung am ers­ten Wasserkomplex in Kauf nehmen. Sophie Schiesser ritt beherzt und flüssig los und meisterte alle Aufgaben problemlos bis zum zweitletzten Hindernis, einer Ecken-Kombination, wo sie nach einem Rumpler mit Wanga stürzte. Das Pferd kam mit dem Schrecken davon, die  Reiterin brach sich den linken Unterarm. Nachdem auch routinierte Paare teilweise Probleme bekundeten – die Tochter von Mary King stürzte mit ihrem sehr routinierten Pferd, mit dem sie bereits Dreistern-Prüfungen absolvierte, und begrub die britischen Goldhoffnungen – war Glenn Grant das letzte Pferd, das aus der Startboxe galoppierte. Teresa Stokar entschied, bei der Bergab-Kombination, wo nach einer Doppelhecke unten am Hügel auf einer gebogenen Anreitlinie eine Ecke stand, den direkten Weg zu reiten, den viele mieden und die zeitraubendere Alternative wählten. Glenn sprang beherzt zu und lautstark ging die Reise der beiden weiter. Sie blieben makellos und kamen nur elf Sekunden über der Idealzeit ins Ziel. Es resultierte der 15. Zwischenrang – zwei Stangenfehler hinter der Bronzemedaille. In der Mannschaftswertung lag Deutsch­land mit zwei Springfehlern Vorsprung vor Irland und Frankreich auf Goldkurs.

13. Schlussrang für Teresa Stokar und Glenn Grant.

Nach der zweiten Pferde­inspektion am Sonntagmorgen, wo Moustiqe aufgrund einer Verletzung leider nicht gezeigt werden konnte, war im abschliessenden Spring­parcours jeder Fehler entscheidend. Die ersten sieben Paare lagen keinen Springfehler auseinander. Jede Stange, die fiel, konnte grosse Auswirkungen auf die Schluss­rangliste haben. Beim Schweizer Junior fiel eine Stange am letzten Hindernis, was den 54. Schluss­rang bedeutete. Stokar blieb makellos. Gold in der Einzelwertung ging dank einer Nullfehlerrunde an die Britin Anna Wilks mit Touch of Pleasure, Silber gewann der Ire Cathal Daniels, Bronze durfte sich der Deutsche Jerome Robine umhängen lassen. In der Mannschaftswertung siegte Irland mit lediglich 2.1 Punkten Vorsprung vor Deutschland und Frankreich.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 33/2014)

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