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Delia Oeuvray Smits und ihr Mann Edwin Smits.
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«Wir wollen uns immer verbessern»

16.10.2018 10:50
von  Kirstin Burr //

Bereits zum 15. Mal fand in diesem Jahr das Turnier für die Jugend statt. Dehlia Oeuvray Smits und Edwin Smits liegt der Nachwuchs sehr am Herzen, wie sie im Gespräch erzählen.


«PferdeWoche»: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Turnier für den Nachwuchs zu veranstalten?
Edwin Smits: Charles Burrus, der uns ermöglichte, die Anlage zu bauen, lag der Nachwuchs immer sehr
am Herzen. Wir versuchen, seine Philosophie der ­Jugendförderung weiterzutragen. Auch für uns ist das eine Herzensangelegenheit. Wir halten es für wichtig, dass sich der Schweizer Nachwuchs mit dem aus anderen Ländern messen kann, um zu sehen, wo man steht. Daher haben wir beschlossen, bei uns ein internationales Jugendturnier zu veranstalten.

Was hat sich seit der ersten Austragung 2004 verändert?
Dehlia Oeuvray Smits: Wir hatten keinen Parkplatz, die LKWs standen auf dem Bauernhof nebenan. Wir haben den Bauernhof und das Gelände gekauft. Heute gibt es einen Parkplatz für 70 bis 80 LKWs. Die Zusammenarbeit mit den umliegenden Bauern wurde auch immer besser. Dadurch konnten wir die Infrastruktur weiterentwickeln und alles professioneller machen. Wir versuchen, uns kontinuierlich zu verbessern. Was uns auf anderen Turnieren nicht gefällt, versuchen wir zu optimieren. Unsere Philosophie lautet: «Schweizer Lebensgefühl mit einem Touch Perfektion.» Die Leute aus dem Ausland sollen sich hier wohlfühlen.

Edwin Smits: Im ersten Jahr war die Schlange beim Abladen so lang, dass die LKWs bis ins Dorf anstanden. Jetzt laden wir dort ab, wo der LKW geparkt wird und helfen beim Transport in den Stall. So geht es viel schneller. Über die Jahre hinweg hat sich das Team perfekt eingespielt. Jeder weiss genau, was er wann zu tun hat. Das nimmt uns viel Last von den Schultern und wir können nach anderen Details schauen.


Was bedeutet das Turnier für Sie?
Edwin Smits: Familie Burrus, die uns geholfen hat, unseren Traum zu verwirklichen, hatte ein Riesenherz für die Jugend. Unser Concours ist eine gute Schule, ihnen einen Weg zu zeigen, wie es gehen kann. In einer Zeit, wo für mich die ganze Welt auf dem Kopf steht. Die Jugend kann sich selbst weiterentwickeln durch das Erlernen von Respekt für andere Leute und Tiere. Darum liegt uns das Turnier so sehr am Herzen.

Darum halten Sie weiter an Ihrem Turnier fest? Gerade in der heutigen Zeit werden Nachwuchsturniere ja immer weniger.
Dehlia Oeuvray Smits: Wir haben Gott sei Dank Leute um uns herum, die ein Herz für den Nachwuchs haben, und Sponsoren, welche die Jugend unterstützen und fördern wollen. Sie teilen unsere Philosophie. Uns macht es stolz, wenn man sieht, was für Reiter hier ers­te Schritte gemacht haben und was aus ihnen geworden ist. Zum Beispiel Bryan Balsiger, Anthony Bourquard, die ganze Familie Philippaerts oder Bertram Allen. Es freut uns natürlich auch, dass wir in Europa so populär geworden sind und viele die Chance nutzen, sich hier auf ihre weitere Karriere vorzubereiten. Das ist ein weiterer Ansporn.

In den Medien machten zuletzt Geschichten über Alkoholexzesse der Nachwuchsreiter die Runde. Wie gehen Sie damit um?
Edwin Smits: Es ist normal, dass junge Menschen nicht nur im Sport ihre Grenze suchen und dabei auch mal am Abend mit Alkohol in Berührung kommen. Aber wir als Veranstalter versuchen natürlich, dass alles im Grenzbereich ist. Wir nehmen das Thema ernst und schreiten ein, sollte es eskalieren. Die gesetzlichen Altersgrenzen gelten bei uns selbstverständlich auch. Im Vorfeld haben wir einen Brief an die Eltern und Reiter geschickt, um auf gewisse Regeln aufmerksam zu machen. Bei den Equipenchefs haben wir das Thema angesprochen, damit diese aufpassen. Ich selbst versuche immer, bei den Partys vor Ort zu sein, um notfalls eingreifen zu können.


Was ist anders bei einem  Jugendturnier?

Dehlia Oeuvray Smits: Es gibt viele Fragen zu beantworten, da es für viele Reiter das erste internationale Turnier ist. Ausserdem versuchen wir Eltern zu desensibilisieren. Sie sind zu ehrgeizig und in dem Alter sollte es seriös, aber ohne Zwang sein und ohne den Spass zu verlieren.

Edwin Smits: Unser Sohn Bryan startet nun auch schon bei Turnieren. Er wird in letzter Zeit immer ehrgeiziger und will es besser machen. Da unterstützen wir ihn 200-prozentig, aber wir werden es nicht forcieren.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 41/2018)

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