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Max E. Ammann
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Standpunkt

In memoriam

13.06.2023 10:32
von  Max E. Ammann //

In den ersten Monaten 2023 sind über ein halbes Dutzend früherer Olympiareiter gestorben, darunter vier US-Amerikaner – alle vier Teammedaillengewinner. Am 2. Fe-bruar respektive 10. März starben die beiden Militaryreiter Jimmy Wofford und Kevin Freeman. Zweimal, 1968 und 1972, ritten sie bei Olympia in der amerikanische Silberequipe. Freeman, der ältere der beiden, hatte bereits 1964 Mannschaftssilber gewonnen. Die beiden wurden 82 respektive 79 Jahre alt. Wofford war später Präsident des US-Pferdesportverbandes und Vizepräsident des USET. Eine Generation zuvor hatte 1952 Charles “Champ“ Hough eine olympische Bronzemedaille gewonnen. Er starb am 27. März 89-jährig. Champs Adoptivtochter Lauren bestritt 2000 die olympische Springprüfung in Sydney.

Lavell, De Aveyro, Saywell

Eine Teambronzemedaille bei den Olympischen Spielen von 1992 gewann die Dressurreiterin Carol Lavell, die am 17. März 80-jährig starb. In der Einzelwertung war sie mit Gifted Sechste geworden.
Am 7. Februar 2023 starb der spanische Olympiareiter von 1972, Jaime de Aveyro, aus altem Adelsgeschlecht. In München hatte er das olympische Mannschaftsspringen bestritten. Er wurde 81 Jahre alt. Ebenfalls in München ritt der gleichaltrige Brite Michael Saywell, der am 2. April starb. Im Einzelspringen wurde er 15., mit der Mannschaft gab es Platz vier.

Le Goupil, St. John, Crago

Am 17. Februar starb der französische Militaryreiter André le Goupil 92-jährig. Er war 1968 in Mexiko Zwölfter geworden. Nach einem Sturz bei einem Turnier in Spanien, nach einer Hirnblutung, starb am 6. März die 63-jährige kanadische Springreiterin Wyndham St. John. 2000 hatte sie in Sydney die olympische Military bestritten. Nicht bei Olympia ritt Judy Crago, die britische Springreiterin, die am 15. Januar 88-jährig starb. Sie war mit Brian Crago verheiratet, der 1960 in Rom mit dem australischen Team Militarygold gewonnen hatte.

Fusté, Golding, Richter

Erst mit 60 Jahren starb der Spanier Marco Fusté am 5. Januar. Der langjährige Technische Direktor des spanischen Pferdesportverbandes und Equipenchef hatte erst 2021 bei der FEI die Nachfolge von John Roche als Direktor Springen angetreten. 73-jährig starb im April mit Karen Golding eine der populärsten Nichtreiterinnen der US-Pferdesportszene. Jahrzehntelang, bereits in den Jahren von Bert de Némethy, war sie Pferdepflegerin der USET-Springequipe. Dreimal, 2003, 2005 und 2007, war sie dann Chief Stewart beim Weltcupfinal in Las Vegas. 2007 wurde sie in die «Hall of Fame» aufgenommen.
Noch im letzten Jahr, im November 2022, starb Judy Richter, eine der geachtetsten Reitlehrerinnen der USA. Die 1939 geborene Judy Richter war die jüngere Tochter von Philip Hofmann, dem Pionier des Fahrsports in den USA (und langjähriger Präsident des US Pharmagiganten «Johnson & Johnson»). Ihre um ein Jahr ältere Schwester, Carol Hofmann, eine der erfolgreichen Springreiterinnen der Némethy-Jahre, starb 2013.
Anfangs März starb in Australien, 92-jährig, Art Uytendaal. Der in den Niederlanden geborene Uytendaal war 1956 nach Australien ausgewandert. Dort etablierte er sich bald als der führende Springreiter und geschätzter Reitlehrer. Dreimal war er australischer Meister und stellte zweimal einen Hochsprungrekord auf. Als Australiens erster und lange Zeit einziger Profireiter – der Erste mit einem kommerziellen Sponsor – durfte er nicht an den Olympischen Spielen starten. In späteren Jahren war er Equipenchef der australischen Reiter, so bei der Military-WM 1986 in Gawler.

(Erschienen in der PferdeWoche Nr. 23/2023)

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