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Künstler und frühere Dragoner Gefreite Heinz Berchtold schuf das Abbild seines damaligen «Eidgenossen» Bukowina. Die Statue wird künftig vor dem Kavalleriemuseum im Zeughaus Aarau zu bewundern sein.
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Zu Ehren des Eidgenossen

18.09.2012 14:03
von  Georges Zehnder //

Mit einem grossen Defilee und eindrücklichen Vorführungen mit rund 300 Pferden wurde auf dem Aarauer Schachen an die Abschaffung der Kavallerie als Truppe der Schweizer Armee vor 40 Jahren erinnert.

Die Veranstaltung, ausgezeichnet organisiert von der Schweizer Kavallerie­schwadron 1972, war nicht nur ein Gedenktag zur Abschaffung der Kavallerie im Jahre 1972, sondern ein starkes Zeichen der Verbundenheit der ehemaligen Dragoner und Freunde der Kavallerie.

Armeechef André Blattmann übergab OK-Präsident Hans Christen eine Laterne, auf dass der Kavallerie­schwadron 1972 das Licht nie ausgehe.

Eröffnet wurde der Anlass durch ein Defilee, das von der Schachenstrasse zur Rennbahn führte. Den imposanten Aufmarsch führte die Kavallerie Bereitermusik Bern an. Danach folgten die Berner Dragoner, die Chasseurs à Cheval, das Cadre noir et blanc, die Arizona Aarau, die Kavallerieschwadron 1972, das Kompetenzzentrum Armeetiere, ausländische Delegationen aus Deutschland, Österreich und Schweden, der Siebenspänner mit ausschliesslich weissen Freibergern und dem 19er Chörli, der Kavallerieverein Aarau, der Reitverein Münsingen, die Teilnehmer der ZKV-Fahrquadrille, die Kavalleriemusik Zürich und Umgebung sowie zahlreiche Vereine aus dem OKV-Gebiet. 300 Pferde stellten sich in der Folge im Innenraum der Rennbahn auf und waren für einen beeindruckenden Auftakt des Gedenktages besorgt.

Berner Dragoner, Cadre noir et blanc, Chasseurs à Cheval und die Schweizer Kavallerieschwadron 1972 zeigten gemeinsam eine Quadrille.

In seiner Grussbotschaft beschwor André Blattmann, Chef der Armee und auch Pate der Schweizer Kavallerieschwadron SKS 1972, das Milizsystem und die Solidarität zur Schweiz. Er bedauerte, dass mit der Auflösung der Kavallerie eine Tradition zerstört wurde. Andere Länder hätten das besser gelöst und Teile der berittenen Truppe erhalten, sagte der höchste Schweizer Offizier.

Vorführungen und Enthüllung der Statue

Im Mittelpunkt standen selbstredend die Pferde. Allein 80 davon standen bei der Kavallerieschwadron im Einsatz. Die Reiter demonstrierten die vielseitige Eignung des Pferdes in der damaligen Armee. Die schwedischen Husaren von Smaland demonstrierten den Säbeleinsatz und die Angehörigen vom Kaiserlichen Bayrischen 1. Ulanenregiment glänzten als Lanzenreiter. Die Traditionsformationen der Berner Dragoner, der Chasseur à Cheval, das Cadre noir et blanc ritten in historischen Uniformen – ergänzt durch eine Gruppe der Kavallerie­schwadron – eine Quadrille. Interessante Einblicke über ihre Einsätze bei den Traintruppen vermittelte eine Rekrutenschule. Die noch in der Ausbildung stehenden jungen Männer demonstrierten authentisch das heutige Pferd in der Armee, sei es als Reit-, Fahr- oder Tragtier. Anerkennenden Beifall ernteten auch die Mitglieder des ZKV mit der Darbietung einer Fahrquadrille.

Auch mehrere OKV-Vereine nahmen am Gedenktag teil.

Die Begeisterung der geschätzten 7000 Zuschauer, unter ihnen die Nationalräte Christoph Blocher und Max Binder, erreichte ihren Höhepunkt, als das lebensgrosse Denkmal in Form eines Kavalleriepferdes enthüllt wurde. Der Thurgauer Künstler und frühere Dragoner Gefreite Heinz Berchtold schuf das Abbild seines damaligen «Eidgenossen» Bukowina. Die Statue wird künftig vor dem Kavalleriemuseum im Zeughaus Aarau zu bewundern sein.

OK-Präsident Hans Chris­ten würdigte in einer Laudatio die Bedeutung der Pferde in der Kavallerie und wusste in bewegenden Worten über die Bedeutung des «Eidgenossen» in einer Bauernfamilie zu berichten. Die Besucher erhoben sich von ihren Plätzen und verdankten dem Ehrenpräsidenten des SKS 1972 seine Rede mit einem lang anhaltenden Applaus. Abgerundet wurde die ergreifende Feier mit Dragonerliedern, vorgetragen von den Schwadrons-Chören der 19er und 10er aus dem Thurgau und Bern.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 37/2012)

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